Kinderpornos sorgen für Empörung

Nach mehreren diesbezüglichen Beschwerden über die Anbieter von DVDs und VCDs entlang der Sukhumvit Road zwischen Soi 3 und 21 stellten Journalisten der „Bangkok Post“ am 3. Oktober fest, daß kinderpornographische Machwerke offen auf den Tischen nebst den Kopien der neuesten Hollywood-Erfolgsstreifen auslagen.

Kinderpornographie, auf Video-CD für 80 Baht pro Scheibe verkauft, zeigt Kinder aus Burma, China, Europa, den Philippinen und Thailand. Einige der Hüllen zeigen grafische Darstellungen der Kinder bei sexuellen Handlungen, werben gar damit, daß Kinder im Alter von sieben Jahren gezeigt würden. Pornographische Videos mit Sodomie werden auch von einigen Anbietern feilgeboten.

Einige in der Gegend wohnhafte Diplomaten zeigten ihre Bestürzung über die Öffentlichkeit der Verkäufe und erschraken über die eindeutigen Schutzumschläge.

„Das ist abscheulich und sollte von den Behörden nicht toleriert werden“, sagte ein Botschafter, der in der Gegend wohnt. „Sie müssen lange und viel suchen, um auf der ganzen Welt irgendein Land zu finden, wo das erlaubt ist, ganz abgesehen noch dazu auf der wichtigsten Touristenmeile der Hauptstadt“, führte er fort.

Ein Anwohner, der die Journalisten der Bangkok Post über die Streifen informiert hatte, gab an, daß er entsetzt sei, daß die Polizei nicht mit aller Härte gegen die Händler vorginge. „Sie wurden ganz offiziell auf den Straßenständen gegen drei Uhr nachmittags an einem Sonntag angeboten. Ich konnte es nicht glauben“, sagte er entrüstet.

Die offene Darstellung von Pornographie war vor Jahren noch undenkbar, obwohl auch damals schon Raubkopien der Hollywoodfilme frei verfügbar waren. Oft zeigen die Verkäufer nur die Schutzhüllen und lassen einen Assistenten die eigentlichen Scheiben erst später holen, um die Gefahren von Inhaftierungen und Beschlagnahmen zu minimieren.

Ein hochrangiger Polizeioffizier, der im Bereich Verstöße gegen Urheberrechte arbeitet, sagte, daß die lokale Polizei und andere Strafverfolgungsbehörden obszönes Material nur auf der Basis der Schutzhüllen beschlagnahmen könnten.

„Das Verbreiten oder Zuschaustellen obszöner Materialien ist eine Straftat gemäß Paragraph 287 des Strafgesetzbuches mit einer Strafe von nicht mehr als drei Jahren Haft, einer Geldstrafe bis zu 6000 Baht oder beidem“, sagte der Beamte, der ungenannt bleiben wollte.

„Es ist ein ganz einfacher Fall, bei dem nicht viel ermittelt werden muß, die Sachen liegen ja aus. Der Polizist oder eine andere befugte Person kann die Sachen einfach vom Stand konfiszieren und den Verkäufer verhaften. Das ist alles. Aber jemand muß dorthin gehen und genau das tun. Das ist das Problem.“

Er gab weiter an, daß der Handel mit Raubkopien pornographischer Videos in den Händen von „einflußreichen Personen“ sei, damit sei auch die Aussicht verschwindend gering, daß er jemals gestoppt werden könne.

„Das ist wie eine gewisse Spielbank auf der Phetchaburi Road, nicht weit entfernt vom Pantip Plaza, welche 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche geöffnet ist. Niemand macht dort eine Durchsuchung. Die Menschen, die dort arbeiten und den Laden führen, sind unantastbar“, gab er zu bedenken.

Am 30. September fanden die Journalisten der „Bangkok Post“ 17 Stände zwischen Soi 3 und Soi 21 mit Raubkopien, neun davon auch mit Pornographie. 18 weitere Verkaufsstände verkauften Sexhilfsmittel und Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen, acht der Stände boten auch eine Vielzahl von Sexspielzeugen an, die in Thailand verboten sind.

Trotz der offenen Darstellung von Pornographie auf der Sukhumvit Road, gibt es praktisch keine auf der Silom Road.

„Das könnte auf verschiedene Polizeidienststellen hindeuten,“ sagte der Offizier. „Die Silom Road ist unter der Gerichtsbarkeit der Polizeistation von Bangrak und hat andere Regelsätze als die der Lumpini Station, welche für die Sukhumvit Road zuständig ist.“ bp