Dass das weniger mit Reinheitsbewusstsein zu tun hat ist den meisten nicht bekannt. Tatsächlich nämlich handelt es sich meist um traditionelle religiöse Waschungen. Der Grundstückeigentümer, auf dem sich der von den Zigeunern genutzte Brunnen befindet hat diese Tradition bisher stillschweigend toleriert.
Nun hat es in Rawai in den letzten Jahren einen richtigen Bauboom gegeben, die Grundstückspreise sind zum Teil in astronomische Höhen gestiegen. Von diesem Boom möchte nun auch der Eigentümer des Brunnengrundstücks profitieren und das Grundstück erschließen. Natürlich störten ihn hierbei die Gepflogenheiten der Zigeuner, also griff er zu landestypischen Mitteln – er schüttete den Brunnen einfach zu.
Das brachte nun die bekannt streitsüchtigen Seezigeuner auf. In einer wohl organisierten Protestaktion blockierten sie die Visit Road, um ihr (angebliches) Recht auf kostenlose Nutzung von Wasser für ihre Rituale durchzusetzen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. In einer Übergangsregelung wurde ihnen gestattet, die Infrastruktur des nahe gelegenen Wat zu nutzen. Die Gemeindeverwaltung sicherte zu, kurzfristig eine Wasserleitung in die Siedlung legen zu lassen, dessen Wasser die Bewohner dann kostenlos nutzen dürfen. bdl.