Hinweis: Die aktuellsten Informationen von Beobachtern vor Ort finden Sie im TIP Forum: http://forum.thailandtip.de/topic=9910
steer (Eig. Bericht). Bangkok/Phnom Penh. Derartige Aussagen kennt man aus der Geschichte Thailands nur zu "gut". immer wenn sich die an den Töpfen der Macht sitzende alte Bangkoker Elite in Bedrängnis fühlte, hörte man im — nur bei oberflächlicher Betrachtung —, "Land des Lächelns" ähnliche Töne, etwa bei den Massakern an der eigenen Bevölkerung 1973, 1976 und 1992, sowie 2006 und seit 2008.
Ein Gegner, der das seit frühester Jugend auf Volk, Vaterland und Monarchie mit täglichem Fahnenappell schon im Kindergarten indoktrinierte Volk oberflächlich einigte, fand sich immer schnell. Etwa das schon in den Schulbüchern zum Erzfeind erklärte Birma, "Kommunisten", "linke" Studenten, Majestätsbeleidiger, ungebildete Bauernlümmel vom Land, die man eigentlich nicht wählen lassen sollte und jetzt wieder einmal Kambodscha, mit dem man seit Jahrhunderten überwiegend einseitig immer wieder Krieg führt und das es ohne die ehemalige Kolonial-Schutzmacht Frankreich gar nicht mehr gäbe.
Von Thailands Premierminister อภิสิทธิ์ เวชชาชีวะ Aphisit Wetchachiwa gab es in diesem Zusammenhang in der Nacht einige bemerkenswerte Aussagen, die Europäern nur zu vertraut anmuten. Ein Beobachter vor Ort fügte die leider wichtigsten davon wie folgt zusammen:
1. Die Armee ginge nach "internationalen Standards" vor (was immer das heißen soll, wenn man schießt…).
2. Es werde "zurückgeschossen".
3. Alle Thais sollten jetzt ihre innenpolitischen Streitereien beiseitelegen und die Armee unterstützen.
4. Eine internationale Schlichtung oder gar weitergehende "Einmischung in bilaterale Angelegenheiten" sei aus Thailändischer Sicht unerwünscht und auch nicht notwendig…
Quelle: Grenzkonflikt um Preah Vihear zwischen Thailand und Kambodscha Februar 2011
Zusammenfassung der Kommentare aus derselben Quelle:
"Zurückgeschossen" wurde auch 1939 und Wilhelm II sagte zu Beginn des ersten Weltkriegs: Ich kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche — dieser Spruch hat schon fast einen hundertjährigen Bart…
Dazu ergänzte ein weiterer Beobachter:
Eine internationale Schlichtung oder gar weitergehende "Einmischung in bilaterale Angelegenheiten" ist deshalb "nicht erwünscht und auch nicht notwendig", weil Thailand da nur verlieren kann, vor allem an Gesicht.
Unterdessen schrieb Kambodschas Premierminister Hun Sen den UN-Sicherheitsrat erneut an und bat um Vermittlung, damit die Thais Ruhe geben und ihre Invasion stoppen.
Inzwischen scheint sich um das füßballfeldgroße Weltkulturerbe auf kambodschanischer Seite, um das es eigentlich geht, kein Politiker ernsthaft zu kümmern:
Kommentar eines in Thailand lebenden Deutschen: "Wenn sie so weiter machen, brauchen sie sich um den Tempel bald keine Sorgen mehr zu machen, weil nichts mehr übrig ist."
Er empfahl mit bitterem Humor: "UN-Truppen rein, Zone entmilitarisieren, Tempel restaurieren und für Ruhe sorgen. Ein paar Haubitzen dort stehen lassen, und ein paar Panzer, dann wird das eine Touristenattraktion."
Immerhin hätten dann die in dieser Gegend lebenden, überwiegend nicht wohlhabenden Menschen etwas von diesem bemerkenswerten Überrest der Kultur des alten Angkor.