Phuket: Big Brother für Helmsünder

Ozone, Phuket. Von Seiten der Behörden bezeichnet man die Inbetriebnahme der verlängerten Augen und Ohren als einen Schritt in eine neue Ära im gemeinsamen Kampf gegen die Kriminalität und das herrschende Chaos auf der Insel. Was mit letzterem genau gemeint ist, wurde nicht weiter erläutert. Vielleicht sprach man ausnahmsweise mal von den Zuständen in den eigenen Reihen…

Einen ersten Beweis dafür liefert ein staatlicher Zulieferer von Dienstleistungen gleich selbst zum Eröffnungstag. Es war vorgesehen, daß hier Notrufe von der ganzen Insel über die bekannte Rufummer 191 in thailändischer und englischer Sprache entgegengenommen werden. Das beauftragte Telekommunikationsunternehmen von TOT verschlief den Eröffnungstag und verpaßte es, für Anrufe von Handytelefonen die nötige Infrastruktur zu stellen.

Wer sich zur Zeit also in Not befindet und die Hilfe der Polizei beanspruchen will, muß sich zuerst ein Telefon mit Festnetzanschluß suchen.

Ab diesem Punkt weiß dann der Polizeigeneral von Phuket nützlichen Rat. Hilfesuchende sollen sich ruhig verhalten und möglichst genaue Angaben machen über ihren Aufenthaltsort, damit die Polizei auch weiß, wo sie hinfahren muß. Warum man dies seitens der Polizei anhand der Koordinaten des Festnetzanschlusses eigentlich nicht noch genauer feststellen kann, als bei einem Anruf ab Handygerät, wurde nicht kommuniziert.

Dafür trumpft die Polizei mit einer anderen Neuheit auf. Werden Motorradfahrer ohne Helm von einer Kamera erfaßt und die diensthabenden Beamten bemerken dies dann auch noch auf einem der 53 Monitore, zögern diese nicht, dem fehlbaren Lenker eines registrierten Vehikels umgehend per Post einen Bußgeldbescheid zu schicken.

Von der Zahlungsmoral der Eingeborenen mit registrierten Fahrzeugen mal abgesehen, vergaßen die Ordnungshüter bei dieser weltbewegenden Innovation wohl, daß viele Touristen aus dem In-und Ausland mit gemieteten Mopeds unterwegs sind.

Nun, der Eindruck „die tun was“ wird gewahrt und ein Budget konnte wieder mal termingerecht verbraten werden. Der TIP untertützt grundsätzlich jegliche effiziente Bemühung seitens der Behörden, die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Ob sich allerdings diese Maßnahme als wirkungsvoll herausstellt, will erst noch bewiesen werden.