„Som tam“ als Grundlage für Preisindex

pch Bangkok. Obschon das Gericht aus dem Isan, der berühmte Papaya-Salat, in allen Teilen von Thailand erhältlich ist, ja sogar im Ausland, gibt es Unterschiede. Die grundsätzlichen Zutaten sind überall gleich, abhängig von der Region, wo er angeboten wird. Der Unterschied ergibt sich im Verkaufspreis in den verschiedenen Landesregionen. Deshalb könnte man dieses Gericht als Indexmesser nehmen.

Vor zehn Jahren verkaufte ein Anbieter von „Som tam“ auf Phuket die Portion für 30 Baht. Die Empörung war groß, da der würzige Salat in Bangkok in der Regel 25 Baht kostete.

Heute verkauft ein Anbieter in Phu Wiang, einem Bezirk in Khon Kaen den Salat für 25 Baht, in Bangkok dagegen wird er für 35 Baht verkauft. Nicht berücksichtigt sind hier „Som tam“ Boutiquen wie das“ Tam Maur“ oder das „Tam Laek“, die natürlich höhere Preise verlangen.

Seit 1986 verwendet „The Economist“ den Big Mac, um die relativen Stärken der verschiedenen Währungen zu vergleichen und damit die Kaufkraft der Menschen in verschiedenen Ländern.

Zum Beispiel lag der durchschnittliche Preis für einen Big Mac in den USA im Juli 2013 bei 4.56 $; in China waren es 2,61 $. So ist gemäß dem „Big-Mac Index“ der Yuan um 43 Prozent unterbewertet. In Thailand liegt der Preis bei 89 Baht oder umgerechnet bei 2,85 $, bei einem Kurs von 31,27 Baht für einen Dollar. Da sagt der Index, dass der Baht um 37,5 Prozent unterbewertet ist. Mit anderen Worten, für die gleiche Menge Geld kann ein Amerikaner in den USA einen Big Mac kaufen, in Thailand bekäme er für das gleiche Geld eineinhalb Burger.

Ok, der Big Mac Index berechnet verschiedene PPP für Menschen in den verschiedenen Ländern. Einen Index für Thailand, der die verschiedenen Preise für die 77 Provinzen berechnet, könnte eben der „Som tam“ Index sein

Aber wie der Big Mac Index, enthielte ein „Som tam“ Index einen Fehler. Der Big Mac Index berücksichtigt die unterschiedlichen Steuersätze nicht. Ebenso könnte ein „Som tam“ Index die unterschiedlichen Kosten der frischen Zutaten nicht berücksichtigen, vorwiegend Papaya, Tomaten und Chili.

Diese drei Produkte werden im Süden nicht kommerziell angebaut. Sie werden hauptsächlich von Bangkok aus, dem größte Distributionszentrum des Landes für frische Produkte, transportiert.

Aber grob gesagt führen die „Som tam“ Preise in den Provinzen zu der Annahme, dass die Lebenshaltungskosten auf Phuket die höchsten in Thailand sind. Bei dieser Annahme ergibt sich die große Frage, wie die Arbeitnehmer auf Phuket finanziell mit dem Mindestlohn von 300 Baht über die Runde kommen, da sie den gleichen Lohn wie Arbeiter in den Provinzen verdienen, diese aber mit relativ niedrigeren Lebenshaltungskosten leben. Bemerkenswert ist, dass bevor die Lohnpolitik in Kraft getreten ist, der Arbeitnehmer auf Phuket den höchsten Mindestlohn verdiente.

Die Mindestlohnpolitik soll bleiben. Aber in der Übergangszeit muss die Regierung möglicherweise mehr unternehmen, um den Armen zu helfen. Ich schlage vor, mehr "Blue Flag Fair`s" (Messen mit billigen Lebensmitteln und Konsumgütern) auf Phuket zu organisieren als im Nordosten. Denn wenn Straßenhändler auf Phuket billiger Fischsauce und Pflanzenöl kaufen könnten, sollte dies dazu beitragen, ihnen eine anständige Gewinnspanne zu ermöglichen, ohne die Lebensmittel Preise zu erhöhen.

Geschieht dies nicht, könnte die wirtschaftliche Prosperität einen Einbruch erleiden. Was würde passieren, wenn Arbeitnehmer aus Phuket in andere Provinzen abwandern, wo sie den gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen könnten, aber mit niedrigen Lebenshaltungskosten. Die Wirtschaft der Provinz Phuket würde zu einem Stillstand kommen.

Und für die mehr als zehn Millionen Besucher, die jedes Jahr hierherkommen, wäre es sehr unpraktisch, wenn es Restaurants und andere Tourismus relevante Geschäfte gäbe, die keine Kellner und Kellnerinnen, keine Mitarbeiter hätten. Wenn sie dann die Gehälter erhöhen würden, um das Personal zu halten, würde das zu einer Kostenspirale führen, was wiederum dazu führen könnte, dass weniger Besucher und Unternehmen auf die Insel kommen würden.

Man sieht also, „Som tam“ Preise können viel aussagen.