Bangkok. Am 10. Juni entführte der 52-jährige Mario S. die Frau eines Sparkassen-Managers in München und forderte 2,5 Millionen Euro Lösegeld. Allerdings lief die Entführung anders als geplant und seine Geisel konnte in einem günstigen Moment fliehen.
Der ehemalige Computerspezialist flüchtete noch in derselben Nacht nach Thailand. Neben der gescheiterten Entführung musste er auch noch den Spott der Nation über sich ergehen lassen. Die Bildzeitung berichtete damals in einer großen Aufmachung über den „dümmsten Entführer Deutschlands“.
Allerdings lief es für Mario S. in Thailand auch nicht wesentlich besser, da er seine Freiheit nur wenige Tage genießen konnte. Er wurde Ende Juni in Nordthailand in Phrae von der Polizei geschnappt und den Einwanderungsbehörden in Bangkok übergeben. Seit dem sitzt er in Bangkok im berühmt berüchtigten Abschiebeknast und wartet auf seine Auslieferung nach Deutschland.
Die wäre seiner Ansicht nach lieber heute als morgen. Der Knast in Bangkok ist kein Zuckerschlecken für den Deutschen. Zwischen 50 bis 70 Männer müssen sich dort eine kleine Zelle teilen. Geschlafen wird auf dem nackten Betonfußboden zwischen Ratten und Kakerlaken. Alles, was man dort in der Nacht nicht fest in den Händen oder in den Hosentaschen halten kann, ist am nächsten Morgen verschwunden.
Die Hitze und die Schwüle in der engen Zelle sorgen für weiteres Unwohlsein. Gegenüber Besuchern hat sich der 52-jährige über die Zustände im Gefängnis beschwert und erklärt, dass der die Entführung sehr bedaure und alles nur eine Kurzschlusshandlung gewesen sei. Er halte es hier nicht mehr lange aus und wolle so schnell wie möglich nach Deutschland abgeschoben werden, sagte er.
Da der Mann in Thailand selber keine Straftat verübt hat, konnte die Deutsche Botschaft in Zusammenarbeit mit der Einwanderungsbehörde nur seinen Reisepass für ungültig erklären. Die Abschiebung nach Deutschland könnte also theoretisch sehr schnell erfolgen. Bisher wurde aber kein Termin bekannt gegeben. „Während der laufenden Ermittlungen machen wir keine weiteren Angaben“, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München.