Phuket. Wie von uns berichtet, wurde eine 37-jährige Australierin etwa 200 Meter vom Karon Strand entfernt im Wasser von einem Tier gebissen. Allen Anschein nach soll es sich dabei um einen Hai-Angriff gehandelt haben.
Experten, die den Fall untersuchen gehen davon aus, dass mehrere Meeresbewohner für den Angriff verantwortlich sein können. An erster Stelle wird dabei auf einen Bullenhai getippt.
Es könnten aber weitere Spezies für die tiefe Wunde am Fuß der Frau verantwortlich sein, meinen die ermittelnden Experten. Spezialisten haben dabei den schwarzen Spitzen-Riffhai, einen riesigen Barrakudas Fisch, Drückerfische oder sogar einen Kugelfisch in Verdacht.
David Martin, ein Experte aus Frankreich, der sich auf das Verhalten von Haien spezialisiert hat, unterstützt dabei auch den Chef des Marine Biologischen Zentrums auf Phuket. Herr Martin ist sehr zuversichtlich, dass die Wunde am Fuß von einem jugendlichen Bullenhai verursacht wurde.
„Die Wunde am Fuß der Australierin kann nur von einem Hai stammen. Die förmige Wunde kann nur von den dreieckigen Zähnen eines Hais verursacht werden“, sagte David Martin.
„Der Angriff erfolgte in Küstennähe, einem Gebiet, in dem sich gerne junge Bullenhaie aufhalten. Ich bin mit zu 90 % sicher, dass der Angriff von einem Bullenhai stammt. Allerdings war es kein großer Hai“, fügte er hinzu. „Er war vielleicht etwa 1,50 Meter groß“.
„Obwohl Bullenhai dafür bekannt sind dass sie zu den wenigen Hai Arten gehören die auch Menschen angreifen, sind sie nicht besonders gefährlich oder aggressiv“, sagte die Meeresbiologin und Haiexpertin Dr. Christine Dudgeon der Universität von Queensland in Australien.
„Ich denke es ist ein bisschen schwer, den Angriff nur auf eine Haispezies zu konzentrieren. Schwarzspitzen-Riffhai sind an den Tauchplätzen vor Phi Phi sehr verbreitet. Ich bin mir nicht sicher, wie häufig sie sich vor den Stränden von Phuket aufhalten. Sie neigen aber dazu, ziemlich schüchtern zu sein“.
„Ich kann mir nur vorstellen, dass der Hai jemand angegriffen hat, weil eine Menge von Stimulus im Wasser war. Dazu könnte schon ein Köder, ein blutender Fisch oder ein aufgespießter verwundeter Fisch gereicht haben“, sagte Dr. Dudgeon weiter.
„Während Bullenhaie bereits mehrfach für Angriffe auf Menschen verantwortlich gemacht wurden, sind die jüngeren Bullenhaie in der Regel in Ordnung. Sie neigen dazu, kleiner Beutefische und nicht Menschen zu essen“, fügte sie hinzu.
Der thailändische Hai Forscher und freischaffender Fotojournalist Shin Arunrugstichai befasst sich mit der Verbreitung der Arten in der Region. „Ich habe im gesamten Bereich von Phuket noch nie von einer Begegnung mit einem Bullenhai gehört. Selbst in den historischen Fischer Aufzeichnungen für Phuket kommt so ein Angriff nicht vor“, betonte er.
„Allerdings wurden in Krabi schon einige große Exemplare gefangen. Junge Bullenhai wurden aber auch schon in der Nähe von Phuket in Flussmündungen gefangen. Es gibt also solche Haie in der Gegend“, fügte er hinzu.
Herr Martin bestätigte ebenfalls, dass es sich bei dem Angriff um eine sehr seltene Situation handelt, bei der ein Bullenhai in Thailand in Kontakt mit einem Menschen gekommen ist. „Sie leben zwar hier in der Nähe der Küste, aber wir bekommen sehr selten einen zu sehen.
Allerdings warnte Herr Martin davor, dass Bullenhaie in bestimmten Situationen schon gefährlich werden können. „Wenn die Menschen in dem Revier schwimmen, in dem der Bullenhai auf Jagd geht, könnte es für sie gefährlich werden“.
Herr Tassapon Krajangdara von der Abteilung für Fischerei hat dagegen die Behauptungen abgelehnt, dass der Biss von einem Hai stammt. “ Ich habe das Bild mit Ärzten und anderen Experten analysiert. Wenn es wirklich ein Haifisch-Angriff gewesen sein sollte, dann würde gleich ein ganzes Stück des Körpers des Opfers fehlen und nicht nur eine Wunde wie diese vorhanden sein“.
„Die Wunde ist dreieckig, also muss es von einem Tier mit einem dreieckigen Mund stammen, das sich auch in flachen Gewässern aufhält. Diese Wunde könnte auch von einem Kugelfisch oder einem Drückerfisch verursacht worden sein“, sagte er auch.
Gouverneur Nisit erklärte: „Der wichtigste Punkt für uns ist, das wir die Sicherheit der Touristen beim Schwimmen sicherstellen können. Ich habe alle Beamten angewiesen auf der Hut zu sein und darum gebeten, dass auch die Hotel-und Resort Betreiber alle Touristen über das Geschehene aufklären“.
„Das ist keine Warnung“, betonte er. „Wir wollen die Touristen nur dazu drängen, besonders vorsichtig zu sein“.