Asien ist ein wachsender Markt für Militärflugzeuge

Asien/USA. Seit den 70er Jahren ist die F-16 von Lockheed ein Symbol für Militärflugzeuge der US-Militärmarkt. Nun möchte der Hersteller auch auf den asiatischen Markt vordringen und ist dafür sogar bereit, seine Produktion für Militärflugzeuge in ein asiatisches Land zu verlagern.

Die Lockheed Martin Corporation wurde im März 1995 gegründet und ist ein Zusammenschluss der Unternehmen Lockheed Corporation und Martin Marietta Corporation. Lockheed Martin ist ein US-amerikanischer Rüstungs- und Technologiekonzern, der vor allem in der militärischen und zivilen Luftfahrt und in der Raumfahrt aktiv ist. Fast 80 % des 2014 erreichten Umsatzes von 46 Milliarden US-Dollar werden durch Käufe der amerikanischen Regierung erzielt.

Lockheed möchte ein 150.000.000.000 US-Dollar Vertrag über Kampfjets mit Indien abschließen. Laut Indiens Premierminister Narendra Modis möchte das Land seine Luft-Streitkräfte modernisieren und verhandelt dabei mit Lockheed.

Der US-amerikanischer Rüstungs- und Technologiekonzern würde sich diesen Vertrag gerne an Land ziehen und ist dafür sogar bereit, seine F-16 Produktionen in das Land zu verlagern.

„Wir haben dabei vor, Indien als Zentrum der Versorgungsbasis für den asiatischen Raum einzusetzen“, sagt Randall Howard, der Direktor für Luftfahrt Business Development bei Lockheed. Die beiden Rivalen Boeing und Saab haben bereits ebenfalls geplant, ihre ähnlichen Produktionen auch nach Indien zu bewegen.

Die größten US-Vertragspartner sind bereits seit längerem auf der Jagd nach neuen lukrativen Märkten. Dabei wird Asien als einer der kommenden Wachstumsmärkte für die nächsten Jahre gesehen. Hier herrscht offensichtlich bei den Luftstreitkräften ein großer Nachholbedarf.

F-22-Raptor
F-22-Raptor

Schon im vergangenen Jahr haben ausländische Käufer rund 24 Prozent des Umsatzes der fünf größten US-Vertragspartner generiert, berichtet Bloomberg-Intelligence. Während im vergangen Jahr die US-Umsätze um 2,4 Prozent gesunken sind, haben die Aufträge und die Verkäufe der ausländischen Kunden um 10 Prozent zugenommen.

Gleichzeitig wird erwartet, dass der internationale Vertrieb von 31 Prozent im vergangenen Jahr auf 35 Prozent im Jahr 2016 weiter ansteigen wird. „Unsere globale Wachstumsstrategie hat sich weiter ausgezahlt“, sagte Chief Financial Officer Toby O’Brien. „Die Buchungen waren wirklich stark“.

Länder wie Japan, die Philippinen und Vietnam kaufen weiter Kampfflugzeuge, und reagieren damit auf die territorialen Ansprüche der Chinesen im Ost- und Südchinesischen Meer.

Indien, die ihre eigenen Grenzstreitigkeiten mit China und Pakistan haben sind besorgt über die chinesischen Versuche Pekings, ihren Einfluss in Südasien zu erweitern. Außerdem befürchten alle Länder in der Region die unberechenbaren Nordkoreaner.

Kim Jong Un Militär feuerte am 24. August eine ballistische Rakete ab, die etwa 300 Meilen flog und innerhalb Japans Luftverteidigungsraum landete. Damit hat zum ersten Mal eine nordkoreanische Raketen die japanische Gewässer erreicht. Premierminister Shinzo Abe nannte den Start „unzulässig und empörend.“

Am 31. August stellte Abe seinen neuesten Verteidigungshaushalt vor. Dabei wurde vorgeschlagen, die Ausgaben zum fünften Mal in Folge um 2,3 Prozent zu erhöhen. Laut Bloomberg war Japan in den Jahren 2013 und 2014 der größte Kunde für die US-Militärunternehmen. Dabei sollen rund  36.500.000.000 US-Dollar in Militärflugzeuge, Raketen, militärische Elektronik und andere Geräte geflossen sein.

Lockheed-Martin- F-35
Lockheed-Martin- F-35

Lockheed hat von Japan Aufträge über 42 seiner F-35 Kampfjets erhalten. Dabei ist der Montageplatz für die Militärflugzeuge in Nagoya. Das 379.000.000.000 US-Dollar F-35 Programm ist das kostspieligste Programm, das das Pentagon und Lockheed mit Japan vereinbart hat.

Laut dem Stockholm International Peace Research Institute ist Indien ist der größte Waffenimporteur der Welt und importiert rund 60 Prozent ihrer Verteidigungsanforderungen aus dem Ausland. Während des Kalten Krieges war Indien ein zuverlässiger Kunde für in Russland hergestellte Getriebe.

Das hat sich in der Zwischenzeit geändert und Indien ist jetzt mehr offen für Lockheed. In Indien werden bereits schon jetzt die Kabinen für den S-92 Hubschrauber des Unternehmens sowie Teile des Heckbereichs für das C-130J-Transportflugzeug gebaut.

Am 29. August erklärte US-Verteidigungsminister Ash Carter auf einer Pressekonferenz dass er sich mit seinem indischen Pendant Manohar Parrikar getroffen habe. Dabei wurden Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit der beiden Länder geführt. Die beiden Länder Indien und die USA wollen gemeinsam an Düsentriebwerken, Flugzeugträgern und an anderen militärischen Projekten zusammenarbeiten. „Die Zusammenarbeit wird sicherlich eine positive Erweiterung in der Co-Entwicklung und Co-Produktion bringen“, sagte Carter auf der Pressekonferenz.

Als weiteren Ansporn für die Industrie hatte Präsident Obama bereits im Mai angekündigt, dass die USA ihr Embargo für Waffenlieferungen an Vietnam beenden würde.

In Anbetracht des hohen Preises der „Made in USA“ Ausrüstungen haben Vietnam und andere südostasiatische Länder Schwierigkeiten, auf diesen Märkten mitzuhalten, sagte Kyle Springer, ein Programm Mitarbeiter des Perth usAsia Centre an der Universität von West-Australien.

Deswegen müssen Amerikas Rüstungsunternehmen neue Märkte erobern und sich dabei die wachsenden Märkte für Militärflugzeuge in Asien sichern, fügte er hinzu.

 

Quelle: HanoiJack