Bangkok. Die thailändischen Exporteure, der Privatsektor und die Tourismusbranche äußern eine ernsthafte Besorgnis über den Aufschwung des Baht. Der thailändische Baht hat seit sechs Jahren seinen höchsten Stand gegenüber dem US-Dollar erreicht. Die thailändischen Exporteure befürchten bereits seit längerem, dass der Aufschwung des Baht die Ausfuhren von Agrarerzeugnissen und Konsumgütern des Landes stark beeinträchtigen könnte.
Der Baht hat seit Januar 2019 gegenüber dem US-Dollar um 5,5 % zugelegt und liegt nun bei 30 – 31 Baht pro US-Dollar. Damit übertrifft der Baht alle anderen Währungen in der Region.
Herr Boonyasith Chokwatana, der Vorsitzende der Sahapat – Gruppe, einem führenden thailändischen Händler von Konsumgütern, hat die Regierung dazu aufgefordert, das Problem dringend und schnell anzugehen, um den Exportsektor vor weiteren Verlusten zu schützen.
Der Vorsitzende der Sahapat – Gruppe stellte gleichzeitig fest, dass der ideale Wert des Baht gegenüber dem US-Dollar bei 34 liegen sollte.
Herr Charoen Laothammatat, der Präsident des Verbandes der thailändischen Reisexporteure sagte, dass die thailändischen Reisexporte in diesem Jahr das vom Handelsministerium festgelegte Ziel von 10 Millionen Tonnen Reis aufgrund des ungewöhnlich starken Baht möglicherweise nicht erreichen würden.
Herr Titanun Mallikamas, der stellvertretende Gouverneur der Bank von Thailand für Geldpolitik sagte, dass die Zentralbank die kurzfristigen Mittelzuflüsse genau beobachtet habe, was er als im Widerspruch zu den wirtschaftlichen Fundamentaldaten beschrieb. Er wies weiter darauf hin, dass die Zentralbank möglicherweise Maßnahmen ergreifen werde, um die kurzfristigen Kapitalzuflüsse zu drosseln, falls sie weiter anhalten sollten.
Pornchai Thiravej vom „ Fiscal Policy Office „ gab ebenfalls zu, dass der anhaltende Handelskrieg zwischen den USA und China, der die thailändischen Exporte und den Tourismus in Verbindung mit der starken thailändischen Währung beeinträchtigt hat, zusätzlich auch noch einen erheblichen Druck auf die Binnenwirtschaft ausübt.
Er sagte, Thailand hoffe, dass das G20 – Treffen in Osaka, Japan, Maßnahmen entwickeln könne, um die globale wirtschaftliche Abkühlung zu mildern.
Aber nicht nur die thailändischen Exporteure befürchten weitere Verluste durch den starken Baht. Mitte der Woche hatte auch der Leiter der thailändischen Tourismusbehörde den hohen Wert des thailändischen Baht für die schlechter als erwarteten Touristenzahlen im Land verantwortlich gemacht.
Er gab gegenüber der Presse zu, dass die europäischen Besucher mit ihrem Geld jetzt noch viel vorsichtiger umgehen als bisher. Daher halte Thailand jetzt auch nach Orten wie Indien Ausschau, um das Wachstum in der Tourismusbranche weiter aufrecht zu erhalten und zu fördern.
Der Chef der thailändischen Tourismusbehörde (TAT), Herr Yuthasak Suphasorn sprach in einem Interview mit Daily News, als die Zahlen deutlich zeigten, dass im ersten Halbjahr 2019 „ nur „ 20 Millionen Touristen ankamen, was weniger als bisher von der thailändischen Tourismusbehörde erwartet und prognostiziert war.
Aber nicht nur der Leiter der thailändischen Tourismusbehörde spricht über die schlechten Besucherzahlen in Thailand. Auch die thailändischen Medien haben von Brexit- und US-Handelskriegen als beitragenden Faktoren für die niedrigen Besucherzahlen gesprochen.
Herr Yuthasak erklärte dazu, dass die europäischen Reiseveranstalter ihre Preise zwischen 10 und 20 % angehoben hätten. Das bedeutet gleichzeitig, dass viele Europäer auf der Suche nach einem günstigen Preis einfach in ein anderes Land reisen wollten, fügte er weiter hinzu.
Gleichzeitig gab er gegenüber der nationalen Presse noch weiter zu, dass diejenigen, die nach wie vor trotzdem noch weiter nach Thailand kommen, mittlerweile auch noch vorsichtiger mit ihren Ausgaben umgehen, da sie jetzt ebenfalls noch weniger Baht als bisher für ihr Geld im Urlaub in Thailand erhalten.
Die thailändischen Medien bemerken dabei aber auch, dass es das erste Mal ist, dass jemand bei der TAT erwähnt, dass der thailändische Baht einen so großen Einfluss auf die Tourismusbranche hat. Bisher wurde dieses Thema noch nicht von der der thailändischen Tourismusbehörde (TAT) angesprochen.
- Quelle: The Nation, Thai PBS World