„Wie eine Atombombe”

Hoteliers aus Phuket und Phang Nga baten die Banken um finanzielle Hilfe, damit die Resorts die Auswirkungen der Flughafenblockade überstehen können. Es wird vermutet, daß die Nachwirkungen eine Jahr anhalten – bis zum Beginn der Hochsaison 2009/2010.

Mathee Tanmanatragul, Präsident des thailändischen Hotelverbandes, Region Süd, forderte die Regierung auf, sich bei den Reisenden zu entschuldigen. Er fürchtet, das Resorts schließen und Tausende von Arbeitsplätzen vernichtet werden.

Touristen würden die Flughafenblockade nicht so schnell vergessen. Es sei die erste der Welt gewesen. Trocken fügte er hinzu, daß Thailand dafür einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde verdiene: „Andere Länder führen Kriege. Bei uns werden in einer Zeit des Friedens die Flughäfen besetzt.”

Die Buchungszahlen in einigen Resorts sind stark rückläufig, teilweise komplett. Die sogenannte „Peak Season” mag den Eindruck vermittelt haben, daß die Tourismusindustrie keinen Schaden genommen hat. Dennoch sind viele Resorts nicht ganz ausgebucht, wie es um Weihnachten und Neujahr eigentlich der Fall sein müßte.

Sobald die Peak Season vorüber ist, werden einige Resorts um ihr Überleben kämpfen müssen.

Das Fremdenverkehrsamt TAT investierte nach dem verheerenden Tsunami 2004 Millionen von Baht in Werbekampagnen und sogenannte Roadshows. Das war nun alles für die Katz, denn Mitte Dezember waren die Hotels in Phuket nur zwischen 30 und 50% ausgelastet.

Der Tsunami sei eine Naturkatastrophe gewesen, aber die Schließung der Flughäfen habe die Auswirkungen einer Atombombe, sagte eine Mitarbeiterin des Fremdenverkehrsamtes.

Ground Zero befände sich aber nicht in Phuket, denn der Flughafen war nach einer nur relativ kurzen Schließung wieder geöffnet worden. Viel mehr Probleme hätten Städte, die nicht direkt angeflogen werden und auf den Bangkoker Flughafen angewiesen waren. Dazu gehören Pattaya, Hua Hin, Cha-am und Chonburi.

Die Kata Group mit vier führenden Resorts verzeichnet einen Besucherrückgang von bis zu 40%. Befürchtungen werden laut, daß es mit Beginn der Nebensaison ab März ans Eingemachte geht.

Angestellten in Hotels und Restaurants wurde geraten, sich nicht zu verschulden und nicht auf üppige Trinkgelder in der Saison zu hoffen. Die Leute sollten sich auf schwierige Zeiten vorbereiten und nicht damit rechnen, ihren Job behalten zu können. Spätestens wenn die Hoteliers und Gastronomen in finanzielle Schwierigkeiten geraten, werden sie sich gezwungen sehen, Mitarbeiter zu entlassen.

Pamuke Achariyachi, der Eigentümer von Kata Group, hing während der Blockade in Japan fest. Er sagte, seine Resorts hätten bis Mitte Dezember 12 Mio. Baht an Einnahmen verloren. Um sich ein Bild von dem Ausmaß zu machen, solle man diese Zahl bis Februar hochrechnen und dann mit der Anzahl der Resorts auf Phuket multiplizieren.

Er hofft daher auf eine schnelle Hilfe von Banken, damit sich die Hoteliers bis zum Beginn der Hochsaison 2009 über Wasser halten können. Der Gouverneur von Phuket will sich einschalten, sagte aber, er wird nicht viel tun können, da die augenblickliche Lage nicht mit dem Tsunami vergleichbar sei. Ganz Thailand sei betroffen, daher könne er nicht versprechen, daß die neue Regierung Phuket bevorzugt behandelt.

Ein halber Job ist besser als keiner

Als erste Maßnahme haben Resorts Kurzarbeit eingeführt und ihre Mitarbeiter „auf halbe Ration” gesetzt. Sasiwan Anantagool, Staatssekretärin im Arbeitsministerium, sagte, in einigen Resorts würden Angestellte 15 Tage arbeiten und hätten dann 15 Tage frei. Das Gehalt wurde entsprechend um 50% gekürzt. Auch in anderen Branchen der Tourismusindustrie in Phuket, Ranong, Krabi und Phang Nga würde zwischenzeitlich so verfahren werden.

„Ein halber Job ist besser als keiner”, versuchte die Staatssekretärin zu trösten, mußte aber zugeben, daß das erst der Anfang ist. Mehrere Resorts entließen bereits Mitarbeiter – und das kurz vor Weihnachten:

Die Zahlen sprechen für sich: Der Generalsekretärin waren bis zum 2. Dezember 44 797 Entlassungen in 519 Resorts thailandweit gemeldet worden. Sie rechnet bis Januar mit weiteren 83 000 Entlassungen in der gesamten Tourismusindustrie.

Der Manager des Flughafens von Phuket, Staffelkommandant Wicha Nurnlop, fand deutliche Worte und machte den PAD-Propagandasender ASTV für die Misere verantwortlich: „Wo ist die PAD jetzt, da die Tourismusindustrie in die Knie geht? Ich kann nicht erkennen, daß sie mithelfen, das Land zu retten.”