Chaos auf Straßen und Schienen

Der Vize-Transportminister Songsak Thongsri sagte, er sei mit dem ersten Tag, an dem es möglich sei, in Bangkok kostenlos Busse zu benutzen, sehr zufrieden. Am Morgen des 1. August begab sich der Minister zum Victory Monument, eines der verkehrsreichsten Gebiete in Bangkok.

Fahrgäste und Busbetreiber sowie Zugschaffner sind da etwas anderer Meinung. Am ersten Tag herrschte auf Straßen und Schienen Chaos.

„Gehen Sie hinein, stehen Sie dicht beieinander. Die Türen können nicht geschlossen werden.“ So oder so ähnlich mußte eine Busschaffnerin die Fahrgäste auf der Buslinie 29 zwischen Rangsit und Hua Lamphong an jeder Haltestelle „begrüßen“.

Laut ihrer Aussage hätte sich die Anzahl der Fahrgäste in der morgendlichen Rush Hour verdoppelt, weil die Leute darauf lauerten, kostenlos befördert zu werden.

Die Fahrgäste sind unzufrieden: „Es ist voll und heiß. Ich mußte mindestens eine halbe Stunde warten, bis endlich ein Bus kam, der kostenlos war. Andere warteten über eine Stunde, und dann kam nur ein Bus. Wer kann da pünktlich zur Arbeit erscheinen? Es ist besser, zu bezahlen, dann hat man keinen Streß und verschwendet nicht seine Zeit“, sagte ein Fahrgast.

Auch die kostenlosen Zugfahrten in der 3. Klasse werden von Fahrgästen eher zwiespältig gesehen. Viele beschwerten sich darüber, daß die Regelung nicht für alle Züge und nicht für alle, vor allem längere, Strecken gelte.

Kostenlose Zugfahrten gelten hauptsächlich nur für Provinzen, die nicht allzuweit von Bangkok entfernt liegen, darunter Ayutthaya, Lopburi, Ratchaburi, Phitsanoluk, Nakhon Ratchasima und Hua Hin in Prachuab Khiri Khan. Wer weiter fahren will, muß zahlen.

Eine Textilhändlerin, die von Bangkok nach Ubon Ratchathani fahren wollte, sagte, sie könne zwar bis Korat kostenlos fahren, müssen dann aber eine Fahrkarte kaufen: „Nur wenige Leute, die in Bangkok und Umgebung leben, haben etwas davon. Diejenigen, die in ländlichen Gebieten wohnen und niedrige Einkommen haben, sparen überhaupt nichts.“

Die staatliche Eisenbahngesellschaft vermutet eine Zunahme von Fahrgästen von 20%. bp