Die beiden Briten wurden Opfer einer Erpressung, wie sie nach Angaben der britischen Tageszeitung „Times“ öfter vorkommt.
Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden Stephen Ingram, 49, und seine Frau Xi Lin, 45, beide arbeiten in Cambridge, von Wachpersonal auf Suwannaphum festgesetzt, als sie am Abend des 25. April in ein Flugzeug der Qantas nach London einsteigen wollten.
Ihnen wurde vorgeworfen, eine Brieftasche im Wert von 6000 Baht aus einem Laden der Duty-Free-Kette King Power entwendet zu haben. Die beiden wurden der Polizei übergeben, auch wenn es in einer offiziellen Erklärung der thailändischen Staatsanwaltschaft später hieß, es gebe keine Beweise gegen die Briten.
Fünf Tage lang wurden die Touristen gegen ihren Willen in einem billigen Motel in der Nähe des Flughafens festgehalten. Sie wurden so lange bedroht, bis sie sich einverstanden erklärten, ein „Lösegeld“ in Höhe von fast einer halben Million Baht zu zahlen.
Die 450.000 Baht wurden an einen Staatsbürger aus Sri Lanka gezahlt, der als „Volunteer“ bei der Touristenpolizei arbeitet.
Ingram sagte: „Wir wollen vor allem verhindern, daß andere britische Touristen diesen Alptraum durchleben müssen. Wir werden alle möglichen rechtlichen Schritte einleiten, um unser Geld zurückzubekommen.“
Das das Verfahren eingestellt wurde, müßten die beiden die Kaution zurückerhalten. Dies ist bislang nicht geschehen.
Der „Volunteer“ gab in einem Telefoninterview zu, 400.000 Baht von den beiden Engländern erhalten zu haben. Das Geld sei für die Zahlung der Kaution verwandt worden, außerdem wurde damit eine „einflußreiche Person“ geschmiert, die daraufhin das Verfahren gegen Ingram und Xi einstellte.
„Jeder weiß, daß das so in Thailand ist“, sagte der Volunteer. „Sie können ins Gefängnis geben oder eine Strafe zahlen und nach Hause fahren. Das nennt sich Korruption, verstehen Sie?“
Der Polizei-Volunteer bestätigte die Version der beiden Touristen. Ingram und Xi wurden verhaftet und zunächst in einem Büro der Tourist Police am Flughafen festgehalten. Später wurden sie der regulären Polizei übergeben, die die beiden in Zellen nahe dem Flughafen sperrte. Am nächsten Morgen wurden die Touristen dann in ein Motel gebracht, wo sie vier Tage lang bleiben mußten. Die Pässe waren eingezogen worden, der Volunteer aus Sri Lanka habe dann mit ihnen Kontakt aufgenommen und die Zahlung der Kaution „arrangiert“.
Am 27. April gelang den Briten die Flucht. Sie wandten sich an ihre Botschaft. Dort wurde ihnen mitgeteilt, die Diplomaten könnten sich nicht in rechtliche Belange der thailändischen Justiz einmischen. Ihnen wurde nur geraten, einen Rechtsanwalt zu beauftragen.
Doch die beiden bekamen Angst und ließen aus England das geforderte Geld anweisen – direkt auf das Konto des Police Volunteers. Der „Sunday Times“ liegen die Überweisungsbelege vor.
Am 1. Mai schließlich durften die beiden das Land verlassen, ausgestattet mit Dokumenten der Behörden, daß gegen die Touristen nichts vorliege…
Der Police Volunter sagte der „Times“, er würde nur seinen Job erledigen, dafür würde er nicht bezahlt werden.
Die dänische Botschaft bestätigte, daß Anfang Juni eine Dänin „Lösegeld“ in Höhe von 250.000 Baht zahlen mußte, bevor sie das Land verlassen durfte. Auch ihr war vorgeworfen worden, in einem Geschäft von King Power Ladendiebstahl begangen zu haben.
Ein Sprecher von King Power sagte, die Firma habe strikte Anweisungen, wie nach einem Ladendiebstahl verfahren werden müsse. Man könne aber nicht überprüfen, was danach geschehe. Times