Mord an Freundin: Oft betrunken und eifersüchtig

Bilder von blutverschmierten Wänden, zerschlagenem Glas, abgerissenem Klebeband und der aufgedunsenen Leiche einer jungen Frau liegen auf dem Richtertisch: Seit Anfang Februar verhandelt die 1. große Strafkammer des Potsdamer Landgerichtes über dieses Verbrechen.

„Wir streiten dauernd. Ich halte das nicht mehr aus“, hatte die 23jährige kurz vor ihrem Tod einer Cousine erzählt. Die ist zusammen mit zwei Polizeibeamten aus Thailand zum Prozeß angereist und beschrieb am 16. März als Zeugin die Beziehung zwischen P. und seiner thailändischen Freundin als problematisch. „Ursache dafür ist seine Eifersucht gewesen“, hatte sie schon den Beamten in Thailand erklärt.

Thomas P., der in Deutschland als Vermögensberater, Immobilienkaufmann und PR-Verantwortlicher auf dem Potsdamer Theaterschiff gearbeitet hatte, immer wieder über Monate nach Thailand reiste und von dort versuchte, sich mit einer Werbeagentur selbstständig zu machen, hatte D. im April 2008 in einer Bar kennengelernt. Sie zog rasch zu ihm, er unterhielt sie und zum Teil auch ihre Familie, die in einem nordthailändischen Dorf lebt.

Zu einem ersten Zerwürfnis kam es im Dezember 2008, als die junge Frau für zwei Monate mit einem Holländer zusammenzog, der ihr ebenfalls Geld zahlte.

„Daniel war wie ein Geliebter“, erklärte D.s Cousine nun vor Gericht. „Thomas war mehr wie ein Ehemann.“ Mit einem geschenkten Motorrad und einer größeren monatlichen Geldsumme hatte er sie dann zu sich zurückgeholt. „Aber es gab immer öfter Streit, vor allem wenn er getrunken hatte“, sagte die Zeugin aus Thailand. Zum Schluß habe Praew D. Angst vor ihm gehabt.

Als sie sich vom 17. März 2009 an einfach nicht mehr meldete, ließ die Cousine mit der Polizei das Haus aufbrechen. Sie fanden Praews Leiche im Schlafzimmer, versteckt unter Kissen und Decken. Da war Thomas P. schon nach Deutschland zurückgekehrt und hatte sich selbst gestellt. Betrunken habe er der Freundin eine Flasche auf dem Kopf zerschlagen und sie dann erstickt.

Der Prozeß wird fortgesetzt. Märkische Allgemeine