Seltsamer Zellhaufen nach Stammzelltherapie

Sie hatte unter der Krankheit Lupus nephritis gelitten, bei der die Nieren vom Immunsystem angegriffen werden. Vor vier Jahren wurden ihr in einer privaten Klinik Blutstammzellen in die Nieren injiziert, die sich potentiell zu allen Arten von Blutzellen entwickeln können.

Wie die Fachzeitschrift „Nature“ berichtet, gab die Klinik keine Details über die genaue Behandlung bekannt. Sechs Monate danach klagte die Patientin jedenfalls über Schmerzen und Blut im Urin. Bildgebende Verfahren zeigten, daß sich in ihrer Niere, Leber und den Nebennieren eine vier Zentimeter große Zellmasse entwickelt hatte.

Da diese für einen bösartigen Tumor gehalten wurde, entfernten sie Ärzte in Bangkok. Weitere Analysen zeigten aber, daß es sich um etwas anderes gehandelt hat. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, meinte Paul Thorner, ein kanadischer Pathologe, der den Zellhaufen untersucht und eine entsprechende Studie veröffentlicht hat. Er prägte den Begriff „Angiomyeloproliferativ“, um die Gewebswucherung aus Blutgefäßen und Knochenmarkzellen zu beschreiben, die er bei der Untersuchung fand.

Die Patientin starb, einen direkten Zusammenhang mit den Zellwucherungen konnten die Forscher nicht feststellen. Eines aber könne man laut Thorner sagen: „Besser ist es ihr durch die Stammzelltherapie nicht gegangen.“ orf, science