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Von Phakinee Dokmaingam
Bangkok. ลายไทย, „Lai Thai“ heißt „Thai Muster“. Diese für das Land typischen Gestaltungselemente sieht man immer wieder, vor allem an Palästen, an Tempeln und an den Salas in den öffentlichen Parks. Aber was stellen sie dar? Jeder, der einmal in Thailand war, hat sie schon gesehen. Aber nur die wenigsten kennen die Bedeutung der immer gleichen, „typischen“ Muster.
In der thailändischen Holzschnitzerkunst, in Einlegearbeiten, in der Architektur und Malerei kommen sie überall vor. Man stößt bei jeder Besichtigung in Thailand auf sie und fast jedes Kind lernt die Grundmuster in der Schule zu zeichnen.
Es würde zu weit führen, eine vollständige Erklärung in einem Artikel geben zu wollen, aber die wichtigsten Zusammenhänge gehen auch kurz.
Die Grundelemente, die schon lange vor der Gründung des Thai-Staates in alten Kambodscha und im Mon-Reich gebraucht wurden, sind immer gleich und genau definiert. Bereits vor 800 Jahren wurden sie in Sukhothai auch von Thais übernommen. „Lai“ heißt Muster und wird als Begriff von Ausländern oft mit „Sen“, Linien, verwechselt.
Im „Lai Thai“ sehen wir je nach Ausführung Lotos, aber auch Jasmin, Bambus-Sprossen, Blätter, Kletterpflanzen, Feuer und viele andere Bilder. Diese Muster buddhistischer Kunst verschönern Wände, Decken, Podeste, Möbel und alle denkbaren Details in der Architektur.
Besonders häufig sieht man ลายบัว Lai Bua, das Lotosknospen-Muster. Die schönste aller Blumen, die sich prachtvoll über den irdischen Sumpf erhebt, steht bekanntlich für die Geburt des Prinzen Siddhattha; ebenso für das Erwachen des Buddha und seinen Eingang ins Nirwana.
Sehr oft kommt ลายกระหนก Lai Kranok vor (man liest auch ลายกนก Lai Kanok, Kanok bedeutet allerdings eigentlich „Gold“), ein dreigeteiltes, flammenähnliches Gebilde, das ein sehr strenges Grundmuster hat und nicht einfach auszuführen ist. Nur ein Meister kann es mit Inhalt erfüllen.
Lai Kranok wird auch allgemein und synonym zu Lai Thai verwendet.
Es gibt viele weitere Grundmuster, etwa Krachang, das ebenfalls aus der Lotosblüte entwickelt wird, allerdings aus ihren Deckblättern (Schuppen), und an Haifischzähne erinnert.
Lai Kranok könnte man vereinfacht als Arabesken von ineinander verschlungenen Blättern und Ästen beschreiben. Jedenfalls kommt es in unzähligen Varianten vor, die aber stets einen hohen Wiedererkennungswert haben, auch und gerade, wenn ein Meister die Grundmuster noch zusätzlich mit weiteren Figuren ausfüllt, zum Beispiel stilisierte Tiere oder Pflanzen.
Bei oberflächlicher Betrachtung sind die thailändischen Stilformen für Neulinge verwirrend. Aber in Wirklichkeit folgt die thailändische Kunst, wie sie etwa in und an religösen Gebäuden zum Ausdruck kommt, sehr strengen Grundsätzen, die genau beherrscht und beachtet werden müssen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erreichen.
Es lohnt sich, in diesem Zusammenhang thailändische Internetseiten zu besuchen, auf denen solche Dinge erklärt werden. Man kann dazu die oben auf Thai geschriebenen Begriffe kopieren und bei den Suchmaschinen eingeben.
Auf dieser Seite wird zum Beispiel Lai Thai und Lai Kranok im besonderen erklärt: http://nwkart.blogspot.com/2008_10_01_archive.html
Hier erklärt ein Künstler selbst, wie seine modernen Arbeiten mit klassischen Elementen entstehen: http://www.oknation.net/blog/phaen/2010/05/30/entry-1
(Der Artikel entstand aus einer kleinen Architekturführung der Autorin auf dem Gelände des Bangkoker Nationalmuseums am 5. März 2011. Eingestellt mit freundlicher Genehmigung. © 2011 bei der Autorin.)