Die Stärkung des Baht könnte der thailändischen Wirtschaft schaden

Die Stärkung des Baht könnte der thailändischen Wirtschaft schaden

Bangkok. Anusorn Tamajai, der Direktor des Wirtschaftsforschungszentrums für Reformen an der Rangsit Universität sagte, dass die Stärkung des Baht der thailändischen Wirtschaft schaden könnte. Der Baht könnte auf 29 Baht gegenüber dem US-Dollar steigen, wenn die US-Notenbank diesen Monat (August 2019) den Leitzins um weitere 25 Basispunkte senkt, fügte er weiter hinzu.

Wenn die Fed, wie es im Moment wahrscheinlich erscheint, ihren Leitzins wieder senkt, wird noch mehr Druck auf den thailändischen Baht ausgeübt, der bisher noch von den Anlegern als sicherer Hafen angesehen wird.

Die Stärkung des Baht (und angeblich weltbeste Währung) hat nicht nur den politischen Entscheidungsträgern Thailands bereits Kopfschmerzen bereitet. Der thailändische Tourismus ist ebenfalls von dem Vormarsch des Baht betroffen und für den Rückgang der ausländischen Touristen verantwortlich, teilte der Minister für Tourismus und Sport, Herr Piphat Ratchakitprakarn, gegenüber den lokalen Reportern mit.

Zusätzlich beklagen auch die Exporteure, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit immer weiter nachlässt, da der Wechselkurs die thailändischen Produkte teurer macht

Die Bank von Thailand bereitet sich auf neue Maßnahmen vor, die die Befreiung von Kapitalabflüssen sowie die Eröffnung des Devisengeschäfts, mit dem die Exporteure Geld in Übersee anlegen können, die Abwicklung des Goldhandels und einen Leistungsbilanzüberschuss umfassen sollen.

Der thailändische Baht legte seit Anfang dieses Jahres um etwa sieben Prozent zu und näherte sich den 30 Baht pro US-Dollar und erreichte damit in der letzten Woche sogar ein Sechsjahreshoch.

Die Unsicherheiten in der Weltwirtschaft seien nach wie vor hoch, obwohl US-Präsident Donald Trump zugestimmt habe, Zollerhöhungen um 30 Prozent für chinesische Waren im Wert von 250 Milliarden US-Dollar zu verschieben, die diese Woche in Kraft treten sollen, fügte Direktor Anusorn hinzu.

Es wird erwartet, dass die USA und China ein partielles Handelsabkommen erzielen werden. Die USA planen jedoch weiterhin, die Zölle für eine weitere Partie chinesischer Waren im Wert von 160 Milliarden US-Dollar im Dezember 2019 auf 15 Prozent anzuheben.

Herr Anusorn zitierte einige Forscher, die vermuteten, dass weiter anhaltende Handelsspannungen die chinesische Wirtschaft schwer schädigen würden. Sie kosteten rund 25 bis 30 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts, während es die USA etwa „nur“ 5 bis 10 Prozent ihres BIP kosteten.

Der US-Dollar bleibt daher weiter günstig für Reservewährungen, die auf 65 bis 70 Prozent der globalen Währungsreserven geschätzt werden, während der chinesische Yuan dagegen nur 1 bis 3 Prozent der globalen Währungsreserven ausmacht.

China hat jedoch eine starke Haushaltsposition, da die Regierung nach wie vor über große internationale Reserven verfügt, sagte Herr Anusorn weiter.

China könnte seine internationale Rolle auch noch durch die Initiative Belt and Road sowie durch seine Hightech-Industrie und künstliche Intelligenz stärken.

Die USA haben erst kürzlich chinesische Tech-Unternehmen auf die schwarze Liste gesetzt, denen vorgeworfen wird, die Rechte der muslimischen Minderheiten in China verletzt zu haben. Dazu kommt jetzt noch, dass US Präsident Trump auch die Proteste in Hongkong kommentierte, wonach die chinesische Regierung den Handel zwischen den USA beeinträchtigen würde, wenn sie Gewalt anwenden würde, um die Protestierenden in China zu unterdrücken.

Verschiedene US-Aktionen deuten bereits darauf hin, dass die Handelsfragen mit Menschenrechten in Verbindung gebracht werden. Dass könnte allerdings bedeuten, dass die Handelsspannungen npch weiter anhalten und den globalen Handel und die globale Wirtschaft beeinträchtigen werden, sagen Experten.

In Thailand habe die spaltende Politik das Potenzial, das Vertrauen von Verbrauchern und Anlegern zu dämpfen, warnte Herr Anusorn.

Oppositionspolitiker, Wissenschaftler und zivile Gruppen setzen sich für eine Änderung der Verfassung des Junta-Sponsors ein, während der Armeechef dagegen ist.

„Hassreden könnten politische Konflikte vertiefen und das Vertrauen beeinträchtigen. Es bedarf einer politischen Aussöhnung aller Seiten und einer entschlossenen Annäherung an die Demokratie und einer Anhebung des Lebensstandards der Menschen “, fügte er hinzu.

 

  • Quelle: The Nation Thailand