Zwar hatte PAD-Führer Chamlong Premierminister Somchai Verhandlungsbereitschaft signalisiert, und Somchai hatte zugestimmt. Chamlong weigert sich jedoch, nach Chiang Mai zu reisen, weil es „zu weit“ sei. Somchai wird sich aber nicht aus seinem sicheren Versteck wagen.
Auf eine Unterstützung der Armee, angeführt von Armeechef General Anupong, kann sich Somchai nicht mehr verlassen. Im besten Fall wird sich die Armee neutral verhalten und nicht gegen die Regierung vorgehen.
Dem TIP liegen Informationen vor, wonach inzwischen auch die thailändische Air Force der Regierung ihre Unterstützung versagt.
Ein Luftwaffenoffizier berichtete, man habe den Befehl erhalten, nichts zu unternehmen, die Air Force solle Anweisungen der Regierung ignorieren.
Mit dem Rücken zur Wand
Die Regierung steht mit dem Rücken zur Wand. Die Minister sind im ganzen Land verteilt, man wagt nicht, die Flughäfen gewaltsam zu räumen. Durch Befehlsverweigerung bei Polizei, Armee und Luftwaffe ist dies auch nicht mehr möglich.
Mit Argusaugen blicken nun alle auf den 2. bzw. 3. Dezember, dann wird das vom Verfassungsgericht plötzlich beschleunigte Verfahren gegen die Koalitionsparteien wegen Wahlbetruges abgeschlossen sein. Mit einer Verurteilung der Regierungspartei wird gerechnet, das Urteil könnte am 2. oder 3. Dezember gesprochen werden.
Wie es dann weitergeht, ist völlig offen und wäre reine Spekulation. Laut Verfassung ist es möglich, daß sich die Abgeordneten der PPP dann in einer neuen Partei organisieren und einen neuen Premierminister wählen. Allerdings darf gefragt werden, ob das die PAD und deren Hintermänner zulassen werden.
Neue Übergangsregierung
Die Demokraten schlugen unterdessen vor, eine Übergangsregierung zu bilden, um einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Es solle eine große Koalition gebildet werden, die einen Premierminister wählt, der kein Abgeordneter ist. Um dies möglich zu machen, müßte vorher die Verfassung geändert werden. Diese sieht augenblicklich vor, daß nur ein Parlamentarier Premierminister sein darf.
Mit diesem Vorschlag tasten sich die Demokraten ein weiteres Stück an die PAD heran, deren „Neue Politik“ unter anderem darin besteht, einen Premierminister an die Macht kommen zu lassen, der kein Parlamentsabgeordneter ist, weil „Politiker keine politischen Reformen durchführen können.“ bp, la