Verfahrensfehler: Gerichtsverfahren gegen Polizisten eingestellt

Das Strafverfahren gegen Uthai Dechawiwat war von der Polizei an das Department of Special Investigations (DSI) abgegeben worden, der Prozeß sollte in Bangkok stattfinden.

Uthai hatte in Pai den 24 Jahre alten Kanadier Leo Del Pinto bei einer Auseinandersetzung erschossen. Del Pintos 23jährige Freundin Carly Reisig überlebte.

Der kanadische Botschafter wurde vom DSI darüber informiert, daß die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt habe, weil zu Beginn der Ermittlungen Verfahrensfehler gemacht worden wären. Die Anklage gegen Uthai wurde vorläufig fallengelassen, er befindet sich auf freiem Fuß.

Das DSI teilte ferner mit, die Behörde selbst habe diese Fehler nicht begangen, sondern ermittelnde Polizeikollegen vor Ort. Ein Mitarbeiter des DSI bestätigte, daß man das Verfahren neu aufrollen und den Fall in Bangkok vor Gericht bringen könne. Wann das geschehen soll, ist unklar.

Leos Vater, Ernie Del Pinto, kommentierte aus Calgary: „Wir haben alle gewußt, daß die Sache in Pai vertuscht werden sollte.“

Nicht nur für ihn ist dies ein typischer Fall, in dem ein thailändischer Polizist, der eines Verbrechens beschuldigt wird, straffrei ausgeht.

Die Polizei in Pai wollte zu dem Ergebnis gekommen sein, daß Uthai nach einem Handgemenge stürzte und vom Boden aus auf Del Pinto in Selbstverteidigungsabsicht schoß. Augenzeugen berichteten das Gegenteil: Del Pinto habe am Boden gelegen und sei von Uthai kaltblütig in den Kopf geschossen worden. Auch ein forensisches Gutachten kam zu dem Schluß, daß Del Pinto erschossen wurde, als er lag. Die Kugel kam von oben, nicht von unten.

Die thailändische Staatsanwaltschaft ist der Meinung, daß in dem Fall nicht korrekt ermittelt wurde, daher mußte das Verfahren eingestellt werden. Andrew Drummond, The Times