Der Alptraum des Premierministers

Neben dem wegen Majestätsbeleidigung zu drei Jahren Haft verurteilten Australier, bekommt Thailand vor allem wegen der Boatpeople schlechte Presse. Immer mehr ausländische Journalisten sehen sich vor Ort um oder führen Interviews mit überlebenden Rohingya.

Premier Abhisit, der der Armee einen Gefallen schuldet, weil sie ihm zur Macht verholfen hat, wird langsam in die Ecke gedrängt. Sagt er die Wahrheit, werden einige Generäle nicht gerade erfreut sein. Sagt er weiterhin die Unwahrheit, macht er sich in den Augen der Weltöffentlichkeit zumindest lächerlich.

CNN veröffentlichte Bilder von den Rohingya, wie sie von einem Krieggschiff aufs offene Meer geschleppt werden. Die Quelle ist offensichtlich ein Besatzungsmitglied auf dem Schiff der thailändischen Marine. Der Mann hatte die Bilder mit seiner Handykamera aufgenommen.

CNN führte ein Interview mit Iabal Hussain, einem überlebenden Rohingya. Er berichtete, man sei mit sechs Booten im Dezember 2008 nach Thailand gekommen. Man habe sie gefangen genommen und interniert. Im Januar wurden alle sechs Boote, voll besetzt mit den Flüchtlingen, in Schlepptau genommen und aufs offene Meer gebracht. Fünf der sechs Boote sanken. „Alle Männer tot“, sagte er zu CNN-Reporter Dan Rivers. Dabei soll es sich um mehrere hundert Menschen handeln.

Die „Quelle“, die CNN die Fotos zuspielte, sagte, zwar habe man den Flüchtlingen Wasser und Lebensmittel mitgegeben, man habe sie aber über zwei Tage lang in internationale Gewässer geschleppt, bevor sie sich selbst überlassen wurden. Eine zweite Quelle innerhalb des Thai-Militärs bestätigte diese Vorgehensweise.

Der Nachrichtensender Al Jazeera berichtet Ähnliches. Eine Quelle innerhalb der thailändischen Marine habe bestätigt, daß man die Motoren abbaute, bevor die Boote aufs Meer geschleppt wurden: Der Wind bringe sie nach Indien oder sonstwohin. CNN, Al Jazeera