Thailand ist anders

„Vor thailändischen Gerichten wurden schon immer Fälle von Majestätsbeleidigung verhandelt“, sagte Tej. „Das bringt Thailand viele Probleme, wir wissen das.“

Ein Teilnehmer auf der Tagung sagte, es stelle sich gar nicht die Frage, wie sehr die Thais ihren König verehren, doch auf Ausländer wirkten die Gesetze drastisch.

Die thailändische Gesetzgebung sei nicht einmalig. Beispielsweise gebe es auch in Singapur Gesetze, die verhinderten, daß Leute beleidigt würden, führte Tej aus. Bestimmte Institutionen in bestimmten Ländern seien sehr empfindlich.

„Man kann die Mitglieder der königlichen Familie in Thailand nicht mit den Royals in Großbritannien vergleichen.“

Der Telefonanruf

Wie empfindlich reagiert wird, beschreibt Sinfah Tunsarawuth Webseite Index on Censorship anhand einer Anekdote: Vor vielen Jahren, als der Autor dieser Zeilen Medienwissenschaften an einer Bangkoker Universität studierte, wurde ein Redakteur der „Bangkok Post“ eingeladen, um über seine Arbeit zu erzählen.

Der Redakteur berichtete, die Zeitung habe einmal ein Bild des Königs von Thailand veröffentlicht mit der Bildunterschrift, der Königs sei „im Urlaub“.

Am nächsten Tag erfolgte ein Anruf. Der Anrufer sagte, die Bildunterschrift sei nicht akkurat: Der König sei nie im Urlaub. Der Redakteur der „Bangkok Post“ wurde nicht bedroht, gegen ihn wurde auch keine Anzeige erstattet, aber der Zwischenfall macht deutlich, wie empfindlich das Thema Monarchie in Thailand ist.

Keine Kaution für Suwicha

Der TIP hatte über Suwicha Thakhor berichtet, der am 14. Januar in Nakhon Phanom verhaftet wurde. Ihm wird vorgeworfen, majestätsbeleidigende Inhalte im Internet verbreitet zu haben.

Suwicha wurde mehrmals von der Polizei vernommen, ein Rechtsanwalt war nicht anwesend. Nach wie vor befindet er sich in Haft, ein Kautionsantrag wurde abgelehnt.Suwicha, Vater von drei Kindern, wurde von seinem Arbeitgeber zwischenzeitlich entlassen.

„Ich will nur eines wissen“, sagte Suwicha. „Habe ich jemanden umgebracht? Ich habe Verdächtige gesehen, die Menschen umbrachten oder kleine Kinder vergewaltigten. Sie kamen auf Kaution frei. Einige Prominente, denen ähnliche Vorwürfe wie mir gemacht werden, wurden freugelassen. Aber mein Kautionsantrag wurde abgelehnt. Welche Maßstäbe werden hier angelegt?“

In dem Interview, das auf einer thailändischen Webseite erschien, sagte er weiterhin: „Meine ganzen E-Mails wurden gelesen. Sie haben ein Sonderkommission gebildet mit einer ‚Most Wanted’-Liste. Die Leute auf dieser Liste solle angeblich ein Netzwerk betreiben. Ich hätte nie gedacht, daß Thailand einmal so werden wird….“ Straits Times, Prachatai