Nachtclub Santika: Der Sumpf wird immer tiefer

Bei einer Untersuchung um die Brandursache in dem Club, bei dem in der Silvesternacht 66 Menschen starben, fiel auf, daß eine Baugenehmigung mit gefälschten Unterschriften des Architekten und der Ingenieurin einer Baufirma herbeigeführt wurde.

Zur Überraschung der beiden wurden in Bangkok weitere 33 Bauanträge gestellt – ebenfalls mit ihren gefälschten Unterschriften. Die zwei stellten bei der Polizei Strafanzeige wegen Urkundenfälschung.

Die Ingenieurin vermutet, daß man ihre Unterschrift von einem von ihr gestellten Bauantrag „abgenommen“ habe. Die Dokumente seien vermutlich von einem Beamten kopiert worden – später sei ihre Unterschrift vielfach gefälscht worden.

Der Gouverneur soll nun klären, wer in der Stadtverwaltung (BMA) für den Antrag zuständig war und diesen bearbeitete. Ferner soll herausgefunden werden, wer dem Nachtclub erlaubt hatte, den Betrieb aufzunehmen. In diesen fünf Jahren war nicht ein einziger Beamter der BMA vor Ort, um sich die örtlichen Gegebenheiten anzusehen.

Bei einer Überprüfung im zuständigen Amt im Bezirk Wattana wurden die Unterlagen, die den Nachtclub betreffen, nicht gefunden – sie sind verschwunden…

Polizei: Sänger ist schuld

Obwohl der Lead-Sänger der Band „Burn“ durch Videoaufnahmen entlastet wurde, ist die Polizei nach wie vor der Meinung, er habe den Brand ausgelöst. Daher könne von einem „Sündenbock“ nicht die Rede sein.

Saravuth Ariya würde die Sache nicht in die Schuhe geschoben, behauptete der Vize-Polizeichef von Bangkok, denn der Haftbefehl sei aufgrund von Beweismaterial und Augenzeugenberichten zustande gekommen.

Letztendlich müsse das Gericht entscheiden, wie es sich mit der Schuldfrage verhalte… bp, tn

Man wird den Verdacht nicht los, daß die Polizei verzweifelt versucht, etwas zu vertuschen. Nachdem ein Polizist Anteilseigner an dem Club wurde, gab es seltsamerweise keine Razzien mehr. Allerdings hat die Polizei hier schlechte Karten, weil auch das Department of Special Investigations (DSI) und das Justizministerium eigene Ermittlungen anstellen. Daß die Polizei den Fall jetzt abschließen kann, weil ein mutmaßlicher „Täter“ in Gestalt eines Musikers gefunden wurde, dürfte vermutlich polizeiliches Wunschdenken in diesem Bilderbuchfall der Korruption sein.