Zum Überfall zurück in die Heimat

Vor vier Jahren wollte der Mann aus dem Rhein-Erft-Kreis einen Neuanfang wagen. Seine Ehe war in die Brüche gegangen, sein Sohn aus dem Gröbsten heraus, und das Leben als Lastwagen-Fahrer hatte er schon lange satt. Pattaya sollte sein neues Zuhause werden.Da er kein Geld hatte, entschloß er sich, eine Bank zu überfallen.

Das jedenfalls wirft ihm die Polizei vor. Im Januar 2005 soll er in Linnich (Kreis Düren) die Raiffeisenbank ausgeraubt haben. 50.000 Euro waren die Beute. Damit verschwand der Mann aus Deutschland. In Thailand besorgte er sich eine neue Identität und eröffnete unter neuem Namen eine Bar.

Die Startschwierigkeiten dauerten länger als kalkuliert. Dem Bankräuber ging das Geld aus. So kehrte er nach Deutschland zu einer Stippvisite zurück. Nachdem er versucht hatte, die Raiffeisenbank in Linnich erneut zu überfallen, die Bank aber wieder verließ, schlug er in Kerpen-Türnich zu.

Als der Räuber am vergangenen 15. Oktober erneut die Bank in Linnich betrat, erkannte der Kassierer den Mann wieder. Er öffnete den Tresor, die Angestellten wurden wieder gefesselt – diesmal entkam der 51jährige mit 76 000 Euro.

Der Polizei war klar, daß der Bankräuber sich schnell abzusetzen würde. In die Fahndung wurden die Flughäfen miteinbezogen, denen Bilder des Täters übermittelt wurden. Am 16. Oktober endete die Flucht in Düsseldorf. Der 51jährige hatte bereits eingecheckt und saß im Shuttlebus, der über das Rollfeld zur Maschine fuhr, als die Bundespolizei das Fahrzeug stoppte.

Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten 55.000 Euro aus der Beute. Der Räuber legte ein Teilgeständnis ab. Jetzt sitzt er im Gefängnis in Köln-Ossendorf in Untersuchungshaft. Ihm werden zwei versuchte und sieben vollendete Banküberfälle vorgeworfen. Die Beute beläuft sich auf insgesamt fast 500.000 Euro. Kriminaldirektor Werner Goertz: „Oft ist ein langer Atem notwendig, um Täter habhaft zu werden.“ Kölner Stadtanzeiger