Eine Tote, 86 Verletzte nach Anschlägen auf der Silom Road

Eine 26jährige wurde getötet und über 80 Personen verletzt. Unter ihnen befinden sich auch Ausländer, nach letzten Meldungen ein Australier (siehe Bild oben) und ein Indonesier.

Laut Armeesprecher Oberst Sansern Kaewkamnerd wurden vier Granaten in die im Finanzviertel Silom versammelte Menschenmenge gefeuert, wo regierungsfreundliche Demonstranten gegen die Rothemden demonstrierten.

Drei Granaten explodierten in der Nähe der Hochbahnstation Sala Daeng, eine weitere nahe Dusit Thani Hotel.

Premierminister Abhisit rief sofort eine Krisensitzung der Sicherheitsorgane ein. Vize-Premierminister Suthep Thaugsuban erklärte im staatlichen Fernsehen gegen 23.30 Uhr, daß die Granaten aus dem Bereich hinter der König-Rama-VI-Statue am Eingang zum Lumpini Park abgefeuert worden wären, wo sich die Rothemden versammelt hatten.

Die Rothemden bestritten, die Granaten abgefeuert zu haben. UDD-Führer Jathuporn Prompan warf den sogenannten „Bunthemden“ auch vor, bei ihnen handele es sich um Gelbhemden, die das Hemd gewechselt hätten. Geschäftsleute würden keine Glasflaschen werfen oder mit Steinschleudern schießen.

Die Regierung ist besorgt, daß es in dieser Gegend zu weiteren Zusammenstößen kommen könnte und hat daher zusätzliche Truppen dorthin beordert, um die Situation zu entspannen.

Nach den Explosionen gerieten die beiden verfeindeten Lager gegen 22.45 Uhr beim Dusit-Thani-Hotel erneut aneinander und bewarfen sich gegenseitig mit Flaschen.

Nach Fernsehberichten hatten die Sicherheitskräfte Probleme damit, die Gegend wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.

Zuvor hatte das Militär erklärt, man wolle weiteres Blutvergießen in der Auseinandersetzung mit den regierungsfeindlichen Rothemden vermeiden, warnte aber zugleich, daß deren Zeit für einen Rückzug aus ihrer Bastion ablaufe.

Suthep sagte, die Regierung habe im Moment nicht vor, die Demonstranten mit Gewalt von dort zu vertreiben, da sich unter den Demonstranten auch Frauen und Kinder befänden.

Es wurde berichtet, daß die Polizei im Zusammenhang mit den Explosionen fünf Verdächtige festgenommen habe. Sie wurden nach einer Vernehmung aber wieder auf freien Fuß gesetzt. bp

Deutsches Auswärtiges Amt (Stand: 22. April):

Am 22. April 2010 ereigneten sich im Geschäftsviertel der Hauptstadt Bangkok mehrere Explosionen. (…) 

Die seit Mitte März andauernden Demonstrationen der außerparlamentarischen Opposition („Rothemden“) in Bangkok haben am 10. April erstmals Menschenleben gefordert. Bei der versuchten Räumung eines Versammlungsorts gab es Tote und mehrere Hundert Verletzte. Bereits am 7. April hatte die thailändische Regierung den Ausnahmezustand für die Hauptstadt Bangkok und die umliegenden Provinzen verfügt, der u.a. die Möglichkeit gibt, Versammlungen von mehr als fünf Personen aufzulösen.

Derzeit besetzen die Demonstranten das Touristen- und Einkaufsviertel rund um die Kreuzung Ratchadamri / Ploenchit Road. Zahlreiche Hotels und Geschäfte haben dort geschlossen, der Verkehr ist erheblich behindert. Um eine Ausweitung der Proteste auf das angrenzende Bankenviertel (Silom Road, einschl. Patpong und Lumphini Park) zu verhindern, wurde ein massives, teilweise schwer bewaffnetes Aufgebot an Sicherheitskräften entsandt. Auch in diesem Bereich ist mit erheblichen Behinderungen zu rechnen.

Weitere gewaltsame Auseinandersetzungen an diesen und möglichen neuen Demonstrationsorten sind nicht auszuschließen. Es wird daher dringend empfohlen, die genannten Orte sowie Menschenansammlungen und Demonstrationen im Allgemeinen weiträumig zu meiden und sich über die Medien über die weitere Entwicklung unterrichtet zu halten.

Filialen der Bangkok Bank waren vereinzelt auch Ziele der „Rothemden“. Es wird empfohlen, nach Möglichkeit auf andere Geldinstitute auszuweichen.

Reisen und insbesondere Flüge nach und von Bangkok sind grundsätzlich weiterhin möglich. Wegen der angespannten Lage kann es jedoch zu weitergehenden Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in Bangkok kommen, von denen auch Touristen und Geschäftsreisende betroffen sein könnten. So schließt die thailändische Regierung weitere Eskalationsstufen und die drastische Verschärfung eigener Sicherheitsmaßnahmen für den Großraum Bangkok nicht mehr aus. Im Norden des Landes kam es bisher nur zu vereinzelten Protesten, die friedlich verliefen. Phuket und die Tourismusregionen im Süden Thailands sind von den Demonstrationen derzeit nicht betroffen. AA

Das österreichische Auswärtige Amt hat eine allgemeine Reisewarnung ausgesprochen: Man solle nur nach Bangkok fahren, wenn dies unbedingt notwendig ist.