Durchhalteparolen

Doch der Tourismus ist eingebrochen. Die Auslastung der Unterkünfte soll noch bei 40% liegen, doch so recht mag man daran nicht glauben, wenn man abends durch die Bargassen in Patong flaniert.

Viele Expats sind beunruhigt, an Stammtischen werden die Ereignisse und deren Folgen endlos diskutiert. Natürlich herrscht auch Angst, was die Zunkunft angeht, denn die „Roten“ haben bekanntlich weiteren Widerstand angekündigt. Wohl eher aus Trotz heraus verdrängen jedoch die meisten die latenten Zukunfts-gefahren und klammern sich an flotte Durchhalteparolen. Hier wird es nicht so schlimm kommen, wie in Bangkok oder den nördlichen Provinzen.

Natürlich sind die öffentlichen Stellen, allen voran der Gouverneur Wichai Phraisa Ngob bemüht, die Einkommensquelle der Insel am Leben zu erhalten. In diversen Erklärungen weisen sie immer wieder darauf hin, daß Phuket sicher ist und sicher bleiben wird.

Anmerkung der Redaktion:
Zumindest nicht unsicherer wohl als in der Vergangenheit, denn von Sicherheit auf Phuket kann im Hinblick auf die hohe Kriminalitätrate wohl kaum die Rede sein.

Die meisten Touristen weichen nun nach Bali (die dortigen Bombenanschläge sind wohl zwischenzeitlich vergessen!) oder nach Malaysia aus, wenn sie denn absolut noch nach Asien kommen wollen. Allerdings gibt es auch die Anderen, diejenigen nämlich, die seit Jahren Stammgäste sind und sich von den fast 1000 Kilometer entfernten Geschehnissen nicht abschrecken lassen. Für manche von ihnen ist das eine ganz neue Erfahrung, keine überfüllten Strände aber eben auch kein pulsierendes Nachtleben wie sie es von früher gewohnt waren.

Allerdings ist man auch auf Phuket vorsichtig geworden. Das Einkaufszentrum Central Festival zum Beispiel hat die Anzahl des Sicherheitspersonals drastisch erhöht. Genaue Zahlen wurden nicht genannt, doch bei einem Besuch des Zentrums kann man sich tatsächlich davon überzeugen, daß dort nun wesentlich mehr Uniformierte zu sehen sind. Ob es ihnen aber bei einer ersthaften Situation (siehe Central World, Bangkok) gelingen kann, Aggressoren abzuschrecken oder gar aufzuhalten bleibt der Meinungsbildung des Lesers überlassen.

Interessant ist auch die Meldung, daß 150 Mitarbeiter aus dem medizinischen Bereich demnächst nach Australien fliegen werden und dort eruieren wollen, ob man nicht den Service (Zahnheilkunde und kosmetische Operationen) ins Land der Kängerus verlagern kann.

Sind das vielleicht die ersten Absetzbewegungen und sind weitere zu erwarten?

Aber möglicherweise sollte man die Hoffnung doch noch nicht aufgeben, daß alle, aber auch wirklich alle, etwas dazu gelernt haben.

Dr. Sriyada Shinawatra, Ehefrau eines Cousin des früheren Präsidenten Thaksin, die auf Phuket eine Zahnarztpraxis betreibt und seinerzeit Führerin der zwischenzeitlich verbotenen Thai rak Thai Partei gewesen ist, hat öffentlich zur Mäßigung aufgerufen. Allerdings erwartet sie von der jetzigen Regierung die Ansetzung von Neuwahlen, die Präsident Abhisit zwar für den November in Aussicht gestellt, dann aber wegen immer neuer Forderungen der „Roten“ wieder verweigerte.

Am Interessantesten ist ihre Aussage zur Situation auf Phuket. Wörtlich sagte sie:
„Wir können behaupten, daß Phuket ein wundervoller Flecken Erde ist, der von Unruhen nicht erschüttert wurde, darin sind, so glaube ich alle Politiker der Insel einig. Wenn Phukets Führer und die Bewohner Frieden haben wollen, dann wird es hier auch keine Unruhen geben“.

bdl