Können Sex und Kartenspiele bei Thais Alzheimer verhindern?

Bangkok. Die Alzheimer-Krankheit ist eine schnell fortschreitende Form der Demenz, die in der Regel ältere Menschen betrifft. Bei seiner fünften Jahreskonferenz zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit gab das Gesundheitsministerium auch für Thailand bedenkliche Zahlen bekannt.

Weltweit leiden derzeit rund 25 Millionen Menschen an Demenz. Davon wiederum sind rund 60 Prozent an der nach in Marktbreit geborenen Mediziner Alois Alzheimer (1864 – 1915) benannten Form erkrankt. Jedes Jahr sollen rund 5 Millionen neue Patienten dazukommen. Alleine in Thailand, so rechnet das Gesundheitsministerium vor, wird es in den nächsten 10 Jahren vorraussichtlich 1,3 Millionen Menschen mit Alzheimer geben.

Laut dem Ministerium sind Frauen weitaus häufiger betroffen als Männer. Verglichen mit Stadtbewohnern sollen Bewohner ländlicher Gegenden zudem ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko auf eine Alzheimer Erkrankung haben.

Das Gesundheitsministerium arbeitet mit der Alzheimer Disease Foundation of Thailand und dem Centre of Excellence zusammen. Das Wissenschaftsministerium beteiligt sich ebenfalls an dem Projekt und investiert Fördermittel.

Ein Ziel der Konferenz sei es, die Bevölkerung über die Krankheit und deren Folgen zu informieren. Dabei sollen die Menschen erfahren, welche Maßnahmen sie zur Verhinderung oder zur Verzögerung von Alzheimer treffen können, sagte Dr. Chonnan Seekaew MD., der Stellvertretende Minister des Ministeriums für Öffentliche Gesundheit.

Die Alzheimer Krankheit wird durch die Degeneration von Nervenzellen verursacht. Dabei sind ältere Menschen ab 65 Jahren besonders anfällig für die Krankheit. Die Forschung ist allerdings noch weit davon entfernt, um die genaueren Ursachen nennen zu können.

Alzheimer beginnt mit einer langsamen Amnesie und verursacht dadurch Persönlichkeitsveränderungen. Die Krankheit führt dann zum Verlust der Körper Funktionen und im Endstadium zum vorzeitigen Tod.

Die Medizinischen Forscher machen bisher nur kleine Fortschritte bei der Ursachenforschung und Behandlung. Die Krankheit kann bisher nicht verhindert werden, nur ihr Fortschritt verzögert.

Besonders wichtig seien eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Aber auch eine tägliche "Gehirn Gymnastik" soll die Krankheit aufhalten. Einige Mediziner glauben zudem, das die heutzutage oft vernachlässigten kognitiven Funktionen des Hirns mit ein Faktor für den Ausbruch der Alzheimer Krankheit sind.

So würde sich etwa im Zeitalter der Elektronik kaum noch jemand die Mühe machen, etwas im Kopf auszurechen, hieß es in der Konferenz. Der Griff zum Taschenrechner würde oft zum Alltag. Das sei ein heikles Thema, betonen die Mediziner, und sollte nicht unterschätzt werden.

Tatsache sei jedenfalls, daß fehlende Stimulation der Nervenzellen durch eine „Unternutzung“ des Gehirns die geistigen Fähigkeiten schrumpfen lasse. Das Gehirn würde dadurch in gewisser Weise "rosten", sagte ein Arzt auf der Konferenz.

Er empfahl, die Menschen gezielt dazu auszubilden, vom Kindesalter an ihre Gehirne permanent zu nutzen. Dazu gehörten das Alphabet, das Einmaleins, Reimen, Singen und auch Gebete. Erwachsene Menschen sollten ihr Gehirn mit Lesen, Schreiben, Brett- und Kartenspielen, Kreuzworträtsel oder dem Erlernen einer Fremdsprache trainieren.

Dr. Yut Photharamik, der Vorsitzende der Alzheimer Stiftung (Alzheimer’s Disease Foundation of Thailand) sagte, daß Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes und hohem Blutdruck und ungesunden Stress im Alltag, besonders anfällig für die Krankheit seien.

Dabei erwähnte er auch einen kürzlich erschienenen Artikel in einer englischen Fachzeitschrift der aussage, daß das Gehirn beim Sex Endorphine freisetze. Diese Substanz könnte demnach Alzheimer verhindern. Der Artikel schlug zudem vor, daß sich ältere Menschen auch durch Gesellschaftsspiele, Berechnungen und Übungen mit Zahlen und sogar mit Kartenspielen fit halten könnten.

Auch mentale Übungen, viel Bewegung und Beten wären gute Aktivitäten, betonte die Lehrbeauftragte นันทิกา ทวิชาชาติ Nanthika Thawichachat von der Chulalongkon Universität als Sekretärin und Vorstandsmitglied der Stiftung

Die Stiftung hat mit dem Centre of Excellence ein Untersuchungsprogramm für Menschen entwickelt, die ein höheres Risiko einer Alzheimer-Krankheit haben sollen. Das Programm könne dazu verwendet werden, um entsprechende Tests durchzuführen. Es soll Alzheimer Symptome bereits im Frühstadium erkennen können. Allerdings sollten die Tests von einem Facharzt ausgewertet werden.

Jedermann kann die für diesen Test erforderliche kostenlose Software durch den Besuch der Webseite der Stiftung herunterladen. Besuchen sie dazu die Webseite www.alz.or.th (nur in Thai) oder die Webseite des Centre of Excellence für Biologie: www.tcels.or.th