Das Problem der Kredithaie ein für alle Mal lösen

pch Bangkok. Ihre Schuldenprobleme müssen unerträglich groß gewesen sein, so groß, dass sie keinen anderen Ausweg mehr wusste, als sich selbst anzuzünden. Die verzweifelte Frau übergoss sich mit Benzin und zündete sich selbst an.

Frau Sangwien Raksapeth aus Lopburi ist das typische Opfer von Kredithaien. Eine landlose Bäuerin, die sich hoffnungslos in der Armutsfalle verstrickte. Das Land, das sie bearbeitet, pachtet sie von einem wohlhabenden Grundbesitzer in Lop Buris Bezirk Kok Samrong. Aus Not nahm sie dann irgendwann einen Kredit von 400.000 Baht auf, der, da sie die Rückzahlung unter den Bedingungen praktisch aller Kredithaie, nicht bedienen konnte, in kürzester Zeit auf über zwei Millionen Baht anstieg.

In ihrer Verzweiflung fuhr sie nach Bangkok, um dort Hilfe zu suchen. Es wird berichtet, dass sie dies nicht zum ersten Mal tat. Sie war bereits mehrere Male dort und suchte im „People’s Service Centre of Government House“ Hilfe. Wie es scheint, konnte man ihr nicht helfen, anders ist es nicht zu erklären, dass sie nun in dieser Woche zum ultimativen Mittel griff. Und siehe da, ihre verzweifelte Tat zog plötzlich die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Alle zeigten nun die Bilder der Frau und überschlugen sich in Mutmaßungen und verdammten die Kredithaie.

Und plötzlich erhält sie nun Hilfe. Premierminister Prayuth Chan-Ocha, gerade auf einer offiziellen Reise nach Italien, beauftragte Staatsbeamte, alles zu tun, um der Frau zu helfen. Innenminister Anupong Paojinda bat persönlich ihre Schuldner, mit ihr Geduld zu haben. Lop Buris Gouverneur trat an die Öffentlichkeit und fragte die Gläubiger an, die Schulden abzuschreiben. All ihre Probleme wurden innerhalb von weniger als 24 Stunden gelöst.

Da muss man sich fragen, wie kommt es, dass die Behörden nun so schnell reagierten? Und muss man wirklich warten, bis sich jemand selbst anzündet, um das Problem von Kredithaien wahrzunehmen? Die Frage ist:  Warum müssen wir warten, bis eine Frau sich in Brand setzt, bevor sie Hilfe bekommt?

Das ganze Thema zeigt, dass das „People’s Service Centre of Government House“ eine Institution ist, die kaum in der Lage ist, alle Probleme zu lösen. Es ist eher wie ein Briefträger, der eine erhaltene Anfrage annimmt und dann an die zuständigen Behörden weiter leitet. Das Problem verschuldeter Leute kann es nicht lösen.

Kredithaie in Thailand sind in der Tat ein großes soziales Problem, das schon seit langer Zeit besteht, jedoch keine Regierung, ob gewählt oder nicht gewählt, hat jemals ernsthaft etwas dagegen unternommen. Man erinnert sich noch, wie Gen Prayuth frustriert explodierte, als man ihm sagte, dass Reisbauern von ihren Gläubigern gejagt wurden, weil sie wegen der stark verzögerten Zahlungen im Rahmen des Reissubventions-Verfahrens Kredite aufnehmen mussten und diese nicht zurückzahlen konnten.

Davor gab es die tragischen Fälle von Bauern, die wegen ihrer Kreditschulden bei den Kredithaien Selbstmord verübten. Und dennoch hat das Militärregime nicht alles getan, um Kredithaie wirksam zu bekämpfen. Es erlaubt ihnen noch immer, ihren schmutzigen und illegalen Geschäften nachzugehen. Dies kann so nicht weitergehen, müsste man meinen. General Anupong selbst hat zugegeben, dass die Verschuldung der Haushalte in Thailand eines der Hauptprobleme ist, wie man aus den Anfragen beim Service-Zentrum des Volkes sehen kann.

Die Schulden, die im Jahr 2008 rund 55% des BIP betrugen, werden Berechnungen des Kasikorn Research Centre zufolge Ende dieses Jahres auf 85% des BIP steigen. Es ist also höchste Zeit, dieses Problem schnell und seriös anzugehen und Lösungen zu finden. Das bedingt allerdings nicht nur, dass eventuell Banken sich engagieren, um Kredite an arme Leute zu vergeben.

Die Politik muss nun wirklich daran gehen, die illegalen Kredithaie ein für alle Mal von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Ohne Rücksicht darauf, wer sich hinter den Kredithaien versteckt. Aber auch die thailändischen Kreditnehmer müssen sich bewusst werden, dass man Kredite nicht nur aufnehmen kann, sondern auch zurückzahlen muss. Dazu müssen sie lernen, vorauszusehen und rechnen können, wie lange wie hoch die Belastung des Kredits sein wird.

Und General Anupong und die Regierung müssen noch einen Schritt weiter gehen, wenn sie eine gerechte und glückliche Gesellschaft schaffen wollen. Die Einkommensschere muss kleiner werden. Sonst werden Fälle wie der von Frau Sangwien Raksapeth immer wieder vorkommen.

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