Bangkok. Glyn T. Davies wurde vom US-Senat als neuer Leiter der amerikanischen diplomatischen Vertretung in Bangkok eingesetzt. Damit ersetzt er die ehemalige US-Botschafterin Kristie Kenney, die ihren Posten vor zehn Monaten verlassen hat.
„Ich freue mich für Herrn Davies“, sagte General Prayuth nach einem Treffen mit Mitgliedern der amerikanischen Wirtschaft gegenüber Reportern.
„Ich habe gerade den amerikanischen Investoren erzählt, dass ich auf den neuen US-Botschafter warte. Ich möchte, dass er so schnell wie möglich nach Thailand kommt und sich als erstes mit mir trifft, bevor er etwas anderes tut. Ich bin bereit mit ihm zu sprechen damit wir uns kennen- und verstehen lernen“.
Prayuth erklärte weiter, dass es sehr wichtig wäre, dass Herr Davis, ein Karrierediplomat mit 35-jähriger Erfahrung, als erstes zu ihm kommt, um Missverständnisse zu vermeiden. „Sollte er auf andere Menschen und nicht auf mich hören, werden wir uns von Anfang an nicht verstehen“, fügte er hinzu. „Ich möchte als erster mit ihm Sprechen“.
Prayuth bezog sich bei seiner Erklärung auf die Wirtschaftsbeziehungen der beiden Länder und bezeichnet den Amtsantritt von Glyn T. Davies als ein gutes Zeichen. „Wir sind keine Feinde“, betonte er. „Politik ist Politik und Demokratie ist Demokratie. Aber die Leute müssen leben und brauchen Essen. Unternehmer und ihre Geschäfte müssen vorankommen. Sie haben Hunderte von Millionen hier investiert und können sie nicht einfach zurücklassen“.
Herr Davies selber hatte bereits auf seinem Twitter-Kanal gemeldet, dass er für den Umzug nach Bangkok bereit ist. „Ich bin glücklich und fühle mich geehrt, dass mich der US-Senat für diesen Posten bestätigt hat. Jackie und ich freuen uns auf unseren Umzug nach Bangkok, in die Stadt der Engel“.
Frau Jacqueline Davies ist eine Rechtsanwältin. Das Paar hat laut der Biographie des Außenministeriums zwei erwachsene Töchter.
Davies bedankte sich auch bei seiner Vorgängerin Christie Kenney und sagte dass es für ihn eine große Herausforderung sei, so erfolgreich wie sie zu sein. „Vielen Dank Kristie. Es ist eine große Ehre und eine große Herausforderung für mich, in ihre Fußstapfen zu treten“, schrieb er auf Twitter.
Obwohl Thailand seit Jahrzehnten als einer der wichtigsten Verbündeten der USA betrachtet wird, ist das Verhältnis nach dem durch General Prayuth inszenierten Staatsstreich im Mai 2014 deutlich abgekühlt.
Die USA gehörten zu den demokratischen Nationen, die den Staatsstreich verurteilt und General Prayuth aufgefordert hatten, die Zivilregierung in Thailand wieder zügig herzustellen. Als Ergebnis auf diese Forderung hatten die Pro-Coup Unterstützer und eine Reihe von Regierungsbeamten der US-Regierung eine Einmischung in die internen Angelegenheiten von Thailand vorgeworfen.
Die Spannungen zwischen den beiden Ländern erreichten im Januar ihren Höhepunkt, als Daniel Russel, der US-Unterstaatssekretär für Angelegenheiten im Ostasien-Pazifik Raum, bei einem Besuch in einer staatlichen Universität in Bangkok das thailändische Militär aufgefordert hatte, alle Beschränkungen der Meinungsfreiheit wieder aufzuheben.
Die Militärregierung reagierte darauf mit einer Einberufung der Leiter der US-Botschfat und erteilte eine formelle Rüge.
Allerdings, so erklärte Prayuth weiter, seien dadurch die gegenseitigen Beziehungen nir „beschädigt“ worden.
„Unsere Beziehungen waren nie beschädigt“, antwortete Prayuth auf die Fragen eines Reporters. „Ich habe unsere Beziehungen nicht beschädigt. Aber ich fühle mit ihnen. Die USA sind der Führer der Demokratie im Westen. Deshalb mussten sie das sagen. Wie kann ich ihnen die Schuld dafür geben“? fragte er die Reporter.
„Ich kam auf diese Weise an die Macht und kann ihnen zeigen dass ich noch hier bin und alles getan habe, um die Gesetze durchzusetzen. Ich mache nur die Dinge, von denen die Nation profitiert“.