Es werden weiter viele Kreaturen in Tempeln wohnen

Bangkok. Der Skandal um den Tigertempel in den vergangenen Wochen wirft ein schlechtes Licht auf Tempel, in denen Tiere gehalten werden.

Viele Tier- und Naturschützer sind der Ansicht, dass die Haltung von Tieren in Tempeln falsch ist und das Beispiel des Tigertempels sie darin bestätigt. Doch Buddhismus und Tiere haben eine innere, von der buddhistischen Lehre abgeleitete Verbindung, das Mitgefühl für alle Lebewesen zu fördern. Klar sind Tiger nicht typische Tempelbewohner, doch sind viele Tempel in Thailand Gastgeber für Tiere kleineren Gehegen.

So dürften Hunde in den meisten Tempeln als Mitbewohner überwiegen. Unerwünschte Haustiere und gerettete Streuner enden fast immer in den örtlichen Tempeln, wo der Moralkodex der Mönche Hunde und Katzen vor dem Einschläfern bewahrt. Die Glücklicheren unter ihnen werden von einem gutherzigen Abt oder Novizen angenommen und gepflegt.

Aber die meisten überleben lediglich gerade so, sie gedeihen nicht, zumal ihre Hauptnahrung aus übrig gebliebenem Reis besteht. Das Klischee eines Tempelhundes, dünn, mit Wunden übersäter Köter, ist so tief verwurzelt, dass der thailändische Ausdruck dafür „ma wat“ auch ein Slang für Leute ist, denen das Leben übel mitgespielt hat und die sich aus der Gesellschaft verabschiedet haben, Penner eben.

Zwangsläufig vermehren sich die Hunde und Katzen und schaffen weitere Scharen von jungen Hunden und Katzen. Dies belastet die Ressourcen der Tempel und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Mit Sterilisationsprogrammen wird versucht, mit dem Problem fertig zu werden. Und da bietet das „Lanna Dog Welfare“ im Norden Thailands einen ganzheitlichen Ansatz an. Die Gruppe trainiert Mönche in allen Aspekten bei der Haltung von Hunden und deren Gesundheitsversorgung.

Andere Tiere, die nicht als Kuscheltiere gelten wie etwa Vögel, Fische und Schildkröten führen ein Leben als Bürger zweiter Klasse. Sie werden in den Tempeln als Folge eines buddhistischen Brauchs gehalten, bei dem man sich Verdienste durch die Befreiung der Tiere aus der Gefangenschaft erwirbt. In vielen Fällen müssen diese Tiere diesem Zweck immer und immer wieder dienen, durch Zyklen des Einfangens und der Freilassung.

Zerbrechliche Vögel, zusammengepfercht in winzigen Käfigen, bis die Verkäufer diese an Menschen verkaufen, die sich damit Verdienste erwerben wollen, können entweder nicht fliegen, sodass ihre Verkäufer sie erneut einfangen oder sie gelangen in die Freiheit, können dort aber nicht überleben, weil sie zu lange gefangen waren. Fische und Schildkröten, die in Teichen in den Tempeln freigelassen werden, übervölkern in kurzer Zeit diese Territorien.

Die Folgen für die Umwelt können dabei schrecklich sein. Die massive Nachfrage nach solchen Tieren gefährdet die Populationen einiger Arten durch mögliche übertragbare Krankheiten sowie die Zerstörung deren Lebensräume und eingeführte Arten können sich invasiv ausbreiten.

Doch auch größere Tiere enden oft in Tempeln in der gleichen Weise wie Hunde und Katzen als unerwünschte Obdachlose. Und genau so begann die Geschichte im Tigertempel, als acht junge Tiger von Wilderern gerettet und zur Pflege in den Tempel gebracht wurden. Sogar Bären und Affen gehören zu den wilden Tieren, die in Tempeln leben. Doch Tempel sind schlecht oder gar nicht vorbereitet, um auf die speziellen Bedürfnisse dieser Tiere einzugehen, sodass sie oft unter entsetzlichen Bedingungen gehalten werden. In einem traurig-berühmten Fall musste es ein Elefant ungefähr 20 Jahre an einen Baum gekettet aushalten, nur, um dann in einem Kugelhagel zu sterben, als er zu fliehen versuchte.

 

Quelle : khaosodenglish