Bangkok. Neben New York, London und Amsterdam liegt Bangkok laut einem Ranking der Weltbank mit an vorderster Stelle der Städte, die in der nächsten Zukunft am stärksten vom Klimawandel betroffen sein werden und mit einer Naturkatastrophe rechnen müssen.
Überschwemmungen der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind für die Einwohner nichts neues, vor allem während der Regenzeit. Dabei fällt es auch den meisten Bürgern unangenehm auf, dass diese Überschwemmungen von Jahr zu Jahr zunehmen und die Stadtverwaltung offenbar nicht in der Lage ist, um die Situation in den Griff zu bekommen.
Trotz aller Bemühungen und Versprechen der Stadtverwaltung, sich um das Problem zu kümmern, stehen immer mehr Straßen nach heftigen Regenfällen und Gewittern unter Wasser. Dass darunter nicht nur die Bürger, sondern auch die gesamte Industrie in der Umgebung leidet, dürfte ebenfalls den meisten Bürgern des Landes klar sein.
Bereits letztes Jahr meldete sich auch der Direktor des Nationalen Katastrophenwarnzentrums, Dr. Smith zu Wort und zeichnete ein düsteres Bild für die Zukunft auf. Laut seiner Meinung wird sich bald ein Taifun von ungeahnter Größe im Golf von Thailand bilden. In Bangkok herrscht dagegen die Ruhe vor dem Sturm.
Der Direktor berichtet, dass dieser Taifun die Kraft hat, um das Meer zu meterhohen Wellen aufzutürmen die über das Land wie ein Tsunami herfallen. Ein Wirbelsturm dieser Stärke hätte katastrophale Folgen für Bangkok, warnt der Direktor.
Er würde mehr Zerstörung anrichten als der verheerende Sturm der 2006 in Myanmar viele tausend Todesopfer gefordert hat. Die Ausläufer des Wirbelsturms waren damals bis nach Bangkok zu spüren, berichtet er weiter. Deshalb habe Thailand und vor allem Bangkok allen Grund, sich Sorgen zu machen. Das wäre ein Alptraum, betonte Dr. Smith.
Die Schäden in einer modernen Metropole wie Bangkok würden dabei in die Milliarden gehen. Die Bevölkerung müsste evakuiert werden und unter den Menschen würde eine Panik ausbrechen. Die Abwassersysteme der Stadt sind nicht in der Lage, solche Wassermassen zu verarbeiten. Dadurch würde viele Stadtteile komplett zerstört werden. Die Folgen wären bisher überhaupt nicht absehbar, warnt er.
Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bangkok (BMA) erklärt, dass die Stadtverwaltung die Warnung von Dr. Smith ernst nimmt. Die BMA erklärte dazu, dass sie die Bewohner Bangkoks drei Tage vor dem Taifun warnen wird. Dann haben die Bewohner 72 Stunden, ihre Sachen in Sicherheit zu bringen und notfalls die Stadt zu verlassen.
Die Warnungen von Dr. Smith werden mittlerweile ernst genommen. Dass war nicht immer so. Neun Jahre lang hatte er immer wieder vor einem Tsunami und der tödlichen Welle gewarnt, aber niemand wollte auf ihn hören. Seit der Katastrophe hat sich das geändert und man nimmt jetzt seine Aussagen ernst.
Der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen. Mittlerweile hat sich sogar der Zyklus des Monsuns verändert, bestätigt auch der Mitarbeiter der BMA.
Sollte sich so ein Monster über dem Golf von Thailand zusammenbrauen, wären die Folgen für die Stadt verheerend. Die Stadt würde meterhoch unter Wasser stehen. Vor allem die Siedlungen in Küstennähe wären vor einem Taifun nicht sicher, warnt er weiter. Er selber geht allerdings davon aus, dass die Gefahr für den Süden des Landes noch größer ist.
Bangkok wird oft in den Reiseführern als das Venedig des Osten bezeichnet. Und genau wie Venedig wird auch Bangkok oft von Überschwemmungen heimgesucht. Rund um Bangkok sind 60 Wasserkontrollpunkte verteilt. Mehrmals täglich melden diese Kontrollpunkte die aktuellen Wasserstände an die Zentrale der Stadtverwaltung.
Dr. Anond Snidvongs, ein Hydrologe am Meteorologischen Wetteramt in Bangkok erklärt, dass in dem Szenario dass Dr. Smith aufzeichnet der Taifun Bangkok mit voller Wucht treffen wird. Aber das hat es seit 100 Jahren nicht gegeben, wiegelt er ab. Allerdings muss auch er zugeben, dass sich das Klima in den letzten 30 Jahren verändert hat.
„Seit einiger Zeit nimmt die Häufigkeit von großen Wirbelstürmen deutlich zu“, berichtet er. „Früher hatten wir nur alle 7-8 Jahre mit einem Taifun zu tun. Heute erleben wir allerdings alle 3-4 Jahre einen Taifun. Die Abstände werden geringer, deswegen wird es höchste Zeit, dass wir der Gefahr ins Auge sehen“, betont er.
„Wir müssen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft auf solche Katastrophen vorbereitet zu sein. Die Stürme werden zunehmen und immer stärker werden, auch da, wo wir gar nicht mit einem solchen Sturm rechnen“, fügt er hinzu. „Dann wird die Situation richtig ernst“, warnt er.
„Nehmen sie als Beispiel die Philippinen oder Vietnam. Dort wüten jedes Jahr drei bis vier Wirbelstürme. Die Menschen dort kommen damit klar, weil sie dafür gerüstet sind. Sie haben vorgesorgt“, betont er.
„Wenn wir Bedingungen wie in diesen Ländern bekommen, dann müssen wir damit fertig werden. Es bleibt uns gar keine andere Wahl“, sagt er.