Polizei streitet den Besuch bei BBC Thailand in Bangkok ab

Polizei streitet den Besuch bei BBC Thailand in Bangkok ab

Bangkok. Erst gestern wurde in den thailändischen Medien darüber berichtet, dass die Polizei dem thailändischen Büro des British Broadcasting Corporation (BBC) Senders in Bangkok auf der Phleonchit Straße einen Besuch abgestattet haben soll. Allerdings sollen die Beamten dabei vor einem leeren Büro bzw. vor verschlossenen Türen gestanden haben.

Jetzt erklärte ein hochrangiger Polizeibeamter dass weder die Polizei noch die Militärs vor dem Hauptsitz des Senders in der Innenstadt gewesen seien.

Dagegen bestätigte der in der Befehlskette höher stehende Vize-Premierminister Prawit Wongsuwan, dass anscheinend doch Offiziere entsandt wurden, um bei der BBC eine, wie er es nannte, „Inspektion“ durch zu führen.

Verschlossene Türen bei BBC Thailand
Verschlossene Türen bei BBC Thailand

Die im gegenseitigen Konflikt stehenden Aussagen kamen einen Tag nach den Berichten, dass angeblich Polizeibeamte vor Ort bei der BBC waren. Der Büroleiter des BBC Südostasien, Herr Jonathan Head bestätigte dagegen, dass er einen kurzen Besuch vom Militär hatte, die sich wiederum über den früheren Polizeibesuch erkundigt hatten. Allerdings, so sagte er weiter, war zum Zeitpunkt des Besuches kein Personal im Büro des Senders.

Der angebliche Besuch durch die Beamten kam, nachdem BBC Thai eine strittige Geschichte über Seine Majestät König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun (Rama X) veröffentlicht hatte. Dabei wurden einige biographische Details des Königs von inländischen Nachrichtenagenturen veröffentlicht. Zahlreiche thailändische Medien hatten die Details aus dem Artikel jedoch aus Angst vor einer möglichen Strafverfolgung nicht veröffentlicht.

Am Dienstag wurden dann die entsprechenden Webseiten von den Behörden für die Nutzer in Thailand blockiert. Der ThailandTIP hatte bereits darüber berichtet.

Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch erklärte dann wieder der Rangälteste General Major Chayaphol Chatchaidej, dass die nationale Polizeidirektion keine Beamten zum Büro der thailändischen BBC in Bangkok geschickt habe.

General Major Chayaphol bestätigte lediglich, dass die Polizeistation Lumpini in Zusammenarbeit mit der Abteilung zur Unterdrückung von Technologie VerbrechenTechnology Crime Suppression Division“ die Inhalte der thailändische Webseite der BBC untersuchten würde.

Er sagte weiter, dass die Beamten dabei die Aufgaben der verschiedenen Beteiligten, wie den Service-Editor, den Admin der Webseite und die Übersetzer berücksichtigen müssen. Es ist also bisher offenbar noch nicht genau klar, wen man hier im Fall einer Anzeige zur Rechenschaft ziehen wird.

Dazu kommt, dass laut den Angaben der Medien in dem Maneeya Gebäude in Bangkok, in dem die BBC ihre Büros hat, auch noch mehrere Nachrichtenagenturen und der Foreign Correspondents ‚Club von Thailand ebenfalls ihre Büros eingerichtet haben.

Deswegen sei es „bizarr“ von der Polizei zu behaupten, dass ein Besuch durch die Beamten nicht stattgefunden habe. Schließlich wurden sie von Dutzenden von Menschen in dem Gebäude gesehen, berichtet die Khaosod.

Die Quelle für diese Informationen, die aufgrund der Sensibilität der Situation verständlicher Weise anonym bleibe möchte, habe bei ihrer Aussage nur einen Fehler gemacht, berichtet der Büroleiter der BBC Herr Jonathan Head. In seiner ersten Aussage hatte die Quelle behauptet, dass die Polizeibeamten vor dem Büro der BBC die Milch ausgetrunken hätten, die ein Lieferdienst kurze Zeit vorher an die verschlossene Türe gehangen habe.

Ein Nachbar der BBC hatte die Polizeibeamten beschuldigt, dass sie die Yakult Milch von der Türe der BBC entfernt und an sich genommen hätten. Büroleiter Jonathan Head erklärte ausdrücklich, dass die Beamten sich nicht an der Milch vergriffen hätten.

Trotz dem gegenseitigen Widerspruch zu dem Besuch am Dienstag waren sich zumindest General Major Chayaphol, der stellvertretende Ministerpräsident General Prawit Wonswan und Premierminister Prayuth Chan-o-cha in ihrer Aussage einig, dass jeder, der für schuldig befunden wird, ausnahmslos unter Berücksichtigung der geltenden Gesetze verfolgt wird.

Auf den BBC bezogen sagte Premierministr Prayuth am Mittwoch: „Sie haben eine Niederlassung in Thailand und sie haben thailändische Reporter. Wenn sie gegen die thailändischen Gesetze verstoßen, dann müssen sie auch entsprechend verfolgt werden“.