Bangkok. Ein Team von Stadtplanern, Umweltschützern, örtlichen Hochwasser Spezialisten und städtischen Beamten beschäftigen sich mit den verheerenden Überschwemmungen im Süden des Landes. Dabei stellt das Team fest, dass neben den Rekordniederschlägen im Süden vor allem auch schlecht verwaltete Wasserressourcen, ungeplante Entwicklungen, unkontrollierte Zersiedlung und die Zerstörung von Feuchtgebieten an den Überschwemmungen schuld sind.
Bei einem Treffen am letzten Donnerstag kam das Untersuchungs-Team zu dem Schluss, dass die Bedingungen für das Hochwasser und die katastrophalen Überschwemmungen schon Jahre vorher von den dafür verantwortlichen Bürgen selber geschaffen wurden.
Der Direktor von Greenpeace Thailand sagte, dass oftmals fälschlicher Weise die Abholzung für die Überschwemmungen verantwortlich gemacht wird. Dabei, so sagte er, liegen die Gründe dafür häufig viel tiefer und hängen mit einer zwar gut gemeinten, aber schlecht betrachteten und eingerichteten Infrastruktur zusammen.
„Die eingerichteten Dämme können bei einer solchen Hochwassersituation nicht weiterhelfe“, betonte Herr Tara Buakamsri. „Tatsächlich verschärfen solche Wassermanagement-Strukturen wie Dämme, die extra für den Hochwasserschutz errichtet wurden, die Überschwemmungen“.
„Die Dämme erreichen schließlich irgendwann ihre Kapazität und das gespeicherte Wasser muss dann unbedingt freigegeben werden, um die Dämme nicht zu zerstören. Wenn dies geschieht, und das Wasser freigelassen wird, gibt es kein System, dass die Bewohner in den Gebieten unterhalb der Dämme rechtzeitig warnt“, sagte er weiter.
„Dabei wird das Wasser ohne Rücksicht auf die davon betroffenen Menschen stromabwärts über spezielle Kanäle einfach abgelassen“, sagte Herr Tara weiter. „Der einzige Zweck ist dabei die Erhaltung der Dämme in denen sich bis dahin das Hochwasser bis zur maximalen Kapazität gesammelt hat“.
Aber auch die Entwicklung in den Städten und in der Landwirtschaft sind mit Schuld an den sich immer weiter ausbreitenden Überschwemmungen, berichtet Herr Tara weiter.
Herr Rangsit Tongsamak, ein Arzt aus Nakhon Si Thammarat, der eine freiwilligen Hochwasser Hilfsorganisation leitet sagte, dass bei der Abholzung des Dschungels die Bäume nicht durch Beton, sondern durch eine Monokultur von gewachsenen Bäumen wie Gummi und Palme ersetzt werden.
„Der Dschungel und seine verschiedenen Schichten von Bäumen haben die natürliche Aufgabe, den Regen zu absorbieren“ sagte Rangsit. „Aber jetzt wird ein Dschungel mit kommerziellen Bäumen wie Palm oder Gummi angelegt, die nur eine Schicht von vielen verschiedenen Baumarten sind, und nur wenig Wasser absorbieren können“.
„Außerdem“, so fügte er hinzu, „wird durch die Zersiedelung des Dschungels auch das Erodieren der Gebiete gefördert und wichtige Feuchtgebiete und natürliche Wasserbecken zerstört“.
„In der Vergangenheit konnten diese Orte die Entwässerung von zusätzlichem Wasser unterstützen. Aber wenn sich die Nutzung des Landes an diesen Orten ändert, dann können sie ihre Arbeit nicht mehr weiterführen, so dass das gesamte Ökosystem verändert wird „, sagte er.
Herr Orasa Jansidan, ein Planer der provinziellen öffentlichen Arbeitsabteilung der Provinz Songkhla sagte, dass die langsamen Entwässerungsprobleme nach einer solchen Hochwasserkatastrophe ein Resultat der unorganisierten Stadtplanung sind.
„Naturkatastrophen sind unvermeidbar. Aber was wir kontrollieren können, ist, was passiert, nachdem der Regen aufgehört hat“, sagte Orasa.
„Aber die Leute bauen ohne jeglichen Verstand für die Milderung einer Katastrophe alles was sie wollen, wo auch immer sie wollen“! betonte er weiter.
„Das Problem der Stadtplanung und das Hochwasser kam erst, nachdem viele Städte in Thailand bereits fertig gebaut wurden. Bei der Planung wurde dabei in der Regel aber nicht an solche Naturkatastrophen gedacht“, sagte Orasa. „Selbst neue Stadtplanungsgesetze gelten auch nicht rückwirkend, das heißt, dass frühere Fehler auch nicht rückgängig gemacht werden können“.
Städte, die ohne Rücksicht auf Hochwasser entwässert wurden, zeigten ihre Fehler unter dem diesjährigen ungewöhnlichen Niederschlag, sagte Orasa.
In Phattalung zum Beispiel, wo die Überschwemmungen ziemlich schwer waren, waren die Gemeinden, die zwischen dem Songkhla See und dem Golf von Thailand gebaut wurden, nicht in der Lage, das Wasser der beiden Gewässer abfließen zu lassen, sagte Orasa.
„Ich habe Städte in den Niederlanden besucht, die sich mit Wasserentwässerung wirklich gut befasst haben“, sagte Orasa. „Was die Städte in Thailand betrifft, so kann ich nicht wirklich das gleiche sagen“, fügte er hinzu.
- Quelle: Khao Sod