Lebensmittelverkäufer in Bangkok haben Angst um ihren Lebensunterhalt

Lebensmittelverkäufer in Bangkok haben Angst um ihren Lebensunterhalt

Bangkok. Tausende von Lebensmittelverkäufer haben berechtigte Angst über ihre und die Zukunft ihrer Familien und Kinder, nachdem die Bangkoker Stadtverwaltung (BMA) angekündigt hat, sie aus Gründen der Sauberkeit und Ordnung von den Straßen und Bürgersteigen zu vertreiben.

Seit mehr als drei Jahrzehnten haben sich Millionen von Bürgern, angefangen beim Straßenreiniger, über den kleinen Angestellten, bis hin zur Polizei sowie Ärzte, Anwälte und auch die Kinder reicher Eltern bei dem beliebten Lebensmittelverkäufer um die Ecke mal eben eine Nudelsuppe, eine Portion gebratenen Reis oder ein gebratenes Huhn zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen bestellt.

Damit soll, wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung Bangkok (BMA) läuft, noch in diesem Jahr Schluss sein. Jetzt sind die Lebensmittelverkäufer auf den Bürgersteigen nicht mehr willkommen und verstopfen laut den Aussagen des Bangkoker Gouverneurs die Bürgersteige der Hauptstadt. Der Gouverneur möchte die Hauptstadt säubern und alle Lebensmittelverkäufer aus den Straßen vertreiben.

Wo die Einwohner dann in Zukunft ein günstiges Essen für 20 bis 50 Baht zu sich nehmen können, scheint den Gouverneur nicht zu interessieren. Dagegen haben die Straßenverkäufer prominente Sprecher und erhalten selbst von renommierten Sterne Köchen globalen Beifall. Wie vom ThailandTIP bereits berichtet, sind es auch die vielen Tausend Garküchen und Lebensmittelverkäufer, die das besondere Flair von Bangkok ausmachen und tausende Touristen in die Hauptstadt ziehen.

Wie viele seine Kollegen arbeitet Pan Chaiyasit hinter einem kleinen „Schiebekarren“, von dem aus er seine Eiernudeln, sein Schweinefleisch und seinen Reis seinen Kunden verkauft, die auf Plastikstühlen auf dem Bürgersteig Platz nehmen können und dort in Ruhe oder in Eile ihr Essen verzehren.

Viele Straßenverkäufer arbeiten bereits seit Generationen hier und haben sich im Laufe der Jahrzehnte ihre Stammkunden, die täglich zum Essen kommen, aufgebaut. Aber mit der Frist, die diese Woche für die Lebensmittelverkäufer abläuft, soll damit von heute auf Morgen Schluss sein.

Wie die Tausenden von Lebensmittelverkäufer nächste Woche ihre Familien ernähren und ihren Lebensunterhalt verdienen sollen, weiß niemand und scheint von den oberen Herren der Stadtverwaltung auch niemand zu interessieren.

„Büroangestellte, Polizisten, Soldaten – auch wenn sie einen Mercedes-Benz fahren, haben sie alle das gleiche Recht, hier zu essen“, sagte Pan und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Wir kennen uns alle auf dieser Straße hier. Jeder, Fabrikarbeiter, Firmenpersonal, Polizei und Taxifahrer, sie kennen mich und wir sind Freunde. Wenn wir von hier weggehen müssen, werden wir diese Beziehungen nicht mehr haben“, sagt er.

Das er mit seinem Geschäft im Monat rund 30.000 Baht verdient liegt vor allem daran, dass ihn alle schon seit Jahren kennen und die Qualität seiner Lebensmittel schätzen, fügt er hinzu.

Doch die Stadtverwaltung besteht darauf, dass die Bürgersteige „in die Öffentlichkeit zurückkehren müssen“ und hat einen Plan ausgelegt, um Zehntausende von Straßenhändlern von den Hauptstraßen zu vertreiben. Stattdessen sollen sie sich in Zukunft zusammengedrückt in den kleinen Neben und Seitenstraßen aufhalten und dort ihre Lebensmittel anbieten.

Wanlop Suwandee, der Chefberater des Bangkok-Gouverneurs sagte, dass die Anwohner ihre Bürgersteige zurückfordern wollten, und die BMA endlich auf die Forderungen der Bürger reagieren musste. Dabei ist es für die BMA eine harte Aufgabe, diese Aufgabe zu lösen, fügte er hinzu.

„Nach der erfolgreichen Mission der „Rückgewinnung der Bürgersteige in mehreren Bereichen wie dem Siam Square und Pratunam, wird die BMA als ihr nächstes Ziel die Gegend in Bang Lamphu unter die Lupe nehmen und dort ebenfalls aufräumen“, sagte Wanlop.

„Für die Bereiche, die bereits von den Straßenverkäufern geräumt wurden, wird es eine strenge Strafverfolgung geben, falls die Händler doch wieder zurück kommen sollten“, betonte er weiter. „Wenn sie illegale Verkäufer auf den Bürgersteigen finden, können sie sich sfort mit den Offizieren der BNA in Verbindung setzen und den Fall melden“, sagte er weiter. „Die Offiziere werden sich dann umgehend um das Problem kümmern“.

Herr Wanlop sagte weiter, dass diese Operation nur aufgrund der vielen Beschwerden der Anwohner gestartet wurde. Die Anwohner haben es satt, immer auf die Straße ausweichen zu müssen, wenn sie ihre Wohnungen oder Häuser verlassen, fügte er weiter hinzu. Deswegen mussten die Administratoren der Stadt endlich handeln und entsprechende Maßnahmen ergreifen um etwas gegen die Besetzung der Bürgersteige zu unternehmen.

Die Verkäufer sollen jetzt auf die umliegenden Märkte ziehen oder sich mit ihrem Essensstand in eine Nebenstraße „verziehen“.

„Das Rathaus und die Stadtverwaltung hat es diesen Straßenverkäufern bisher gestattet, ihre Lebensmittel in der Regel auf der Straße zu verkaufen. Aber da die Stadt ständig weiter wächst, müssen diese Gebiete, in denen die Straßenverkäufer bisher zugelassen wurden, aufgehoben werden. Wir müssen diesen Platz der städtischen Bevölkerung zurückgeben, verteidigte er die Aktion der Stadtverwaltung.

 

  • Quelle: The Nation