Bevölkerung in Bali hat Angst vor einem Vulkanausbruch

Bevölkerung in Bali hat Angst vor einem Vulkanausbruch

Bali. Beamte aus Indonesien erklärten am Donnerstag, dass nach einer Warnung der Behörden vor einem Vulkanausbruch fast 135.000 Menschen auf der indonesischen Insel Bali aus Angst ihre Häuser verlassen haben und in behelfsmäßigen Evakuierungszentren, in Turnhallen und anderen öffentlichen Gebäuden untergebracht wurden.

Wie lange die betroffenen Bürger dort aushalten müssen, kann im Moment niemand sagen. Aufgrund des befürchteten Ausbruchs haben die Behörden am vergangenen Freitag die höchste Warnstufe für den 3.031 Meter hohen Vulkan verhängt, und ein rund 12 Kilometer langes Sperrgebiet um den Berg gezogen.

Die Zahl der Geflohenen Bewohner ist mehr als doppelt so hoch wie die geschätzte Bevölkerungszahl in der unmittelbaren Gefahrenzone, da auch weiter entfernt wohnende Menschen geflüchtet sind. Nach der Flucht der Bewohner wurden auch Tausende von zurückgelassenen Kühen in Sicherheit gebracht.

Bereits am vergangenen Freitag hatten Beobachter von einer Wolke aus Wasserdampf berichtet. Experten vor Ort rechnen damit, dass der Vulkan des Mount Agung bald ausbrechen wird.

Wissenschaftler, die sich mit dem Vulkan beschäftigen hatten bereits davor gewarnt, dass die zunehmende Aktivität des Vulkans vermuten lasse, dass sich unter der Erdoberfläche eine große Magma Fläche bewege. Allerdings, so hatten die Wissenschaftler weiter erklärt, könne man aber nicht genau angegeben, wann und wie stark der Ausbruch des Vulkans sein werde.

Mittlerweile wirkt sich die Angst vor dem Ausbruch auf der Ferieninsel Bali auch auf den Tourismus aus. Nach Angaben der indonesischen Vereinigung der Gastwirte wurden Touren und Rundreisen weiträumig um den Berg Agung abgesagt. Mehrere Länder haben ebenfalls schon auf den möglicherweise bevorstehenden Ausbruch reagiert und entsprechende Reisewarnungen ausgesprochen, melden die internationalen Medien.

Das österreichische Außenministerium hat ebenfalls schon Stellung bezogen und schreibt auf seiner Webseite: “Sollte sich während Ihres Aufenthalts auf Bali ein Ausbruch ereignen, so melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Sicherheitsbehörden“.

„Im Falle eines Ausbruchs kann es – abhängig von der Windrichtung – zu Behinderungen im Flugverkehr in der gesamten Region, insbesondere natürlich auch nach Bali kommen. Aus Sicherheitsgründen könnten die zuständigen Behörden kurzfristig auch die Flughäfen bzw. den Luftraum weiträumig um den Vulkan sperren“, warnt das österreichische Außenministerium weiter.

Das Auswärtige Amt rät den deutschen Touristen ebenfalls, im Falle eines Vulkanausbruchs die Anweisungen der indonesischen Behördenunbedingt zu befolgen.

Der Agung liegt mehr als zwei Autostunden von Balis Urlaubszentren wie Kuta oder Ubud entfernt.

Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde Indonesiens ist das Magma inzwischen schon weit oben am Rand des Kraters angelangt. Täglich werden hier mittlerweile mehrere Hundert schwere Erdstöße registriert. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Eruption bevorsteht, sagte ein Behördensprecher und warnte weiter, dass das „kritische Stadium“ des Vulkans schon längst erreicht sei.

Vorsichtshalber haben die Behörden bereits rund 100 Busse angemietet, um Urlauber bei einem möglichen Ausbruch sofort von der Insel bringen zu können. Falls ein Ausbruch die Starts- und Landungen von Flugzeugen auf Bali unmöglich macht, sollen die betroffenen Touristen über die Nachbarinseln Java und Lombok nach Hause fliegen können. Bislang läuft der Flugbetrieb allerdings noch normal und ohne Störungen, melden die Behörden.

Die meisten der fünf Millionen Touristen und Besucher, die jedes Jahr auf die Insel kommen, sehen den Vulkan allerdings nur aus der Ferne, da er immer noch gut zwei Autostunden von Balis Urlaubszentren wie Kuta oder Ubud entfernt ist.

Nach den Angaben des Deutschen Reiseverbands befinden sich aktuell etwa 5.000 Urlauber aus Deutschland auf Bali. Die deutsche Botschaft in Jakarta hat vorsichtshalber ein Krisenteam eingerichtet. Bisher haben sich schon mehr als 2.000 Deutsche in eine Krisenliste eingetragen.

Das Auswärtige Amt warnt weiter davor, dass Balis internationaler Flughafen bei einem Ausbruch geschlossen werden könnte. Urlauber sollen deshalb jetzt schon einen „engen Kontakt“ zu den zuständigen Reiseveranstaltern und den Fluglinien vor Ort halten. Zudem wird empfohlen, „den Anweisungen lokaler Behörden unbedingt Folge“ zu leisten.

Der Vulkan Agung war zuletzt im Jahr 1963 ausgebrochen. Bis dahin war der Vulkan 120 Jahre lang ohne einen Ausbruch geblieben. Bei dem Ausbruch im Jahr 1963 kamen mehr als 1.100 Menschen ums Leben. Sogenannte pyroklastische Ströme, also Glutlawinen aus Lava, Gestein und Gas, begruben damals mehrere Dörfer unter sich. Es dauerte schließlich gleich mehrere Monate, bis sich der Vulkan wieder beruhigt hatte.

Übersetzt heißt Agung „hoher Berg“ oder „wunderbarer Berg“. Er ist die höchste Erhebung der Urlaubsinsel Bali. Für gläubige Hindus unter den Balinesen – die große Mehrheit der Inselbevölkerung – gilt er als der Ort, an dem die Götter wohnen. Der Legende nach entstand der Vulkan, als der hinduistische Gott Pashupati den Berg Meru zerteilte, die spirituelle Achse des Universums.

 

  • Quelle: Daily Mail, Express.uk, The Guardian, internationale Presse und Medien