Die Banken in Thailand befürchten eine unsichere Zukunft

Die Banken in Thailand befürchten eine unsichere Zukunft

Bangkok. Nach Angaben der Bank von Thailand waren die Banken landesweit im letzten Jahr dazu gezwungen, rund 230 Filialen zu schließen. Das bedeutet einen sehr starken Anstieg gegenüber 2016, als nur 45 Filialen geschlossen wurden.

Der Grund dafür ist laut den Angaben der Bank von Thailand die sich immer schneller verändernde Technologie, da die Kunden nach und nach nicht mehr auf die bisherigen physischen Handelsplätze angewiesen sind, sondern ihre Transaktionen mittlerweile problemlos auch online abwickeln können.

Dabei ist bis jetzt noch kein Ende abzusehen, und die Schließung von weiteren Bankfilialen wird sich voraussichtlich in diesem Jahr weiter fortsetzen, befürchtet die Bankenindustrie und die Bank von Thailand.

Die Banken konzentrieren sich jetzt mehr auf die Förderung ihrer Online Banking Dienste, meldet die Bank von Thailand weiter. Das bedeutet vor allen Dingen für die Angestellten einer Bank, für die Banker selber und auch für die alternde Bevölkerung eine große Veränderung in der nahen Zukunft.

Nach einer fast 15-jährigen Tätigkeit bei einer Geschäftsbank fühlte sich die 37 Jahre alte Frau Soraya Nooprasert seit kurzem sehr unsicher in ihrem Beruf. Sie wurde vor fast 15 Jahren direkt nach ihrem Bachelorabschluss in der Bank eingestellt, berichtet sie.

Zu dieser Zeit schien die Finanzindustrie noch eine gute Jobsicherheit für neue Absolventen wie sie zu bieten, sagte sie weiter. Dazu kam noch, dass das Prestige der Bankenindustrie und das schnittige Aussehen der Uniformen der Bankangestellten viele junge Leute anzogen haben.

Jetzt sieht Frau Soraya, die als Verkäuferin in der Filiale der Bank of Ayudhaya in der Sukhumvit Soi 67 arbeitet, eine andere Realität.

„Für jeden in der Bankenbranche sind mittlerweile Angst, Unsicherheit und Zweifel bis zu einem gewissen Grad unvermeidlich“, sagt sie. „Viele Leute werden nach neuen Jobs suchen müssen, wenn die Banken weiter zurückgehen, so wie sie es bis jetzt schon bereits getan haben“, fügte sie hinzu.

„Das ist die härteste Zeit in meiner langjährigen Karriere bei der Bank. Ich werde dabei auch noch mit einer größeren Arbeitsbelastung und mit immer mehr Stress in meiner unsicheren Zukunft konfrontiert „, fügt sie weiter hinzu.

Sie bezieht sich dabei vor allem auf die sich schnell verändernde Technologie, und das immer beliebter werdende Online Banking bei den Kunden.

Die jüngste Ankündigungen der Siam Commercial Bank (SCB) und der staatlichen Krungthai Bank (KTB) über ihre geplante Umstrukturierung und den Abbau von Arbeitskräften haben die Arbeitnehmer weiter erschüttert. Der jetzt angelaufene Prozess ist eine schwere Aufgabe für die Banken, da sie versuchen, ihre Betriebskosten so weit wie möglich zu senken.

Die Siam Commercial Bank (SCB) hat bereits auf die Änderungen und den Rückgang der Kunden in den Filialen reagiert und kündigte einen umfassenden Restrukturierungsplan an. Damit soll nach und nach fast die Hälfte der Belegschaft von 27.000 auf 15.000 Mitarbeiter reduziert werden. Im gleichen Zug sollen auch die Anzahl der Niederlassungen in den nächsten drei Jahren von 1.153 auf nur noch 400 Filialen reduziert werden.

Die staatliche Krungthai Bank (KTB) hat ebenfalls bereits angekündigt, seine bestehenden 24.000 Mitarbeiter in den nächsten fünf Jahren um 30 % zu reduzieren. Wie die thailändischen Medien weiter berichten, sollen auch trotz fehlender formeller Ankündigungen andere große Banken nachziehen und hinter den Kulissen bereits schon ähnliche Pläne schmieden und entwerfen.

Die Finanzbranche gehört zu den am stärksten vom Beginn der digitalen Ära betroffenen Branchen.

Die Präsidentin der Kasikorn Bank ( KBank ), Frau Kattiya Indaravijaya, hat aus erster Hand erfahren, wie Online- und Mobile Banking Kunden ihre Kunden vom physischen Zweig abhalten.

Diese Änderungen bedeuten jedoch nicht, dass die Banken aufhören werden, neue Filialen zu eröffnen, sagte Frau Kattiya. Stattdessen werden neue Filialen in Räume wie Einkaufszentren und Bürogebäude integriert werden.

Der Präsident der Siam Commercial Bank ( SCB ) Herr Arthid Nanthawithaya sagte kürzlich, dass Finanztransaktionen, die bisher immer über die Bankfilialen durchgeführt wurden, sich ebenfalls um 5% pro Jahr reduzieren werden und in den nächsten drei bis fünf Jahren um fast weitere 40 % fallen werden.

Herr Sanong Khumnuch, der Executive Vize Präsident der Thanachart Bank sagte ebenfalls, dass auch sein Unternehmen eine Verlagerung von mindestens 50 % der Kunden auf Online- und Mobile Banking Transaktionen festgestellt hat.

Dennoch dürfte die Abhängigkeit von physischen Banken nicht unter 30 % sinken, da Dutzende von Millionen Menschen in den entlegeneren Gebieten des Landes keinen Zugang zum Internet Banking haben. Es wird noch mindestens einige Jahre dauern, bis die Kunden vollständig auf das Online Banking umsteigen, hoffen die Verantwortlichen bei den Banken.

Die Massensperrung bzw. Auflösung von Bankfilialen hat die Bank von Thailand schon dazu gezwungen, einzugreifen und zu planen, wie der herbe Schlag für die Kunden und auch für die Bankangestellte gemildert werden kann.

Herr Veerathai Santiprabhob, der Gouverneur der Zentralbank sagte, die Geschäftsbanken müssten Pläne haben, und sich um die von der Verkleinerung der physischen Dienstleistungen betroffenen Kunden und Angestellten zu kümmern.

Er fügt weiter hinzu, dass ein Teil davon auch Banken sein könnte, die ihren bisherigen Arbeitnehmern Schulungen zu neuen Fähigkeiten anbieten, um sie auf das digitale Zeitalter vorzubereiten.

 

  • Quelle: Bank of Thailand, Bangkok Post