7-Eleven könnte demnächst ihre neue Bankfiliale werden

7-Eleven könnte demnächst ihre neue Bankfiliale werden

Bangkok. Vor einer Woche erklärte eine leitende Angestellte der Bank von Thailand, dass eine bevorstehende Gesetzesänderung den Weg für die Einrichtung von Ein- und Auszahlungsdiensten ebnen würde und demnach auch die 7-Eleven Filialen im Land Bankdienstleistungen anbieten könnten.

Am Dienstag gab die Bank von Thailand weiter bekannt, dass sie die Geschäftsbanken ermächtigen würde, private Unternehmen, wie zum Beispiel die 7-Eleven Franchises Unternehmen, mit der Erbringung von Finanz Dienstleistungen in ihrem Namen zu beauftragen.

Die neue Regel für Finanzdienstleistungen, die nächsten Monat in Kraft treten soll, würde es 7-Eleven ermöglichen, als autorisierter Bankagent zu agieren. Der Finanzminister Somchai Sajjapongse sagte, dass die Erlaubnis, 7-Eleven in den Bankensektor einzuführen, den Zugang zu Finanzdienstleistungen erweitern würde.

Finanzminister Somchai sagte weiter, dass alle Unternehmen, die eine Zulassung als Bankmakler beantragen möchten, die entsprechenden Bankbedingungen und -vorschriften einhalten müssten.

Der stellvertretende Gouverneur der Bank von Thailand, Herr Somboon Chitphetom sagte, dass nach der Einführung der neuen Verordnung die Abhebungen und Einlagen einer Person auf 20.000 Baht pro Tag beschränkt werden sollen. Für größere Transaktionen müssen die Kunden dann nach wie vor noch immer eine Bankfiliale aufsuchen, fügte er hinzu.

Herr Thakorn Piyapan, ein Manager der Bank of Ayudhya sagte, dass die Geschäftsbanken an diesem neuen Modell sehr interessiert seien.

„Wir studieren diese neue Verordnung jetzt gerade“, sagte Herr Thakorn und fügte hinzu, dass die Idee bereits seit einiger Zeit im Gespräch war und schon in der Luft gehangen habe.

Herr Thakorn sagte weiter, dass die Bank von Ayudhya bereits überlege, wo und in wie vielen Filialen der Service angeboten werden solle und ob sich die Investition überhaupt lohne.

Herr Thanee Limpanarom, ein Sprecher des 7-Eleven-Besitzers CP All, lehnte es ab, sich zu den Spekulationen zu äußern. Er erklärte gegenüber den fragenden Reportern, dass diese Angelegenheit eine klare Sache der Zentralbank sei und sie darüber zu entscheiden habe.

„Ich habe keine Kommentare oder weitere Informationen dazu“, sagte er kurz und knapp. „Alles liegt in den Händen der Bank von Thailand“, fügte Herr Thanee hinzu.

CP All, der Besitzer von 7-Eleven geht jedoch davon aus, dass die Kette weiter expandieren wird und noch in diesem Jahr seine 10.000ste Filiale eröffnen wird.

CP All ist ein riesiges Konglomerat mit Beteiligungen in Landwirtschaft, Telekommunikation, Finanzen, Bildung und noch vielen anderen Geschäftszweigen. Die mächtige Familie, der alles gehört, wird von Forbes als die viert-reichste Familie in Asien eingestuft.

„Das sieht man wieder, dass CP All der wahre Machthaber dieses Landes ist. Sie schleichen sich langsam aber sicher immer mehr in unseren Alltag ein“, schrieb Benutzer Peacheii im Thread über die aktuellen Neuigkeiten, auf der in Thailand sehr beliebten und populären Webseite Pantip.

„An dem Tag, an dem 7-Eleven dann auch Bankdienstleistungen anbieten darf, wird die Kette ein wirkliches Monopol in Thailand haben. Das sollten wir nicht übersehen „, schrieb Nutzer Dansivilai im Thread auf der Webseite Pantip.

„Stellen sie sich nur einmal aus Spaß vor was passiert, wenn alle 7-Eleven nur sieben Tage lang schließen würden. Das ganze Land würde in ein Chaos fallen“, fügte er hinzu.

Ein Wirtschaftswissenschaftler der thailändischen Handelskammer ist dagegen anderer Meinung und sagte, dass CP All nicht viel gewinnen würde, wenn sie auch noch die Bankdienstleistungen zu ihren üblichen Geschäften hinzufügen würden.

Die Bank von Thailand würde niemals einen Deal zulassen, der den Finanzsektor destabilisieren oder das Gleichgewicht der Macht ausweiten würde, betonte Herr Thanavath, der Wirtschaftswissenschaftler der thailändischen Handelskammer.

„Sie müssen schon vorher darüber nachgedacht haben, dass es kein Problem geben wird“, sagte Thanavath. „Es wird keine negativen Auswirkungen auf das System haben“, fügte er weiter hinzu.

Allerdings wird der Zeitpunkt kommen, da die Finanzinstitute immer weiter schrumpfen. Im Jahr 2017 wurden bereits 223 Geschäftsfilialen geschlossen. Die Siam Commercial Bank, die älteste Privatbank des Landes, kündigte im vergangenen Monat an, den Personalbestand um fast die Hälfte von 27.000 auf 15.000 zu reduzieren.

Herr Thanavath sagte weiter, dass es für viele Menschen einfacher sei, die kleineren Bankgeschäfte direkt bei 7-Eleven abzuwickeln. Er glaubt, dass schon in der nahen Zukunft die Leute nur noch für größere Transaktionen direkt in eine Bank gehen werden.

„Es gibt keine vernünftige Notwendigkeit für so viele Bankfilialen“, sagte Herr Thanavath. „Durch die Einführung von Geld Dienstleistungen in den 7-Eleven Filialen reduzieren sich die Kosten der Banken für ihre zahlreichen Filialen. Es ist einfach so, als würde man jemanden bitten, in seinem eigenen Geschäft für die Banken zu arbeiten“, betonte er weiter.

Herr Thakorn, der Chef der Bank of Ayudhya sagte dagegen, dass es allerdings auch Nachteile für die Banken gebe. Die Zuweisung von 7-Eleven als Bankagenturen reduziert die Notwendigkeit, Zweigstellen zu unterhalten oder Geld an abgelegene Orte wie zum Beispiel auf die kleineren Inseln zu transportieren. Allerdings stellte er gleichzeitig die Frage, ob es sinnvoll ist einen Service hinzuzufügen, der von den zahlreichen Geldautomaten außerhalb fast aller 7-Eleven-Geschäfte bereits erfüllt wird.

„Wir müssen uns genau überlegen, was unsere Kunden wirklich wollen“, sagte Herr Thakorn.

 

  • Quelle: Khao Sod