Chinas geplante Fokussierung auf die Binnenwirtschaft wird die thailändischen Exporte schwer treffen

Chinas geplante Fokussierung auf die Binnenwirtschaft wird die thailändischen Exporte schwer treffen

Bangkok. Wirtschaftsexperten warnen davor, dass die von China geplante Fokussierung auf die Binnenwirtschaft “ die thailändischen Exporte schwer treffen wird“. Die größten Herausforderungen für die thailändischen Exporteure werden sich dann stellen, wenn China infolge des Handelskrieges mit den Vereinigten Staaten seinen Schwerpunkt auf die Binnenwirtschaft verlagert.

In einem Interview mit der Nationmultimedia Group bestätigte der chinesische Botschafter in Thailand, Lyu Jian, dass China, obwohl es weiterhin den multilateralen Handel unter der Welthandelsorganisation unterstützt, gleichzeitig den Schwerpunkt auch noch zusätzlich auf die Binnenwirtschaft legen wird.

Der Gesandte sagte jedoch, er sehe eine gute wirtschaftliche Beziehung zu Thailand und ASEAN voraus, indem er die „Belt and Road Initiative“ mit den Projekten Thailand 4.0 und dem Eastern Economic Corridor (EEC) verbinde.

Sompop Manarungsan, der Präsident des „Panyapiwat Institute of Management“ sagte jedoch, dass Chinas Fokussierung auf die Binnenwirtschaft in Verbindung mit einem langsameren Wachstum und dem anhaltenden Handelsstreit mit den USA, die thailändischen Exporteure vor große Herausforderungen stellen würden.

Er sagte, Thailand sollte sich auch auf die Binnenwirtschaft konzentrieren um nicht mehr zu sehr auf die Exporte angewiesen zu sein. Derzeit liege der jährliche Exportwert bei etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), was zu hoch sei. Dies müsse auf etwa 30 Prozent gesenkt werden.

 

 

Der andere Faktor, der sich auf die thailändischen Exporte auswirkt, wird Chinas wirtschaftliche Abschwächung sein. Sompop sagte, dass Chinas Wirtschaftswachstum in den nächsten zehn Jahren weniger als 5 Prozent betragen wird, während in den 2030er Jahren sogar ein Wachstum von weniger als 2 Prozent erwartet wird.

Eine kürzlich vom chinesischen Staatsrat und der Weltbank durchgeführte Studie über Wirtschaftsreformen hat auch gezeigt, dass China Änderungen in drei Schlüsselbereichen einführen muss, nämlich:

  • auf dem Arbeitsmarkt,
  • auf dem Finanzmarkt
  • und in staatlichen Unternehmen.

Chinas Arbeits- und Finanzmärkte sind nicht effizient, was zu einer niedrigen Gesamtproduktivitätsrate (TFP) führt, die etwa die Hälfte derjenigen der anderen Industrieländer beträgt.

Der Westen sei zudem misstrauisch gegenüber den staatlichen Unternehmen in China. Huawei, ein führender Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnologie, sei bereits ein gutes Beispiel dafür.

Sompop fügte hinzu, dass China, abgesehen von den Herausforderungen des Handelsstreits mit den USA, auch noch Schwierigkeiten haben wird, sich in die Weltwirtschaft zu integrieren, da die entwickelten Volkswirtschaften, während China den marktorientierten Sozialismus verfolgt, den Kapitalismus voll und ganz akzeptieren.

„Das Verbot von Huawei Produkten in den USA ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Unternehmen in den Industrieländern den Unternehmen, die von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert werden, nicht vertrauen“, sagte Sompop.

Er fügte weiter hinzu, dass Chinas Geschäftssystem, das von staatlichen Unternehmen dominiert wird, es schwierig finden wird, sich in die globalen Märkte zu integrieren, die von privaten Unternehmen angetrieben werden.

Außerdem sei Chinas zentrales politisches System das Gegenteil von einer Demokratie im Westen, fügte er weiter hinzu.

Sompop sagte auch, dass China, wenn es nicht in der Lage ist, seine Wirtschaft erfolgreich in die der Welt zu integrieren, an drei Fronten entkoppelt werden könnte: Handel, Finanzen und digitale Technologie. Außerdem würden sowohl China als auch die USA protektionistische Maßnahmen gegeneinander ergreifen.

Währenddessen sagte Chao Kengchon, der Geschäftsführer des Kasikorn Research Centers, dass China, obwohl es über den finanziellen Spielraum zur Ankurbelung seiner Binnenwirtschaft verfüge, vor der wichtigen Aufgabe stehe, seine wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten. Er sagte, dass China wie Thailand aufgrund niedriger Geburtenraten in eine alternde Gesellschaft eintritt, was zu schwindenden Marktkräften und gleichzeitig genau wie in Thailand zu steigenden Wohlfahrtskosten führen wird.

Pimchanok Vonkorpon, die Generaldirektorin des Amtes für Handelspolitik und -strategie, ist jedoch weiterhin optimistisch und erklärt, dass Chinas Import von frischem Obst in den letzten Jahren gestiegen ist, obwohl die Industriegüter vom Handelskrieg betroffen waren. So seien die thailändische Durian sowie Mangostan und Longan bei den chinesischen Verbrauchern nach wie vor sehr beliebt.

„Was mich dabei beunruhigt, ist ihre Qualität und Logistik“, sagte sie.

Sie sagte weiter, dass thailändische Landwirte und Exporteure möglicherweise minderwertige Produkte exportieren, um die hohe Nachfrage aus China zu befriedigen. Daher müssen die Behörden sicherstellen, dass die Qualität der Produkte erhalten bleibt. Sie sagte auch, Thailand müsse seine Logistik verbessern, da die Waren nach China noch immer auf der Straße über Vietnam transportiert werden müssten.

Laut dem Handelsministerium beliefen sich die thailändischen Exporte nach China von Januar bis August dieses Jahres auf 18,9 Milliarden US-Dollar (576,4 Milliarden Baht), was einem Rückgang von 6,92 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Exporte nach Japan beliefen sich auf 16,5 Milliarden US-Dollar, was ebenfalls ein Minus von 0,77 Prozent bedeutet.

 

  • Quelle: The Nation Thailand