Bangkok. Auf einem wirtschaftlichen Forum wurde über eine mögliche Auflösung von ASEAN diskutiert. China dürfte dabei in der Region eine entscheidende Schlüsselrolle spielen, sagen die Experten. Eine dezentrale Weltordnung der Vereinigung der südostasiatischen Nationen (ASEAN) könnte wieder in seine einzelnen Fraktionen zerfallen, und mit den Festland Ländern, allen voran China und weiteren Seestaaten engeren Beziehungen schmieden. Dabei würde Thailand dann „links in der Mitte hängen“, wurde auf einem Forum am Freitag (13. Dezember 2019) gesagt.
Donald K. Emmerson, der Direktor des Südostasien Programms der Stanford Universität wies auf die Möglichkeit hin, dass Südostasien möglicher Weise damit aufhören könnte, in seiner gegenwärtigen Form weiter zu existieren.
„Die Region wird sich in eine Form verwandeln, in der ASEAN zu einer maritimen Version im äußersten Norden Südostasiens an der Grenze zu China schrumpft. Eine Ausnahme bildet dabei Vietnam, das aus historischen Gründen, die Sie alle verstehen werden, China nur dann bedienen wird, wenn es in ihrem eigenen nationalen Interesse ist, dass sie so tun als ob sie China unterstützen“, sagte er.
„Wenn Sie Vietnam beiseite lassen, werden die anderen drei Länder Teil des Großraums China und ASEAN fällt dann in die Meeresregion zurück. Denken Sie daran, dass es offensichtlich physisch anders ist als das chinesische Festland und auch religiös anders. Deshalb haben Sie hier mehrheitlich muslimische Nationen“ , sagte er gegenüber der Bangkok Post .
In der Zwischenzeit wies Thitinan Pongsudhirak, der Direktor des Instituts für Sicherheit und internationale Studien in Thailand an der Chulalongkorn Universität darauf hin, dass trotzdem einige der Festlandländer noch immer ihre Autonomie von China behalten.
„Man kann nicht wirklich sagen, dass sie wegen Vietnam und in geringerem Maße wegen Thailand und Myanmar in Chinas Umlaufbahn kommen. Aber man kann sich bestimmt für Laos und Kambodscha aussprechen“, sagte er weiter.
Trotz der Verbreitung der Chinesen sagte der außerordentliche Professor, das Land sei „eine Kraft, mit der man rechnen müsse“, und nahm die wachsende Müdigkeit und Skepsis gegenüber der Großmacht in der ASEAN zur Kenntnis.
„Die kambodschanische Regierung ist zwar für China, aber trotzdem sind die Menschen im Land weiter skeptisch. In Thailand hat es deshalb keine Fortschritte auf der Schiene gegeben. Im schlimmsten Fall könnte es zu einer Gegenreaktion gegen China kommen. Sie können sich dabei einen Rückstoß gegen die BRI (Belt and Road Initiative) in vielen Ländern vorstellen“. „Wenn Sie darunter geraten, herrscht eine weit verbreitete Ernüchterung über den überwältigenden, und überheblichen Einfluss der Chinesen“, sagte er weiter.
Der ehemalige Außenminister Kasit Piromya sagte jedoch, er könne die Idee des Integrationsprozesses von ASEAN nicht aufgeben.
„Wir zehn müssen einen Weg finden, um in der Zukunft zusammenzuarbeiten. Wir können uns nicht trennen, um dann von China lebendig aufgefressen zu werden“, betonte er. „Ein paar Dinge müssen getan werden. Ich habe über dieses Thema mit amerikanischen, europäischen und auch mit japanischen Diplomaten gesprochen.
„In Bezug auf ihre Professionalität und ihre Verpflichtung müssen sie sich weiterhin mit den Gastregierungen im indopazifischen Raum in Bezug auf Offenheit und auf die Erfolgsgeschichten der Verbindung von Demokratie und liberalem Denken mit kapitalistischer, sozialorientierter wirtschaftlicher Entwicklung austauschen. Das betrifft Südostasien bis zu den chinesischen und russischen Einbrüchen über das Einparteiensystem“, sagte er weiter.
- Quelle: Bangkok Post