Die Verschuldung der Haushalte in Thailand hat sich im zweiten Halbjahr verlangsamt

Die Verschuldung der Haushalte in Thailand hat sich im zweiten Halbjahr verlangsamt

Bangkok. Die Verschuldung der Haushalte in Thailand hat sich im zweiten Halbjahr dieses Jahres gegenüber dem ersten Halbjahr deutlich verlangsamt, was vor allem auf die schwache Nachfrage nach Wohnimmobilien, sowie auf das Überangebot auf dem Immobilienmarkt und die straffere Kreditvergabe durch die Finanzinstitute zurückzuführen ist.

Laut einem Bericht der staatlichen Planungsabteilung des Nationalen Rates für wirtschaftliche und soziale Entwicklung „National Economic and Social Development Council“ (NESDC), der dem Kabinett gestern (17. Dezember) vorgelegt wurde, verlangsamten sich im zweiten Halbjahr 2019 die Autokredite aufgrund geringerer Auto- und Motorradverkäufe.

Das hängt allerdings auch mit den Finanz- und Kreditinstituten zusammen, die die Vergabe eines Kredit jetzt wesentlich strenger kontrollieren und beurteilen, berichtet die staatliche Planungsabteilung des Nationalen Rates für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDC).

Die Kredite für den sonstigen persönlichen Verbrauch nahmen allerdings trotzdem weiter zu, was vor allen Dingen an den zahlreichen Überziehungen durch die privaten Kreditkarten zurückzuführen ist.

Frau Narumon Pinyosinwat, eine Sprecherin der Regierung, sagte, basierend auf dem Bericht des NESDC sei das Kabinett nicht besorgt über die Verschuldungsquote der privaten Haushalte, und verwies dabei auf die schwächeren Trends bei den Schulden, die durch Haus- und Autokäufe entstanden seien und dabei rund 46,7 % des Gesamtbetrags ausmachten.

Das Wirtschaftskabinett hat kürzlich das NESDC, die Bank von Thailand und das Finanzministerium ermächtigt, die Verschuldung der privaten Haushalte im Detail zu untersuchen, um der Regierung dabei zu helfen, Lösungen vor Ort zu finden.

Erst in der letzten Woche hatte der Nationale Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung darüber informiert, dass auch die Exporte zusammen mit der nachlassenden globalen Nachfrage und der anhaltenden Unsicherheit aufgrund des Handelskrieges zwischen China und den USA weiter zurückgehen. Dadurch würden die Exporteure wahrscheinlich auch weniger bei den Herstellern bestellen.

Der National Economic and Social Development Council (NESDC) berichtete, dass die thailändische Wirtschaft im dritten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent wuchs oder saisonbereinigt gegenüber dem zweiten Quartal um 0,1 Prozent wuchs.

Das langsame vierteljährliche Wachstum ist ziemlich alarmierend, da Thailand eine technische Rezession erleben könnte – zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum gegenüber dem Vorquartal – wenn der Abwärtstrend weiter anhält, warnt der National Economic and Social Development Council.

Außerdem gibt der NESDC Anlass zur Sorge um die Wohnimmobilienverschuldung im Land.

Dem NESDC Bericht zufolge gingen 33,8 % der gesamten Haushaltsschulden in den Kauf von Häusern, 12,9 % in den Autokauf, 24 % in persönliche Schulden für Unternehmen, 18,6 % in die berufliche Weiterentwicklung und 3,1 % in die Bildung.

Dagegen stammen nur 3 % von den Kreditkarten und 4,6 % von anderen Zwecken.

Die Agentur berichtete in der Vergangenheit, dass die Regierung verschiedene Maßnahmen ergriffen hat, um die Ausweitung der Verschuldung der privaten Haushalte zu überwachen, beispielsweise die Förderung der Finanzkompetenz mit Schwerpunkt auf Zielgruppen wie Berufstätige, Erstbeschäftigte, Jugendliche und Landwirte.

Die Bank von Thailand hat ebenfalls schon verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Ausgabe von Darlehensarten zu überwachen, z. B. die Regulierung von Autokrediten, die Anpassung der Beleihungskriterien und die Untersuchung der Schaffung von Standards für die Berechnung der Schuldendienstquote.

Andere Maßnahmen umfassten die Unterstützung von durch Naturkatastrophen belasteten Schuldnern und den Einsatz von Umschuldungssystemen.

Die Agentur berichtete, dass die Haushaltsverschuldung des Landes im zweiten Quartal 13,1 Billionen Baht betrug, ein Anstieg um 5,8 %, und eine Abschwächung von 6,3 % Wachstum gegenüber dem Vorquartal. Die Schulden machten 78,7 % des BIP aus.

Nach Kategorien wuchsen die Wohnungsbaukredite um 7,8 % nach 9,1 % im Vorquartal.

Ebenso stiegen die Kredite für Automobile um 10,2 % nach 11,4 % im zweiten Quartal, während die Kredite für den sonstigen persönlichen Verbrauch aufgrund der Ausweitung sowohl der Kreditkarten- als auch der sonstigen persönlichen Kredite von 11,3 % auf 11,8 % zunahmen.

Nach Angaben des NESDC wird die Kreditqualität insgesamt überwacht, da viele Kreditarten ein höheres Risiko aufweisen.

Die ausstehenden notleidenden Kredite (Non-Performing Loans, NPL) für Geschäftsbanken beliefen sich auf 133 Mrd. Baht. Dies entspricht einer Steigerung von 12,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

  • Die NPL – Quote für Wohnungsbaukredite lag bei 3,49 % nach 3,34 % im Vorquartal.
  • Bei den Autokrediten stieg die NPL – Quote von 1,82 % im Vorquartal auf 1,86 %.
  • Die NPL – Quote der Kreditkartenkredite betrug 2,65 % gegenüber 2,48 % im Vorquartal.
  • Die NPL – Quote der sonstigen privaten Kredite betrug 2,36 % nach 2,42 %.

Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal 2019 veranlasste den Nationalen Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDC), seine BIP Prognose für 2019 erneut um 0,1 % auf 2,6 % zu senken – von einer früheren Prognose von zunächst 3,2 % auf 2,7 %.

Die geringere Projektion wurde auf die schlechten Exportaussichten des Landes angesichts der sich verlangsamenden Weltwirtschaft, des anhaltenden Handelskrieges und der Aufwertung des Baht zurückgeführt, sagte Thosaporn Sirisamphand, der Generalsekretär des NESDC.

Herr Thosaporn sagte, die privaten Investitionen seien in diesem Jahr langsamer als erwartet verlaufen, da der politische Kampf um die Errichtung einer neuen Regierung länger gedauert habe und sich dies auch negativ auf die öffentlichen Investitionen ausgewirkt habe.

In diesem Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 3 % erwartet, das durch das kürzlich vorgestellte Konjunkturpaket der Regierung zusätzlich angekurbelt werden soll, fügte er noch im September hinzu.

Im Jahr 2018 wuchs die Wirtschaft:

  1. im ersten Quartal um 5 %,
  2. im zweiten Quartal um 4,7 %,
  3. im dritten Quartal um 3,2 %
  4. und im vierten Quartal um 3,6 %.

In diesem Jahr (2019) wuchs die Wirtschaft dagegen:

  1. im ersten Quartal um 2,8 %
  2. im zweiten Quartal um 2,3 %,
  3. im dritten Quartal um 2,4 %

fügte er weiter hinzu.

Der NESDC geht davon aus, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr um 2,7 % bis 3,7 % wachsen wird, was durch private und staatliche Investitionen sowie durch verbesserte Exporte und Tourismus vorangetrieben wird.

Es wurde prognostiziert, dass ausländische Besucher im nächsten Jahr 41,8 Millionen erreichen und 2,2 Billionen Baht erwirtschaften werden, gegenüber 39,8 Millionen Ankömmlingen in diesem Jahr, die 2,04 Billionen Baht erwirtschaften.

 

  • Quelle: Bangkok Post