BANGKOK. Der Verband der thailändischen Industrie (FTI) warnte, dass in diesem Jahr mit der Schließung weiterer Fabriken in Thailand zu rechnen sei, sollte die Regierung bis zum 1. Oktober im ganzen Land einen einheitlichen Mindestlohn von 400 Baht durchsetzen.
Isares Rattanadilok Na Phuket, Vizepräsident des FTI, gab bekannt, dass seit Jahresbeginn über 360 Fabriken mit einem geschätzten Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 9 Milliarden Baht geschlossen wurden, was zu einem Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen führte.
Er warnte, dass die Zahl der Fabrikschließungen bis zum Jahresende um weitere 700 steigen könnte, wenn die Regierung die Einführung eines nationalen Mindestlohns von 400 Baht weiter vorantreibt.
Er führte die bisherigen Schließungen auf die Konjunkturabschwächung zurück, die die Arbeitgeber zu Anpassungen wie Entlassungen oder Betriebsschließungen zwingt. Er fügte hinzu, dass die Regierung den Industriesektor nicht ernsthaft unterstützt habe, da die Kosten für Treibstoff und Energie sowie die Zinsen hoch seien.
Der Vizepräsident des FTI forderte die Regierung auf, die Einführung kurzfristiger Konjunkturpakete zur Stimulierung der Verbraucherausgaben zu beschleunigen, die Vorschriften zur Unterstützung des Produktionssektors zu vereinfachen und das Dumping minderwertiger Importprodukte zu verhindern.
Unterdessen erklärte Mongkol Traipan, Präsident der Gewerkschaft der Ostregion, dass Fabriken in den vergangenen Jahren aus Kostengründen ihre festangestellten Mitarbeiter entlassen und stattdessen auf die Einstellung von Leiharbeitern umgestiegen seien.

Er erklärte, dass dies die Unternehmen von der Last befreit, Sozialleistungen für die Arbeitnehmer zu zahlen, die normalerweise keine Verhandlungsmacht gegenüber ihren Arbeitgebern haben. Diese Arbeitnehmer können jederzeit entlassen werden, fügte er hinzu.
Der Mindestlohn von 400 Baht gilt seit dem 13. April in Vier Sterne Hotels mit jeweils mehr als 50 Angestellten in zehn Pilotprovinzen.
Wenn der 400 Baht Lohn im ganzen Land für Unternehmen mit jeweils mehr als 50 Mitarbeitern eingeführt wird, würden davon etwa 4 Millionen Arbeitnehmer profitieren. Das entspricht 35 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung Thailands.
Seit Beginn dieses Jahres gelten je nach wirtschaftlicher Lage in den einzelnen Provinzen unterschiedliche Mindestlöhne zwischen 330 und 370 Baht.
- Quelle: Thai PBS World