BANGKOK. Die jüngsten Diskussionen um ein mögliches System der negativen Einkommenssteuer (NIT) in Thailand haben bei Expatriates große Besorgnis ausgelöst. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass sich diese Entwicklungen noch in der Diskussionsphase befinden und keine Gesetzesänderungen unmittelbar bevorstehen.
Das Konzept des NIT wird von einigen Fraktionen innerhalb der thailändischen Regierung geprüft, aber die Umsetzung solcher Diskussionen in Gesetze wird beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen, schreibt Barry Kenyon für Pattaya Mail.
Der stellvertretende Finanzminister Julapun Amornvivat, ein Befürworter des NIT, hat angedeutet, dass die formelle Umsetzung noch mehrere Jahre auf sich warten lassen könnte. Derzeit gibt es weder einen konkreten Rahmen noch einen Zeitplan für die Einführung, sodass Vorsicht geboten ist, statt Besorgnis zu erregen.
Die Grundidee hinter NIT besteht darin, Personen, deren Einkommen unter einem staatlich festgelegten Mindesteinkommen liegt, finanzielle Unterstützung zu gewähren. Diese Unterstützung soll in Form von Barzuschüssen erfolgen und Gruppen wie älteren Menschen, Arbeitslosen und Menschen mit geringem Einkommen helfen.
Die Zahlungen würden wahrscheinlich über digitale Plattformen wie Paotong und andere E-Wallet-Systeme abgewickelt, was den Prozess rationalisieren würde. Wichtige Details wie Einkommensgrenzen und Berechtigungskriterien müssen jedoch noch ausgearbeitet werden.
NIT wird oft als „Workfare“ bezeichnet und bedeutet, dass sich jeder thailändische Bürger, der auch nur einen minimalen Betrag verdient, bei der thailändischen Steuerbehörde registrieren und jährliche Steuererklärungen einreichen muss. Dies würde viele Geringverdiener wie Straßenverkäufer und Massagetherapeuten einbeziehen, die derzeit nicht der formellen Besteuerung unterliegen.
Mit der Zeit könnten diese Personen durch steigende Einkommen zu Steuerzahlern statt zu Leistungsempfängern werden, was ein umfassenderes Ziel der Regierung verdeutlicht.
Der eigentliche Zweck des NIT besteht darin, Thailands Steuerzahlerbasis deutlich zu erhöhen, die derzeit bei weniger als 30 % liegt. Angesichts der Tatsache, dass Thailand kurz davor steht, eine überalterte Gesellschaft zu werden, wird die Erhöhung der Steuerbeiträge als wesentlich angesehen, um die Sozialversicherungssysteme aufrechtzuerhalten, ohne die Ressourcen zu belasten.
Trotz dieser Diskussionen ist die Einführung des NIT in Thailand alles andere als sicher. Die Umsetzung eines solchen Systems würde erhebliche Haushaltsmittel erfordern und einen Übergang zu einer stärker zentralisierten Kontrolle der Finanzen der Bevölkerung bedeuten.
Kritiker argumentieren häufig, dass das NIT-Modell eher für fortgeschrittenere Volkswirtschaften geeignet sei und für ein Entwicklungsland wie Thailand möglicherweise ungeeignet sei.
Für Expatriates in Thailand bleiben die Auswirkungen eines möglichen NIT-Systems reine Spekulation. Bis zu dem „entscheidenden Moment“, in dem derartige Regelungen in Kraft treten könnten, wird es noch mehrere Jahre dauern, und etwaige Auswirkungen auf Expatriates, falls sie eintreten, sind noch nicht abzusehen.
Bis konkretere Informationen vorliegen, sollten Expatriates diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen, sich aber nicht zu viele Sorgen machen. Der Schlüssel liegt darin, informiert zu bleiben und auf etwaige Veränderungen in ferner Zukunft vorbereitet zu sein.
- Quelle: ASEAN NOW