MYANMAR. Die Junta von Myanmar hat einen nach dem schweren Erdbeben am 28. März ausgerufenen Waffenstillstand nicht verlängert. Hilfsorganisationen erklärten, das Land werde rund zwei Jahre brauchen, um sich von der Katastrophe zu erholen.
Myanmars Militärjunta ließ gestern am Donnerstag (1. Mai) einen Waffenstillstand auslaufen, der nach dem Erdbeben im vergangenen Monat zur Beschleunigung der Hilfsmaßnahmen ausgerufen worden war. Beobachtern zufolge wurde dieser Waffenstillstand immer wieder durch Luftangriffe verletzt.
Bei dem Erdbeben der Stärke 7,7 vom 28. März im Zentralgürtel Myanmars kamen fast 3.800 Menschen ums Leben und Zehntausende wurden obdachlos, da die Sommermonsunzeit näher rückt.
Die Junta, die 2021 durch einen Putsch die Macht an sich riss und damit einen vielschichtigen Bürgerkrieg auslöste, erklärte am 2. April einen Waffenstillstand und verlängerte ihn letzte Woche, während Hilfsorganisationen vor einem langen Weg zur Erholung warnten.
Die Frist lief am Mittwoch um Mitternacht (0:30 Uhr thailändischer Zeit) aus. Das Informationsteam der Junta gab keine Ankündigung einer Verlängerung bekannt. Ein Junta-Sprecher war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Beobachter des in Großbritannien ansässigen Centre for Information Resilience registrierten während der ausgerufenen Waffenruhe 65 Luftangriffe des Militärs – viele davon konzentrierten sich auf die am schlimmsten vom Erdbeben betroffenen Regionen.
Als das Militär eine Unterbrechung seiner Offensiven zusagte, warnte es die unzähligen Putschgegner und ethnischen bewaffneten Gruppen, gegen die es kämpft, vor einem Gegenschlag, falls diese vorrücken sollten.

Während der Waffenruhe belagerten bewaffnete Oppositionsgruppen Städte an einer lukrativen Handelsroute nach Thailand, berichten Einheimische. Viele Zivilisten seien durch die Kämpfe aus ihren Häusern vertrieben worden.
Nach Angaben des United States Geological Survey war das Beben das stärkste mit Epizentrum auf der Landmasse Myanmars seit 1912. Einer Analyse der NASA zufolge kam es stellenweise zu Bodenaufbrüchen von bis zu sechs Metern.
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften prognostizierte diese Woche, dass das Land zwei Jahre brauchen würde, um sich vollständig von der Katastrophe zu erholen.
- Quelle: Thai News Room