BANGKOK. Der Aufstieg Ost- und Südostasiens verändert den globalen Einzelhandel und macht die Region zu einem Magneten für Reisende, die das ultimative Einkaufserlebnis suchen.
Die Shopping-Hauptstädte der Welt haben sich verlagert. Jahrelang galt Paris als das ultimative Traumreiseziel, Tokio bot kulturelle Erlebnisse gepaart mit entspanntem Shopping-Vergnügen, Seoul lockte Reisende auf der Suche nach ästhetischer Perfektion an und Singapur versprach gehobene Gastronomie und frische Luft.
Die Condé Nast Traveler Readers‘ Choice Awards 2025 für Shopping bestätigen jedoch, dass sich diese Landschaft dramatisch verändert hat. Die Hälfte der zehn weltweit beliebtesten Shopping-Destinationen liegt mittlerweile in Ost- und Südostasien – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Zukunft des globalen Einzelhandels bereits begonnen hat, angetrieben von Beauty-Laboren, Mega-Malls und pulsierenden Nachtmärkten.
Der wachsende Einfluss von Seoul, Singapur, Tokio, Hongkong und Bangkok unterstreicht Asiens Aufstieg zur prägenden Region der nächsten Ära der globalen Einkaufskultur. Die attraktivsten Reiseziele von heute zeichnen sich nicht mehr allein durch ihr Produktangebot aus, sondern dadurch, wie ein Einkauf dort das Selbstverständnis des Kunden stärken, wenn nicht gar verändern kann.
Nachfolgend finden Sie die 10 besten Shopping-Städte der Welt, gewählt von den Lesern von The Traveler.
- Seoul
Shopping in Seoul entfaltet sich auf zwei Ebenen gleichzeitig: den 600 Jahre alten Märkten und Hanok-Dörfern, die traditionelles Handwerk bewahren, und dem hochmodernen K-Beauty-Ökosystem, das jede Produkteinführung wie ein Software-Update behandelt. Das Ergebnis ist eine Stadt, die Reisende mit halb leeren Koffern zurückschickt, bereit, gefüllt zu werden.
Beginnen Sie in Seongsu-dong, wo alte Autowerkstätten zu Schönheitslaboren umfunktioniert wurden – Lippenstift-Anpassungstheken befinden sich über wechselnden Kunstinstallationen, sodass sich das Einkaufen eher wie eine Recherche anfühlt.
Auf dem Gwangjang-Markt werden die Besucher in das alte Seoul zurückversetzt, wenn sie zwischen Gassen schlendern, an denen Seidenhanbok hängen, nur wenige Schritte von den von Tanten betriebenen Bindaetteok-Ständen entfernt – ein Beweis dafür, dass hier Einkaufen und Essen Teil desselben Rituals sind.
Im nahegelegenen Myeongdong dient der Olive Young Flagship-Store als Kontrollzentrum für kosmetische Innovationen; seine Auslagen sagen die Schönheitstrends voraus, die Koreaner übernehmen, lange bevor sie sich in der ganzen Welt verbreiten.
- Singapur
Singapur bietet Einzelhandel mit Klarheit und Eleganz. Die Orchard Road ist die glanzvolle Einkaufsmeile des Landes – ihre klimatisierten Passagen werden von architektonischen Ikonen wie dem ION Orchard, dem markanten Gebäude mit geschwungener Glasfassade, und dem Takashimaya in der Ngee Ann City gesäumt.
Hier vergehen die Stunden wie im Flug zwischen japanischen Schreibwaren, Schweizer Uhren und Streetwear in limitierter Auflage, alles unter der für die Insel so typischen klaren Luft.
- Tokio
Tokio ist womöglich die weltweit am besten ausbalancierte Einkaufsstadt – sie schafft eine Harmonie zwischen grandiosem Spektakel und hochspezialisierten Nischen, ohne auch nur einen einzigen Quadratmeter zu verschwenden.
Ginza gibt den Ton an mit seinen weitläufigen Boulevards aus gläsernen Fassaden, die von Stararchitekten entworfen wurden und jeweils eher einem Luxusautohaus als einer Boutique ähneln.
In Harajuku erstrahlt Chanels ehemaliger, von Lagerfeld entworfener Laden als frei zugängliches Modearchiv in neuem Glanz. Atlantis Vintage in Koenji – geführt von einer TikTok-bekannten Kuratorin – bietet exklusiven Zugang zu seltenen Fundstücken, während Shimokitazawa die Streetwear der 90er-Jahre für die nächste Generation bewahrt.
Etwas außerhalb, in Kawasaki (Bookoff Super Bazaar) und Shibuya (Casanova), findet man Tokios unvergleichliche Secondhand-Szene – von reduzierter Louis Vuitton bis hin zu sorgfältig geprüften Einzelstücken. Ein Besuch bei Utsuwa Hanada, wo handgefertigte Keramik angeboten wird, verwandelt den Einkaufsbummel in eine Designlektion.
- Hongkong
Hongkong ist auf gehobenes Shopping ausgelegt: Einkaufszentren, die sich in Wolkenkratzer türmen, Flagship-Stores am Hafen und Straßenmärkte, die sich durch Gassen schlängeln, die älter sind als viele der heutigen globalen Marken.
In Central und Tsim Sha Tsui bieten die Marmorkorridore von Harbour City den Nervenkitzel, Cartier zu kaufen, und gleichzeitig den Vorteil der Steuerfreiheit, wodurch sich Luxus ein wenig erschwinglicher anfühlt.
Die elegante Dichte der Stadt, kombiniert mit ihren traditionsreichen Märkten, macht sie zu einem einzigartig vielschichtigen Einzelhandelsumfeld.
- Paris
Paris gilt nach wie vor als Inbegriff der großen Einkaufsmetropole, deren Boutiquen fest im kulturellen Gedächtnis der Hauptstadt verankert sind. Entlang der Rue Saint-Honoré kann man vom jahrhundertealten Keramikhaus Astier de Villatte bis hin zu Paramaz schlendern, einem kleinen Lederatelier, das pflanzengefärbte Kartenetuis herstellt – nur wenige Meter vom morgendlichen Kaffee entfernt.
Sogar die Flohmärkte hier folgen einer Hierarchie: Vanves samstags für dekorative Kunst, Montreuil für lokale Besonderheiten und der Marché Dauphine in Clignancourt, der sofort an seinem Futuro-Haus zu erkennen ist.
Im Bereich Herrenmode bieten The Archivist Store und Thanx God I’m a VIP japanische Labels, amerikanische Streetwear und farblich sortierte Vintage-Kleidung an. Auf der anderen Seite der Themse in Saint-Germain unterstreichen Karl Lagerfelds Buchhandlung 7L und die wiederbelebte Institution für Tierpräparation Deyrolle das ultimative Pariser Angebot: vielschichtige, zeitlose Geschichten über guten Geschmack, in denen Shopping den roten Faden bildet.
- Madrid
Madrid war schon lange vor Zaras Meisterschaft im Nachahmen von Laufsteg-Looks eine Shopping-Metropole – und ist es bis heute geblieben. Schneider, Lederateliers, traditionelle Kaufhäuser und Boutiquen in den Vierteln setzen weiterhin Maßstäbe, selbst nachdem Inditex den spanischen Modegeschmack zu einem globalen Exportgut gemacht hat. Der Flagship-Store der Marke an der Gran Vía zieht nach wie vor Scharen von Kunden an, die die Styles der nächsten Saison zu Preisen nahe der üblichen Einkaufsstraßen ergattern wollen. Doch das sind nur die Nebenfiguren, nicht der Ursprung der Geschichte.

Die Shopping-Hauptstädte der Welt haben sich verlagert. Jahrelang galt Paris als das ultimative Traumreiseziel, Tokio bot kulturelle Erlebnisse gepaart mit entspanntem Shopping-Vergnügen, Seoul lockte Reisende auf der Suche nach ästhetischer Perfektion an und Singapur versprach gehobene Gastronomie und frische Luft.
- Bangkok
Bangkok hat sich seinen Ruf als eine der aufregendsten und zugleich anstrengendsten Shopping-Metropolen der Welt redlich verdient. Die thailändische Hauptstadt bietet ein wahres Fest für die Sinne: von Einkaufszentren, die durch Fußgängerbrücken miteinander verbunden sind, bis hin zu weitläufigen Wochenendmärkten, die sich wie ganze Städte anfühlen. Der Chatuchak-Wochenendmarkt mit seinen 15.000 Ständen, an denen von Gummistiefeln und Propagandaplakaten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts bis hin zu hausgemachtem Pad Thai alles angeboten wird, ist das beste Beispiel dafür. Schon nach wenigen Minuten ist man schweißgebadet.
Wenn die Hitze in Bangkok unerträglich wird, verlagert sich das Einkaufen in die Hallen. Hier sind Einkaufszentren weit mehr als nur Orte zum Bezahlen; sie sind ganze Shopping-Ökosysteme. Central Park beherbergt über 550 Marken unter Thailands größtem urbanen Dachgarten mit Bäumen und Wasserfällen, während IconSiam einen eigenen schwimmenden Markt mit Holzbooten und lokalen Spezialitäten bietet. Die Einheimischen erledigen alles innerhalb dieser Komplexe, sogar das Anprobieren von Herbst- und Winterkleidung unter der eiskalten Klimaanlage.
- London
London wirkt weniger wie eine moderne Stadt, sondern eher wie ein endlos wachsender mittelalterlicher Marktplatz – und genau das macht es zu einem so beliebten Einkaufsziel. Die Hauptstadt funktioniert nach wie vor nach dem Prinzip der Stadtviertel, wobei jedes Viertel seine eigene Rolle spielt. In Mayfair fertigen die Schneider der Savile Row seit 1806 Anzüge, während in den Stadthäusern der Mount Street heute Simone Rocha ihre Boutique betreibt, in der mit Blumen geschmückte Oldtimer angeboten werden. Auf der Portobello Road verkaufen Marktstände Vintage-Kleidung aus der Westwood-Ära neben viktorianischen Militärwaren, wobei Stammkunden Freitag oder Sonntag bevorzugen, um dem Touristenansturm am Samstag zu entgehen. Die Kaufhäuser der Oxford Street dienen derweil weiterhin als kulturelle Bühnen.
- Kapstadt
Kapstadt hat sich zu einer der faszinierendsten Shopping-Metropolen der Welt entwickelt und vereint Design, Flair und Landschaft zu einem harmonischen Erlebnis. An der V&A Waterfront bietet der weitläufige Watershed Market mit 150 Ständen afrikanischen Kunsthandwerks einen idealen Kontrast zu den benachbarten Einkaufszentren, wo Cape Union Mart Safarireisende mit Khaki und Fleece ausstattet. Jenseits des Hafens prägt ein Netzwerk aus Geschäften und Wohltätigkeitsorganisationen den Secondhand-Markt der Stadt: Help The Rural Child betreibt mehrere Filialen, um Bildungsprojekte zu finanzieren, während Coats for Africa in Wynberg so viel Ware verkauft, dass Stammkunden täglich vorbeischauen.
- Dublin
Dublins Geschäfte spiegeln eine Stadt wider, die das Leben zu genießen weiß – und sich auch so zu präsentieren. In der George’s Street Arcade findet man Tarotkartenleger und Paul-Mescal-Anstecker, während die uniformierten Portiers von Brown Thomas die Kunden in der Grafton Street begrüßen, nur wenige Stockwerke unterhalb derer, wo einst James Joyce flanierte. Das gesamte Einkaufserlebnis hier basiert auf einer Mischung aus Selbstironie und Aufrichtigkeit, wobei Dublins literarisches Erbe den Stil der Stadt prägt.
- Quelle: The Nation Thailand