Sumatra / Java. Bei einem Tsunami am Samstagabend gegen 21 Uhr an der Küste von Indonesien sind mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte wurden verletzt. Die Flutwellen des Tsunamis trafen dabei vor allem auf die Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java.
Laut den ersten Angaben der Behörden stieg die Zahl der Todesopfer auf mehr als 60. Die Behörden schätzen, dass mindestens 600 Menschen verletzt wurden. Rund weitere 20 Personen werden bisher noch vermisst, berichten die lokalen Behörden weiter.
Als Ursache für den Tsunami am Samstagabend um 21.03 Uhr Ortszeit gibt die indonesische Agentur für Geophysik einem Erdrutsch im Meer an, der infolge eines Ausbruchs des Vulkans Anak Krakatoa, “ Kind des Krakatoa „ ausgelöst wurde. Der Vulkan Anak Krakatoa ist bereits seit Jahren aktiv, und in den vergangenen Monaten immer wieder ausgebrochen.
Rund 24 Minuten nach dem Ausbruch des Vulkans sei der Tsunami dann auf Land getroffen, melden die Nachrichtenagenturen.
Wie die lokale Katastrophenschutzbehörde weiter mitteilte, ist vor allem die als „ Sundastraße „ bekannte Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java von dem Tsunami betroffen. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas an Land, ohne dass die Menschen dort vorab gewarnt worden wären, wie ein Behördensprecher zugab.
Auf den zahlreichen Videos die in den sozialen Netzwerken und auf YouTube veröffentlicht wurden, sind hereinstürzende Wellen, überflutete Straßen, umgestürzte Autos und Menschen, die in Panik fliehen, zu sehen.
Verschlimmert wurde die Situation zusätzlich auch noch dadurch, dass gleichzeitig Flut herrschte, wie ein Sprecher der Behörden weiter erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meeresenge liegt zahlreiche Menschen zu Tode.
Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison dürfte dort Hochbetrieb geherrscht haben. Eine lokale Rockband und viele ihrer Zuschauer wurden während des Konzerts von der Bühne gespült.
Die Flutwelle beschädigte zahlreiche Hotels, Hunderte Wohnhäuser, Schiffe und Autos. Die Menschen flohen verzweifelt und in Panik in die höher gelegenen Gebiete. Die Katastrophenschutzbehörde hat die betroffenen Menschen bereits davor gewarnt, zu früh an die Küste zurückzukehren.
Erst im Oktober 2018 wurde Indonesien nach einem Monsterbeben ebenfalls von einer Tsunamiwelle getroffen. Dabei kamen mehr als 2.000 Menschen ums Leben, und mehr als 2.500 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Der Sprecher der National Disaster Mitigation Agency ( BNBP ) in Indonesien, Herr Sutopo Purwo Nugroho, der die Hilfs- und Rettungsbemühungen in Sulawesi beaufsichtigte, teilte auf seinem Instagram-Konto eine Zeitrafferaufnahme mit Satellitenbildern.
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Anak Krakatau ist eine kleine Insel, die ein halbes Jahrhundert nach der todbringenden Eruption des Kratakatau aus dem Meer stieg. Als er 1883 ausbrach, schleuderte der Krakatau eine Aschewolke 20 Kilometer hoch in den Himmel und löste einen Tsunami aus. Die Folgen waren damals weltweit zu spüren.
Indonesien liegt am Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Durch Bewegungen der Erdkruste kommt es dort immer wieder zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.