Schlechte Exportaussichten für Thailand, da der Handelskrieg zwischen China und den USA weiter eskaliert

Schlechte Exportaussichten für Thailand, da der Handelskrieg weiter eskaliert

Bangkok. Für die Exporteure bestehen aufgrund der weiteren Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China schlechte Aussichten. Die Exporteure werden auch weiterhin einen hohen Preis zahlen müssen, was sich nach Ansicht von Experten auch negativ auf die thailändische Wirtschaft auswirken wird.

Am Freitag (10. Mai) starteten die USA eine neue Zollrunde für chinesische Importe. Präsident Donald Trump hatte an diesem Morgen getwittert: „ Die Gespräche mit China werden auf sehr angenehme Weise fortgesetzt – es besteht daher absolut kein Grund zur Eile. China bezahlt jetzt Zölle in Höhe von 25 Prozent für Waren und Produkte im Wert von 250 Milliarden US-Dollar an die Vereinigten Staaten. Diese massiven Zahlungen gehen direkt an das Finanzministerium der USA “, fügte er hinzu.

Die US-Tarife richten sich an technologische Güter wie Maschinenteile, Stromkreise und Autoteile, die in Thailand hergestellt werden. Diese Waren werden dann nach China verschifft und von dort je nach Wertschöpfung in die USA exportiert, so der „ National Economic and Social Development Council „. Dadurch ist natürlich auch die thailändische Wirtschaft direkt oder indirekt von dem Handelskrieg zwischen den USA und China betroffen.

Die Einführung weiterer Zölle könnte ein zusätzlicher Teil der US-Strategie sein, um bei Verhandlungen mit China eine Hebelwirkung zu erzielen, sagte der amtierende thailändische Handelsminister Chutima Bunyapraphasara.

“ Die Erhöhung der Tarife ist eine Demonstration der USA, dass Präsident Trump dazu bereit ist, auf seine Bedrohungen zu reagieren „, sagte Chatree Rojana-Arpa, Executive Vice President für Strategie und Produktentwicklung bei KTB Securities (Thailand).

“ Präsident Trump möchte diesen Schritt nutzen, um mit China aus einer günstigen Position heraus zu verhandeln „, fuhr er weiter fort. “ Wenn die Verhandlungen Fortschritte machen, werden die Zollsätze wahrscheinlich gesenkt „, fügte er hinzu.

Diese Stimmung spiegelt sich auch auf dem thailändischen Kapitalmarkt wider, der von der Eskalation des Handelskriegs bisher noch nicht wesentlich getroffen wurde. Dies liegt daran, dass die Anleger in naher Zukunft immer noch mit einer Senkung der Zölle rechnen, wenn die Handelsverhandlungen zwischen den USA und China Fortschritte machen, sagte Chatree.

Auf der anderen Seite würde eine langwierige Eskalation des Handelskrieges auch Thailands Exporte die sich im Jahr 2019 bisher ohnehin schon schlecht entwickelt haben, auch noch weiter behindern.

Im ersten Quartal dieses Jahres beliefen sich die thailändischen Exporte auf 61 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies schon jetzt einen Rückgang um 1,64 Prozent.

Im Jahr 2018 stiegen die thailändischen Exporte gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent. Allerdings haben schon jetzt bereits verschiedene Finanzinstitute ihre Exportprognosen für 2019 infolge der Eskalation des Handelskriegs zwischen den beiden Ländern auf weniger als die Hälfte des Vorjahreswachstums gesenkt.

“ Wenn die Handelsspannungen zwischen den USA und China weiter zunehmen, dürfte das thailändische Exportwachstum für 2019 sogar noch unter unserer jüngsten Prognose von 2,7 Prozent liegen „, sagte Yunyong Thaicharoen, der erste Executive Vize Präsident und Leiter des „ Economic Intelligence Center „ der Siam Commercial Bank.

Insbesondere solche Waren in der Lieferkette, die vom Handelskrieg betroffen waren, wie Computer und Teile, integrierte Schaltkreise und Gummi, sind im ersten Quartal bereits um 25,5 %, 28,8 % und 18,2 % gegenüber dem Vorjahr im ersten Viertel dieses Jahres geschrumpft, sagte er.

In Bezug auf Investitionen würde ein langwieriger Handelskrieg auch Thailand nicht nützen. Andernfalls könnte die globale und regionale Lieferkette unterbrochen werden, was zu einem negativen Nettoinvestitionsergebnis für Thailand führen könnte, sagte Herr Yunyong.

Die „ Global Business Development and Strategy Group „ der Krungthai Bank prognostizierte, dass das Exportwachstum in Thailand 2019 infolge der Eskalation des Handelskriegs sogar noch unter zwei Prozent liegen könnte.

Darüber hinaus dürfte Thailand nicht von Investitionen profitieren, die sich aus einer Eskalation des Handelskrieges ergeben. Die meisten internationalen Hersteller haben bereits schon jetzt Stützpunkte in verschiedenen Ländern Asiens eingerichtet.

Laut Phacharaphot Nuntramas, dem Senior Vize Präsident der „ Global Business Development and Strategy Group „  könnten sie einfach damit anfangen, mehr an ihren Produktionsstandorten außerhalb von China zu produzieren.

Herr Yunyong schlug vor, dass thailändische Exporteure schon jetzt nach alternativen Märkten suchen, um ihre Bestimmungsorte zu diversifizieren.

„ Und sie sollten auch noch nach weiteren Möglichkeiten suchen, um von der Substitution chinesischer Exporte in US-Märkte sowie von US-Exporten in Chinas Märkte zu profitieren. Zu diesen Produkten gehören landwirtschaftliche Erzeugnisse und Autoteile für den US-Markt sowie verarbeitete Lebensmittel, Kupfer- und Festplattenlaufwerke für China “, sagte er.

Der Handelsminister erklärte ebenfalls, Thailand werde seine Handelsverhandlungen darauf ausrichten, den thailändischen Exporteuren mehr zollfreie Möglichkeiten zu eröffnen.

 

  • Quelle: The Nation