Bangkok. Die Arbeitslosigkeit in Thailand wird in diesem Jahr aufgrund des Rückgangs der Exporte und einer Verlangsamung des Tourismus noch weiter zunehmen, warnten die Wirtschaftsexperten des Nationalen Rates für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDC) am Montag (2. September).
Die Mitglieder des NESDC erklärten, dass der Arbeitsmarkt trotz der weiterhin niedrigen Arbeitslosenquote und der steigenden Einkommen aufgrund der sich abschwächenden Konjunktur genau überwacht werden müsse.
Im zweiten Quartal dieses Jahres waren 37,8 Millionen Menschen beschäftigt, ein Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies geht aus dem am Montag veröffentlichten Bericht „Thailands soziale Lage und Ausblick im zweiten Quartal 2019“ hervor.
Die Beschäftigung in der Landwirtschaft ist witterungsbedingt um 4,0 Prozent und aufgrund des Wassermangels in der Landwirtschaft um weitere 1,5 Prozent zurückgegangen. Zu den Sektoren mit den höheren Beschäftigungsquoten zählten laut dem Generalsekretär der NESDC Herrn Thosaporn Sirisumphand dagegen der Transport und die Lagerung (7,2 Prozent), das Bauwesen (6,2 %), die Bildung (3,1 %), sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe (1,1 %)- ein Plus von 7,2, 6,2, 3,1 bzw. 1,1 Prozent.
Die Sektoren Großhandel / Einzelhandel und das Verarbeitende Gewerbe verzeichneten ebenfalls einen Beschäftigungsrückgang von 0,4 % bzw. 0,5 %, was mit der Abschwächung der Exporte durch den Handelsstreit zwischen China und den USA im Einklang stand.
Die Arbeitslosenquote betrug 0,98 %, das ist ein leichter Anstieg gegenüber 0,92 % im Vorquartal und lag damit jedoch noch immer unter der Quote von 1,07 Prozent im zweiten Quartal des Vorjahres.
„Die Reallöhne im privaten Sektor stiegen um 4,7 Prozent und in der Landwirtschaft um 5,4 Prozent, während die Gehälter im nichtlandwirtschaftlichen Sektor um 3,7 Prozent stiegen. Die Arbeitsproduktivität stieg insgesamt um 2,6 Prozent“, sagte Herr Thosaporn.
Anusorn Tamajai, ein Ökonom an der Rangsit Universität, sagte, die niedrige Inflationsrate trage zum Anstieg der Einkommen bei.
„Möglicherweise müssen wir die Methode zur Berechnung der Inflation überprüfen, damit sie die wirtschaftlichen Bedingungen genau widerspiegelt, da sich die Menschen nach wie vor über die steigenden Lebenshaltungskosten beschweren“, schlug er vor.
Grundsätzlich ist der Nationale Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDC) aber weiter besorgt über die Arbeitsmarktaussichten für den Rest des Jahres.
Zu den exportierten Produkten, bei denen im ersten Halbjahr ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen war, gehörten Reis, Kautschuk, Maniok und Zucker, Kautschukprodukte, Computerausrüstungsteile, integrierte Schaltkreise, Pkw-Teile, Maschinenausrüstung, Chemikalien und Erdölprodukte.
Von dieser Kontraktion waren voraussichtlich insgesamt rund 5,1 Millionen Menschen betroffen. Gleichzeitig dürfte die Zahl der Touristen zurückgehen, was sich auch auf den Dienstleistungssektor und die anderen verwandten Branchen weiter negativ auswirken könnte, fügte er hinzu.
Das Kabinett hat jedoch bereits Maßnahmen gebilligt, um die Auswirkungen der wirtschaftlichen Abkühlung zu mildern. Eine davon ist die Unterstützung neuer, schnell wachsender Geschäftsmodelle, zum Beispiel Expressdienste wie Lineman, Grab, Foodpanda, Get und Skootar, die Teil des Transport- / Lagersektors sind.
Die Beschäftigung in diesem Sektor ist vor allem in diesem Quartal schrittweise um 7,2 Prozent gestiegen und dürfte im Einklang mit dem Wachstum des E-Commerce Geschäfts weiter wachsen.
Die Regierungsbehörden müssen die Vorschriften über die Beschäftigung in diesem Beschäftigungsszenario mit neuen Arbeitsmustern überprüfen, damit die Beschäftigten von Unternehmen auf Online-Plattformen genauso geschützt sind wie die in anderen Sektoren, so die NESDC.
Darüber hinaus sollte dies mit dem Verbraucherschutz für Kunden verknüpft werden, die Online Plattformdienste nutzen, damit sie standardisierte Dienste erhalten und nicht getäuscht werden, fügte der Rat weiter hinzu.
Im Juni 2019 gab das Arbeitsministeriums sowie die beiden Webseiten „Trading Economics„ und „Index Mundi„ bekannt, dass Thailand weltweit das vierte Land mit der niedrigsten Arbeitslosenquote ist.
Beide Webseiten veröffentlichten die Arbeitslosenquote aus insgesamt 215 Ländern. Die Informationen sollen dabei helfen, die Arbeitslosenquote Thailands mit der Arbeitslosenquote der anderen Länder zu vergleichen. Aus dem Bericht geht hervor, dass Thailand die Beschäftigungsquote in den letzten Jahren erfolgreich gemeistert hat.
Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung (in Prozent)
Wie das Arbeitsministerium berichtet, wurde Thailand laut verschiedenen Online-Webseiten als eines der Länder mit der geringsten Arbeitslosigkeit eingestuft. Der Generaldirektor des Department of Employment ( DOE ), Herr Anurak Tossara sagte, dass die Behörden eine Lösung für das Problem der Arbeitslosigkeit suchen.
Dabei dreht es sich vor allen Dingen um die Arbeitslosigkeit unter den frisch graduierten Studenten, fügte er hinzu. Er stellte ferner fest, dass laut dem Bericht des Nationalen Statistischen Amtes insgesamt 170.900 neu graduierte Studenten arbeitslos sind.
- Quelle: The Nation Thailand