Polizeiermittlungen zu schleppend – Opfer ergreifen Eigeninitiative
Das Pärchen gehört zu den 243 Verletzten des Unglücks in der Nacht zum Neujahrstag. Die Anzahl der Toten kletterte inzwischen auf 62 Verunglückte.
Herr Suphat erlitt Verbrennungen von 17% an verschiedenen Stellen seines Körpers und im Gesicht, seine Freundin Nongluck trug Verbrennungen an 14% ihres Körpers davon. Angehörige sagten aus, sie hätten kein Vertrauen in die Ermittlungen der Polizei und bezweifeln einen Erfolg auf diesem Weg – Betreiber von Nachtclubs seien generell stark mit der Polizei verflechtet. Krähen hacken sich nur selten die Augen gegenseitig aus … Verwandte und Bekannte des Pärchens versuchen es nun auf dem zivilrechtlichen Weg. Die Anzeige soll morgen beim Bezirksgericht in Phra Kanong eingereicht werden – Anspruchsgrundlage ist grobe Fahrlässigkeit des Betreibers.
Maj-Gen Chokchai Deeprasertwit, Chef der Stadtpolizei Einheit 5, kündigte an, daß mittlerweile 13 Direktoren der Betreiberfirma White & Brothers (2003) eine polizeiliche Vorladung erhalten haben.
Der Geschäftsführer äußerte sich bis zum heutigen Tage noch nicht zum Unglück – dies erregte Ärger und Enttäuschung bei allen Beteiligten.
Verwaltungsgericht warnt Polizei-Chef – Zantika wurde mehr als 2 Jahre ohne Lizenz betrieben
Suchat Weroj, Generalsekretär des Verwaltungsgerichts sprach eine Warnung an einen Senior-Polizeichef aus. Das Verwaltungsgericht hatte im März 2007 zugunsten des Nachtclubs entschieden – die Stadtpolizei hatte die Erst-Bewerbung um die Lizenz zuvor abgelehnt. Er führte weiter aus, das Gericht habe aufgrund rechtlicher Fakten die Lizenz ex-post genehmigt – das Gebäude und auch der Ort seien rechtlich qualifziert zur Betreibung eines Nachtclubs und Gerichte urteilen immer korrekt nach der Rechtslage, der Kommentar des sei Polizeichefs unerhört…
Kommentar der TIP-Redaktion: In den Jahren um die Thaksin Regierung der TRT wurden die Bedingungen für eine Lizenz eines Nachclubs in Bangkok stark verschärft: Laut einer Anordnung dürften neue Clubs nur noch in den 3 Entertainment-Zonen: Patpong (Silom), Ratchadapisek (nähe Fortune Town) und Royal City Avenue (RCA) ausgegeben werden. In allen anderen Gegenden dürfen nur Restaurants und Pubs neu eröffnet werden. Einige Nachclubs (z.B. Mystique) mussten daraufhin schliessen. Andere zogen in die Entertainment Zonen um.
Die Abgrenzung, welche Lizenz vorliegt ist für den Beobachter oft verwaschen – die Polizei sollte es jedoch wissen. In den Thai-Medien wird das Zantika als Pub beschrieben – betrieben wurde es jedoch wie eine Disco. Vor Ort fand man eine Bühne und auch eine Tanzfläche, auch war die Örtlichkeit bis 2.00 morgends geöffnet. Pubs müssen per Gesetz um 1.00 schliessen, Restaurants bereits gegen Mitternacht.
Weiter sagte Suchat, das Gericht sei für einen eventuellen Verstoß gegen die Baurichtlinien des Gebäudes nicht verantwortlich – die meisten Opfer konnten das Zantika wegen eines Mangels oder der Unkenntnis bezüglich Notausgängen nicht rechtzeitig verlassen. Baurichtlinien seien eine Angelegenheit der Polizei und des Stadtbauamtes und nicht eines Verwaltungsgerichts. tn, bp