Das Telekommunikationsministerium (MICT) wies alle Provider an, „beleidigende“ Webseiten sofort zu sperren. Sollte dies nicht geschehen, würde das MICT dies selbst erledigen.
Telekommunikationsministerin Ranongrak Suwanchawee berichtete der thailändischen Zeitung „Thai Rath“ vom Stand der polizeilichen Ermittlungen.
Eine Verdächtige habe anscheinend nur auf der Webseite von „Prachatai“ den auf Thai übersetzen „Bloomberg“-Artikel gepostet. Aber ein weiterer Verdächtiger habe diesen Artikel in mehreren Foren gepostet und diesen sogar an seine Freunde bei der Börse per E-Mail weitergeleitet. Daher werde dieser Verdächtige die Härte des Computerkriminalitätsgesetzes zu spüren bekommen.
Ranongrak sprach auch eine Art letzte Warnung gegenüber „Prachatai“ aus. Wenn „Prachatai“ mit den Gerüchten in Zusammenhang gebracht werden könne, dann werde der Webmaster von „Prachatai“ nach dem Computerkriminalitätsgesetz angeklagt und zu fünf Jahren Freiheitsentzug verknackt, zumal „Prachatai“ als auch die Webseite „Fah Diew Kann“ bereits auffällig geworden seien, was „subversive“ Aktivitäten betreffe, die die „nationale Sicherheit“ gefährden.
Ein Mitarbeiter der Sondereinheit der Polizei, Department of Special Investigations (DSI), berichtete „Post Today“, daß man auch überlege, gegen den Ursprung des Gerüchts vorzugehen – und das sei die Nachrichtenagentur „Bloomberg“. Die Angelegenheit sei aber prekär, und Thailand laufe Gefahr, in die Schußlinie zu geraten, wenn das DSI gegen ausländische Journalisten vorgehe. Daher müsse man vorsichtig sein. Einige Offiziere haben Thailand verlassen, um im Ausland zu ermitteln…
Politische Beobachter haben das Gefühl, daß in Thailand eine hysterische Hexenjagd begonnen hat. Die Meldung von der Börse wäre normalerweise kaum eine Zeile wert, aber selbst für thailändische Verhältnisse wird die Angelegenheit aufgebläht und läuft völlig aus dem Ruder.
Was den dritten verhafteten Verdächtigen anbelangt, so handelt es sich um den Besitzer eines Billardclubs in Pattaya. Er habe, so die Polizei, die Gerüchte im Internet verbreitet. Offensichtlich aber nicht per E-Mail verschickt, sondern vermutlich auf einer Webseite gepostet. Was und wann das war, wurde nicht mitgeteilt.
Der 38jährige war einer der Hauptverdächtigen, aber inzwischen mußte die Polizei zugeben, daß er nur auf Postings von anderen Unser auf der Webseite „Prachatai“ geantwortet hatte. Der Man wurde gegen Zahlung einer Kaution von 100.000 Baht freigelassen.
Nicht zuletzt wird versucht, einen Zusammenhang zwischen den Verdächtigen, den Gerüchten, der Börse und Thaksin herzustellen, denn Thaksin-Gegner sind schon lange der Meinung, daß der vertriebene Premierminister hinter der Sache steckt…
Unterdessen kündigte die Polizei an, bald einen vierten Verdächtigen verhaften zu wollen. Noch würde man Beweise sammeln, dann werde Haftbefehl beantragt. bp, tn, Prachatai, ppt, BangkokPundit, Thai Rath