Kann die Flutwelle vor Bangkoks Innenstadt noch umgeleitet werden?

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Von Hans Michael Hensel
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Bangkok. Der Großteil der an der Nordgrenze Bangkoks stehenden Wassermassen soll über den Khlong Hok Wa direkt an der Stadtgrenze zunächst nach Osten und dann im wesentlichen entlang der Linie des Khlongs Sam Wa gen  Süden geleitet werden.

Das bedeutet, daß die Wassermassen mitten durch das Zentrum der ehemaligen Provinz Minburi fließen werden, bevor sie in diesem heutigen Bangkoker Stadtteil über Khlong Saen Saep, Khlong Onnut („Khlong Prawet Burirom“) und Khlong Lat Krabang weiter in Richtung Meer verteilt werden. Vorläufige Flutgrenze zur Innenstadt ist in etwa die hochgelegte Autobahn und Nationalstraße 9 zwischen Bang Na und Pang Pa-in („Th Kanchanaphisek“), die gemeinsam mit den Schleusen in den quer zur Straße laufenden Kanälen als letzter Damm vor der Stadt fungiert.

Zwischen Minburi und Bangkok befindet sich zum Beispiel in der Nähe der Autobahn die Schleuse Bang Chan im Khlong Saen Saep am Rande des großen Industriegebiets Bang Chan. Die nächste Schleuse in Richtung Innenstadt wäre dann erst 15 Kilometer weiter in Khlong Tan. Das bedeutet, daß die Flut sich mit Sicherheit in die Innenstadt ergießen würde, falls dieser letzte Damm auch nicht mehr gehalten werden könnte.

Von den Fluten voraussichtlich betroffen sind nach den Worten des Bangkoker Gouverneurs Sukhumphan Boriphat („Sukhumbhand Paripatra“) zufolge die Bezirke Sai Mai, Khlong Sam Wa, Minburi und Lat Krabang, ferner Bang Khen und Khannayao. Von den beiden letztgenannten Gebieten sind allerdings (um eine grobe Linie zu ziehen) zumindest vorerst eigentlich nur die nördlich der Th. Ram Inthra gelegenen Teile des Bezirks Bang Khen und die östlich der Ringautobahn gelegenen Teile des Bezirks Khannayao unmittelbar von der Flut bedroht.

Leider überbieten sich Behörden und Presse seit Tagen mit widersprüchlichen Meldungen, die zum Teil Panik unter den Bewohnern betroffener Stadtteile verursacht haben, auch dort, wo zumindest vorerst gar keine Gefahr droht.

Die Autoren der „Bangkok Post“ zum Beispiel, die es unter anderem auch nicht fertigbringen, für ihre Leser zwischen „Trommel“ (= Klong) und Kanal (= Khlong) zu unterscheiden, leiten in ihren Artikeln Unmengen Wasser aus Pathum Thani durch einen fiktiven „Khlong Song Ton Noon“ im Bezirk Khlong Sam Wa nach Minburi. Dabei gibt es einen Kanal dieses Namens im Bezirk Khlong Sam Wa gar nicht. Lediglich im Süden von Minburi existiert ein kleiner, vier Kilometer langer Khlong Song Ton Nun (= „Khlong der zwei Kapokbäume“) der in den Khlong Song mündet, der seinerseits wiederum in den Khlong Onnut (= „Prawet Burirom“) fließt.

Auch die Behörden geben immer wieder verwirrende Meldungen heraus. Zum Beispiel erfolgte vorgestern die Flutwarnung für den gesamten (!) Bezirk Khannayao, welche auch Bewohner westlich der Ringstraße, die sich bis dahin vollkommen sicher gefühlt hatten, bis gestern Abend regelrecht in Panik versetzte, weil es keine ergänzenden Nachrichten mehr dazu gab.

Hundertschaften von verunsicherten Bürgern zum Beispiel in der Th. Serithai westlich der Soi 63 fuhren unter anderem sofort ihre Autos auf die hochgelegenen Fahrbahnen der dort befindlichen Autobahnzufahrten und verursachten ein weiteres Verkehrschaos…

Zu solchem Verhalten trägt die Tatsache bei, daß durchschnittliche Thais normalerweise weder Landkarten lesen können (das wird in hiesigen Schulen nicht gelehrt), noch mehrheitlich ihre räumliche Orientierung aus Texten oder Fernsehberichten zu beziehen in der Lage sind.