BIG-BAG-BARRIERE – gepriesen und verdammt

pp Bangkok. Die lokalen Medien melden immer öfter, daß mehr und mehr Anwohner Bangkoks auf die Straßen gehen und gegen die Hochwasserschutzwand protestieren. Sie drohen damit, die Sandsäcke notfalls selber zu entfernen oder zu zerstören.

Die Bewohner des Bezirks Don Mueang verzweifeln langsam und fordern die Behörden auf, die Überschwemmungen in ihrem Gebiet endlich zu beenden und die Barriere zu öffnen. Andernfalls drohen sie mit weiteren Protestaktionen. Ihre verständliche Frage lautet: „Wie lange müssen wir noch mit dem Hochwasser leben?“.

Ein Leiter der Bewohner der Yucharoen Siedlung sagte, er und weitere 20 Gemeindevorsteher aus den umliegenden Ländereien haben sich heute gegen 9.00 Uhr getroffen, um über weitere Maßnahmen zu diskutieren und ihre Forderungen durchzusetzen. Sie könnten sich folgende Protestaktionen vorstellen:

 

  1. Sperrung des Don Mueang Tollway
  2. Einen Protest der Bürger auf dem Kamm der Sandsäcke
  3. Die Bürger nehmen die Angelegenheit selber in die Hand

 

Sie fordern die Staats- und Regierungschefs auf, in der heutigen Sitzung zu entscheiden, welcher dieser Maßnahmen sie zustimmen möchten.

Der Sprecher sagte weiter, die Regierung solle sich die Überschwemmungen einmal persönlich vor Ort ansehen, dann würde sie verstehen, warum die Menschen so verzweifelt sind und um Hilfe schreien. Wir möchten endlich wissen, wie lange wir noch mit dem Hochwasser zu leben haben.

Die Big-Bag-Barriere bildet einen breiten Gürtel und umfaßt 20 Siedlungen entlang der nördlichen Bahnlinie über dem Don Mueang Flughafen und reicht bis zur Phahon Yothin Straße.

Die Behörden betonten weiterhin, daß die Big Bags geholfen haben, daß Wasser aus dem Norden zu bremsen, damit es durch die Kanäle in und um Bangkok abfließen kann. Dadurch wäre die Innenstadt bisher trocken geblieben.

Die Behörden hatten ebenfalls auf Druck der Bevölkerung einige der Sandtaschen entfernt und eine zwei Meter breite Lücke geöffnet. Später wurde diese Lücke auf sechs Meter erweitert. Seit gestern ist diese Lücke wieder geschlossen, laut Angaben des Sprechers wisse niemand, wer für die erneute Schließung verantwortlich sei.

Er und weitere 200 Einwohner haben sich zusammengeschlossen, und haben die Lücke mit ihren bloßen Händen in Anwesenheit von Polizei und Militär wieder geöffnet. Das Hochwasser steht vor den Sandsäcken immerhin 60 Zentimeter höher als dahinter.

Abschließend betonte der Sprecher noch einmal, daß die „Big-Bag-Barriere“ die Freiheit und die Mobilität der Menschen beeinflusse, und daß verstoße gegen geltende Gesetze. "Die einzigen Verkehrswege, die wir zur Zeit haben, sind die Wasserwege. Aber unsere Boote kommen nur bis zu der Barriere, ab da sind wir von der Außenwelt abgeschlossen."