Wie kann man in Thailand mit Betteln noch Millionen verdienen?

Nakhon Pathom/pp. Der 63-jährige Aiam Cambhiranon sitzt jeden Tag von morgens bis abends vor dem wichtigsten Tempel im Bezirk Sam Phram, etwa 13 km von Bangkok entfernt. Seit gut 34 Jahren sitzt Herr Aiam vor dem Wat Rai Khing und bettelt. Er hat keine Verwandten und niemand, der sich sonst um ihn kümmert.

Der gebürtige Mann aus Saraburi leidet an einer Kinderlähmung und kann nur in kurzen Sätzen sprechen. Er gilt als freundlich und höflich und hat noch nie irgendjemand um eine Spende angebettelt. Er sitzt einfach nur lächelnd da. Neben ihm ist eine kleine Edelstahl Kassette in der er Geld sammelt.

Allerdings kann er auf Nachfrage anhand von Fotos und Zertifikaten von seinem Lieblingstempel beweisen, dass er sein gesammeltes Geld in großen Plastiktüten aufbewahrt.

Auch der Administrator des Tempels, Herr Porntep Patthawee kann bestätigen, dass Herr Aiam auf demütige Weise sein Schicksal erträgt und alleine schon dadurch die Sympathien der Menschen anzieht.

Bereits im April 2011 sorgte der Bettler für Aufsehen in den Medien. Damals hatte er dem Tempel 400.042 Baht gespendet. Der Tempel hatte davon Lotusblumen für die Anbeter gekauft.

Für noch mehr Verwunderung sorgte er, als er im darauffolgenden Jahr 999.999 Baht für den gleichen Zweck spendete.

In diesem Jahr soll seine Millionenspende ebenfalls für Lotusblumen und für Sanierungsarbeiten am Tempel verwendet werden.

Der Wat Rai Khing ist einer der beliebtesten Tempel in Nakhon Pathom. An normalen Wochentagen besuchen rund 3.000 Menschen den Tempel. An Wochenenden kann der Tempel zwischen 5.000 und 10.000 Besucher zählen.

Laut Herrn Porntep besuchen auch deswegen so viele Menschen den Tempel, weil sie Herrn Aiam aus den Medien kennen und wissen, dass ihre Spende einem guten Zweck zugeführt wird. Trotz der guten Einnahmen lebt Herr Aiam weiterhin bescheiden und legt jeden Baht auf die Seite.

Die einzige Änderung im Leben des Bettlers kam, als er aus seinem gemieteten Haus in die Tempelanlage gezogen ist. Der Abt hatte ihn persönlich darum gebeten, da er Angst hatte, das der Bettler aufgrund der Medienberichte und seiner Bekanntheit das Ziel von Kriminellen werden könnte.

Mittlerweile wird der beliebte Tempel von lokalen Freiwilligen rund um die Uhr bewacht.

Laut Angaben von Herrn Aiam spendet er fast sein gesamtes Geld dem Tempel. Allerdings, so sagte er, würde er auch noch zwischen 100.000 und 200.000 Baht pro Jahr an andere Tempel in der Region spenden.

An einem normalen Wochentag, sagte Herr Aiam, nehme er zwischen 3.000 und 4.000 Baht ein. Am Wochenende allerdings habe er zwischen 20.000 und 40.000 Baht in seiner kleinen Edelstahlkassette.